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Über 52 Prozent der Unterfranken katholisch

Kirchliche Statistik für 2021 vorgelegt – Bischof Jung: „Viele Katholikinnen und Katholiken verärgert und enttäuscht“ – Über 5200 Taufen, über 10.500 Austritte

Würzburg/Bonn (POW) Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat am Montagmittag, 27. Juni, die kirchliche Statistik für das Coronajahr 2021 bekanntgegeben. Die Zahlen geben einen Überblick zur Katholikenzahl sowie zu Taufen, Erstkommunionen, Firmungen, Trauungen, Bestattungen, Ein- und Austritten und Wiederaufnahmen. Die Statistik ist wie im Vorjahr erheblich von den Auswirkungen der Pandemie geprägt, da diese sich auch auf das kirchliche Leben ausgewirkt hat.

Die Katholiken machen in Deutschland zum 31. Dezember 2021 nach DBK-Angaben 26 Prozent der Gesamtbevölkerung aus (21.645.875 katholische Kirchenmitglieder). Die Diözese Würzburg zählte zeitgleich 689.537 Katholiken (2020: 706.099 Katholiken). Mehr als 52 Prozent der Bevölkerung in Unterfranken (1.320.093 Einwohner nach Angaben der Regierung von Unterfranken), das nahezu deckungsgleich mit der Diözese Würzburg ist, sind demnach katholisch.

Wieder deutlich angestiegen sind die Zahlen beim Sakramentenempfang. Stattgefunden haben 2021 in der Diözese 5218 Taufen (2020: 3563). Ein Plus war bei den Zahlen der Kommunionkinder, Firmlinge und Eheschließungen zu bemerken. Verzeichnet wurden 2021 5164 Erstkommunionkinder, deutlich mehr als im Vorjahr (2020: 4772). Die gleiche Entwicklung traf auf die Firmung zu. 3945 Firmlinge gab es im Bistum, im Vorjahr 2690. Kirchliche Eheschließungen fanden 782 statt (2020: 427). Die Zahl der kirchlichen Bestattungen ist 2021 mit 8975 erneut gestiegen (2020: 8532). Aus der katholischen Kirche ausgetreten sind im Bistum Würzburg im Jahr 2021 nach DBK‑Angaben 10.567 Katholiken, deutlich mehr als die 7186 im Vorjahr. Wiederaufnahmen gab es mit 103 auf ähnlichem Niveau (2020: 102). Eintritte wurden 29 (2020: 23) verzeichnet.

„Die Entwicklung der kirchlichen Statistik im Jahr 2021 schmerzt mich sehr angesichts der hohen Zahl von Austritten. Das Ergebnis war aber mit einem ehrlichen Blick auf die Situation zu erwarten“, sagte Bischof Dr. Franz Jung. Er sei ebenso wie viele Katholikinnen und Katholiken verärgert und enttäuscht über „das problembeladene Bild, das wir als Kirche abgeben – in Deutschland, im Vatikan und in der Weltkirche. Es darf niemanden verwundern, dass derzeit viele Menschen der Kirche das Vertrauen entziehen und auch unserem guten Tun die Zustimmung versagen.“

Laut Bischof Jung gebe es in der Kirche „riesige Baustellen“. Dazu zähle vor allem die Aufklärung und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche. „Aber auch beim Umgang mit den uns anvertrauten Finanzen und der von den Gläubigen zu Recht erwarteten Transparenz des kirchlichen Handelns müssen wir besser werden“, betonte der Bischof. Dabei sei es wichtig, keine falschen Versprechungen zu machen. „Wir werden diese Fragen nicht in kurzer Zeit klären können.“

Umso dankbarer sei der Bischof allen, die ihren Glauben an Jesus Christus in der Gemeinschaft der Kirche leben und dort präsent sind, wo Menschen Hilfe suchen. „Es sind die Gemeinden vor Ort, in denen lebendige Christusbeziehungen wachsen und gepflegt werden, in denen Menschen Sinn und Freude am Glauben finden und in denen sie sich mit viel Energie einbringen. Danke, dass Sie all die Umbrüche und den Vertrauensverlust mit aushalten, notwendige Veränderungen mittragen und weiter Christen unter den Menschen sind.“

Auch Gottesdienste fanden pandemiebedingt im Jahr 2021 eingeschränkt statt. Den Sonntagsgottesdienst besuchten 2021 durchschnittlich etwa 36.000 Katholiken (2020: rund 50.000), das sind 5,2 Prozent aller katholischen Gläubigen im Kiliansbistum (2020: 7,1 Prozent). „Das Streaming von Gottesdiensten und die Angebote zu gestalteten Hausgottesdiensten haben vieles aufgefangen und die Verbindung im Glauben aufrechterhalten. Dies wird leider von den Zahlen der kirchlichen Statistik nicht erfasst", sagte Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran.

So schalteten beispielsweise laut TV Mainfranken durchschnittlich rund 10.000 Zuschauer über Kabel am Sonntagmorgen die Gottesdienstübertragung aus dem Kiliansdom ein. Die acht Übertragungen von Gottesdiensten aus dem Kiliansdom bei Bibel TV im Jahr 2021 sahen insgesamt 677.894 Zuschauer. Zahlreiche Gemeinden übertrugen ihre Gottesdienste live im Internet. Die einzelnen Gottesdienste aus dem Dom erreichten live per YouTube durchschnittlich je 300 Zuschauer. Die zeitversetzte Option nutzten im Schnitt weitere 3000 Personen, insgesamt gab es 2021 rund 300.000 Aufrufe. Rund 860.000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten bundesweit die Liveübertragung des Weihnachtsgottesdiensts aus dem Kiliansdom an Weihnachten 2021 im ZDF. 

In ganz Deutschland ist für 2021 ein Anstieg der Kirchenaustritte zu verzeichnen: 359.338 Menschen haben die katholische Kirche verlassen (2020: 221.390). Der Gottesdienstbesuch lag bundesweit im Jahr 2020 bei 4,3 Prozent (2020: 5,9 Prozent). Die Zahlen beim Sakramentenempfang sind gestiegen. So lag die Zahl der kirchlichen Trauungen bei 20.140 (2020: 11.018), die Zahl der Taufen bei 141.992 (2020: 104.610), die Zahl der Erstkommunionen bei 156.574 (2020: 139.752), die Zahl der Firmungen bei 125.818 (2020: 75.387) und die Zahl der Bestattungen bei 240.040 (2020: 236.546). Im Jahr 2021 musste die katholische Kirche bei den Eintritten und Wiederaufnahmen einen Rückgang verzeichnen. So lag die Zahl der Eintritte bei 1465 (2020: 1578), die Zahl der Wiederaufnahmen bei 4116 (2020: 4358).

Bundesweit hat sich erneut die Entwicklung der zurückliegenden Jahre fortgesetzt, was vor allem mit Strukturveränderungen in den (Erz-)Bistümern zu tun hat: Die Zahl der Pfarreien hat sich auf 9790 (2020: 9858) verringert. Insgesamt gab es 10.313 Priester (2020: 12.565), davon waren 6215 Pfarrseelsorger (2020: 6303). In den weiteren pastoralen Diensten weist die Statistik für 2021 3253 Ständige Diakone (2020: 3245), 3198 Pastoralassistent(inn)en/-referent(inn)en (weiblich: 1532, männlich: 1666 – insgesamt 46 weniger als 2020) aus. Gemeindeassistent(inn)en/-referent(inn)en gab es 2021 bundesweit 4318 (2020: 4426), davon waren 918 männlich und 3400 weiblich.

Das Bistum Würzburg zählte zum 31. Dezember 2021 283 aktive Welt- und Ordenspriester, 154 Ruhestandspriester, 132 Diakone, davon 78 in Teilzeit, 149 Pastoralreferent(inn)en/-assistent(inn)en, davon 39 in Teilzeit, 119 Gemeindereferent(inn)en/-assistent(inn)en, davon 50 in Teilzeit, sieben Pastorale Mitarbeiter, davon einer in Teilzeit, sowie 123 Religionslehrer(innen) im Kirchendienst, davon 44 in Teilzeit.

Hinweis: Eine detaillierte Aufstellung zum Bistum Würzburg, aufgeteilt nach Dekanaten, findet sich im Internet unter statistik.bistum-wuerzburg.de. Dort gibt es außerdem weitere Zahlen zum ehrenamtlichen kirchlichen und karitativen Engagement tausender Menschen im Bistum Würzburg. Weitere Zahlen spiegeln den vielfältigen Einsatz der Caritas im Bistum wider. Die Eckdaten des Jahres 2021 für die katholische Kirche in Deutschland finden sich auf www.dbk.de in der Rubrik „Zahlen und Fakten“.

(2622/0760; E-Mail voraus)

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