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„Über den eigenen Tellerrand weiterdenken“

Domkantor Alexander Rüth und Schauspieler Kai Christian Moritz über die Arbeit am Kreativkonzert „… und sei unser Gast“ am 4. Juli im Kiliansdom

Würzburg (POW) Ein besonderer Auftakt zur Kiliani-Wallfahrtswoche wird am Samstag, 4. Juli, dem Vorabend der Eröffnung der Kiliani-Wallfahrtswoche, um 19 Uhr im Würzburger Kiliansdom geboten: Unter der Überschrift „… und sei unser Gast“ gestalten die Mädchenkantorei am Würzburger Dom, die Würzburger Domsingknaben, Domorganist Professor Stefan Schmidt und der Schauspieler Kai Christian Moritz, bekannt vom Mainfranken Theater, ein Kreativkonzert mit Zachäus-Impressionen in Wort, Klang und Bildern. In folgendem Interview schildern Domkantor Alexander Rüth und Kai Christian Moritz, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam und was das Publikum erwartet.

POW: Was kann sich das Publikum unter „Wort-, Klang- und Bildimpressionen“ vorstellen?

Kai Christian Moritz: Natürlich kommt den musikalischen Beiträgen der Chöre ein Schwergewicht zu. Wichtig war uns von Anfang an aber, behutsam mit den Erwartungshaltungen der Zuhörer und Zuschauer zu spielen. Ein Konzert bietet durch die persönliche Präsenz aller Beteiligten die Möglichkeit der gemeinsamen Gestaltung. Bild bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur eine Einspielung von kurzen Videoclips, sondern auch unterschiedliche Positionen bei der Präsentation im Raum. Klang weist auf den meditativen Aspekt hin, der über die Musik hinausgeht, und Wort, ob gesprochen oder gesungen, verbindet diese Elemente. Die thematische Einteilung in „Aufbruch“, „Sehnsucht“, „zu Gast sein“ und „Handeln in Nächstenliebe“ soll helfen, die Zachäus-Geschichte im persönlichen Leben und Erleben verorten zu können und dem Publikum eine Struktur bieten. Im Konzert selber werden diese Begriffe als Schlagworte präsent sein, aber nicht das Konzert in mehrere Teile einteilen.

POW: Wie war es für die Chöre, ein Konzert auch mit anderen künstlerischen Mitteln zu gestalten?

Alexander Rüth: So wie es für die Verantwortlichen, die Dirigenten, den Schauspieler und die Theologen reizvoll ist, die eigenen Ideen in den Ring zu werfen, um sich gegenseitig inspirieren zu lassen für etwas neues Gemeinsames, so geht es sicher auch den jugendlichen Sängerinnen und Sängern unserer Chöre. Für sie wird aber diese Kombination erst gegen Ende spürbar: Sie haben zunächst in den Proben die musikalischen Beiträge erarbeitet und werden nun in der Woche vor der Aufführung mit Kai Christian Moritz zusammenarbeiten. Das ist natürlich wie so oft viel zu wenig Zeit. Umso spannender wird es für die jungen Sängerinnen und Sänger auf der Zielgeraden sein, deren Hauptaufgabe sonst vor allem die musikalische Gestaltung der Domliturgien ist, was da an halbszenischen Zusatzaufgaben sowie an verschiedenen und dieses Mal sicher ungewöhnlichen Positionen im Dom auf sie wartet. Und natürlich in welchem Kontext ihre Musik durch die Aufbereitung in den multimedialen Installationen von Kai Christian Moritz am Ende erscheinen wird.

POW: Wie kam es zur Idee, im Rahmen der Kiliani-Wallfahrtswoche ein etwas anderes Konzert zu gestalten?

Rüth: Es gab immer wieder Kooperationsprojekte zwischen Dommusik, Domschule und Mitgliedern des Mainfranken Theaters, etwa bei der Produktion der Kinderoper „Brundibar“ im Jahr 2013. Diese Zusammenarbeit ist so reizvoll, denn es tut gut, einmal über den eigenen Tellerrand weiterdenken zu dürfen und sein Eigenes mit den Ideen der anderen zu etwas Neuem, Kreativem verschmelzen zu können. So kam es 2013 zu der Idee, ein konzeptionell in das Thema der Kiliani-Woche eingebettetes Konzert als Auftakt beziehungsweise besonderen Impuls der Kiliani-Wallfahrt zu entwerfen. Unter dem Motto „Angesichter“ entstand damals durch die Kombination aus Wort, Bild und Musik etwas sehr Schönes und sehr Aussagekräftiges, so dass sich dieses Format nun zum dritten Mal als fester Beitrag in die Kiliani-Woche einfügen darf. In diesem Jahr freuen wir uns ganz besonders auf die kreativen Impulse von Kai Christian Moritz.

POW: Wo sehen Sie Verbindungen zwischen der Zachäus-Geschichte und der heutigen Welt?

Moritz: Jesus kommt, „die zu retten die verloren sind“. Wir müssen uns heute dringender denn je fragen, ob wir nicht die verlieren, die zu retten sind. Vor unserer Haustür vegetieren Menschen – unsere Gäste – aus vielen Ländern dieser Erde in einer ghettoartigen Kaserne. Wann gehen wir zu ihnen, weil wir „heute Abend bei ihnen zu Gast sein müssen“? Wann steigen wir „so schnell wir können vom Baum herunter“, um die Gestrandeten zu unserem „Haus zu führen“? Und wann beklagen wir ehrlich unser „Unrecht tun“ darüber, so viele achtlos an unseren Grenzen haben sterben zu lassen? Unser „Unrecht“ im Umgang mit allem, was uns umgibt und uns leben lässt? Kiliani feiert die Verkündigung der frohen Botschaft in Franken und im Besonderen ihren Überbringer. Wann wird der „Glückstag“ für unser „Haus“ sein, an dem sie bei uns ankommt?

sti (POW)

(2715/0657; E-Mail voraus)

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