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„Unsere Schulen sind pastorale Orte“

Bischof Dr. Franz Jung und Kultusministerin Anna Stolz besuchen Maria-Ward-Schule Aschaffenburg

Aschaffenburg (POW) Bischof Dr. Franz Jung und die bayerische Kultusministerin Anna Stolz haben am Freitag, 11. April, gemeinsam die Aschaffenburger Maria-Ward-Schule besucht. Sie verschafften sich vor Ort einen Eindruck von der Schule und dem dort neu eingeführten pädagogischen Konzept des Marchtaler Plans. Ihren Rundgang durch das Schulhaus unternahmen sie gemeinsam mit Vertreterinnen der Schülerinnenmitverwaltung, des Elternbeirats, der Schulleitung und des Stiftungsrats.

Zunächst besuchten die beiden Gäste eine 5. Klasse, die gerade zum „Eigenverantwortlichen Unterricht“ (EVA) in der Bibliothek war. Dabei arbeiten die Schülerinnen selbstständig an vorbereiteten Lernaufgaben und helfen sich bei Bedarf gegenseitig. Diese Arbeitsweise leitet sich aus dem Marchtaler Plan ab. Dieses pädagogische Konzept ist von den Gedanken der Montessori-Pädagogik inspiriert und setzt diese in eigener Weise um. In Aschaffenburg wurde das Konzept im aktuellen Schuljahr in den 5. Klassen eingeführt und soll in den kommenden Jahren weitergeführt werden.

Anschließend sahen die Besucher bei einer Gruppe der 10. Klasse Realschule vorbei, die im Meditationsraum zum „Theologisieren und Philosophieren“ zusammengekommen war. Ministerin Stolz und Bischof Jung nahmen auf vorbereiteten Sitzkissen Platz, und Religionslehrerin Martina Vogel regte die Schülerinnen dazu an, sich über Werte Gedanken zu machen, die ihnen in Prüfungszeiten Halt geben. Die Jugendlichen nannten Grundhaltungen wie Akzeptanz, Freundschaft und Selbstsicherheit. Ministerin Stolz fügte Mut und Humor und Bischof Jung die Arbeit im Team dazu. Der Bischof dankte am Ende der Stunde für den Einblick in diese Form der Arbeit. „Sie hat gezeigt, dass wir in unseren Schulen mehr als Wissen vermitteln wollen, dass es uns auch um die persönliche Bildung geht“, sagte er.

Im anschließenden Gespräch mit dem Stiftungsrat zeigte sich Ministerin Stolz beeindruckt von der Atmosphäre an der Schule. „Man merkt sofort: Hier steht der Mensch im Mittelpunkt“, beschrieb sie ihren Eindruck. Den Einblick in das pädagogische Konzept des Eigenverantwortlichen Unterrichts fand sie sehr spannend: „So etwas brauchen wir in Zukunft auch für die Regelschule.“ Bischof Jung sagte der Ministerin im Namen des Bistums Würzburg Danke für die Verbesserung der Förderung der Privatschulen durch die Landesregierung im vergangenen Jahr. Er machte auch klar, wie wichtig dem Bistum das Engagement in diesem Bereich ist. „Unsere Schule sind pastorale Orte“, erklärte er. Mit jungen Menschen zu reflektieren, was für ihr Leben bedeutsam ist, halte er für einen wichtigen Schritt bei der Persönlichkeitsentwicklung. Das sei im vergangenen Jahr auch in die Strategischen Ziele der Diözese eingeflossen.

Das Absichern dieses Lernraums bleibe eine kontinuierliche Herausforderung, machte Robert Scheller, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, deutlich. So ruhe beispielsweise seit dem Aussteigen des Ordens der Congregatio Jesu (CJ) die gesamte Trägerschaft auf den Schultern von Ehrenamtlichen. Hier brauche es im Bereich der Geschäftsführung hauptamtliche Unterstützung. Zudem müssten die Gebäude in absehbarer Zeit generalsaniert werden. Dafür sei zeitnah ein finanzieller Rückhalt aufzubauen. Scheller dankte Ministerin Stolz und Bischof Jung als Vertreter von Politik und Kirche für das Interesse und den Besuch vor Ort. „Uns ist es wichtig, dass nicht nur die finanzielle Seite gesehen wird, sondern auch das, was wir für die Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen tun“, erklärte Scheller.

Zum Abschluss des Besuchs gestaltete Bischof Jung noch gemeinsam mit dem Religionslehrer Pfarrer Andreas Hanel und Pfarrerin Birgit Niehaus einen Passionsgottesdienst für die 6. und 7. Klassen der Schule. In der Sankt Pius-Kirche trugen die Schülerinnen dabei aus verschiedenen Blickwinkeln Gedanken zum Leiden und Sterben Jesu vor. Da gebe es die, die Jesus zujubeln, und die, denen er Angst mache und die ihn ausschalten wollten. Bischof Jung griff diese Gedanken in seiner Ansprache auf und zog das Fazit: „Wir müssen Eintreten für das, was wir lieben. Denn von jedem von uns hängt es ab, wie die Welt sich weiterentwickelt.“

Stichwort: Maria-Ward-Schule Aschaffenburg

Die Maria-Ward-Schule ist eine Einrichtung für Mädchen und liegt im Herzen Aschaffenburgs. Sie wurde 1747 gegründet und stand lange unter der Leitung der sogenannten Englischen Fräulein. Inzwischen nennt sich der Orden Congregatio Jesu (CJ). 2003 wurde die Schule in eine kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts überführt. Heute besuchen insgesamt rund 1000 Schülerinnen die Realschule und das Gymnasium.

bv (POW)

(50 Zeilen/1625/0384; E-Mail voraus)

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