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Veränderung gehört zum Leben

Professjubiläen bei den Oberzeller Franziskanerinnen – Neun Schwestern legten ihre Gelübde vor 60, 65 oder 70 Jahren ab

Kloster Oberzell (POW) Neun Frauen haben am Sonntag, 5. Mai, in der Klosterkirche Sankt Michael im Kloster Oberzell ihr Professjubiläum begangen. Das Professjubiläum ist für eine Ordensschwester etwas Besonderes. Sie erneuert dabei ihr Versprechen vor Gott. Schwester Hyazintha Jäger legte ihre Gelübde vor 70 Jahren ab (Gnadenvolles Jubiläum). Die Schwestern Brunhilde Zuber, Florina Seitz und Reinharda Fabinger feierten ihre Eiserne Profess (65 Jahre). Auf 60 Jahre Ordensleben (Diamantene Profess) blickten die Schwestern Galgana Kraus, Leonis Schäfer, Liboria Ehler, Reginarda Holzer und Sigharda Müller zurück. Verwandte, Wegbegleiterinnen und -begleiter waren gekommen, um das Wirken der Schwestern zu würdigen. Zelebrant war Hausgeistlicher Oberstudienrat Achim Wenzel. Thomas Labert (Orgel) und seine Tochter Johanna (Harfe) sorgten für festliche Musik im Gottesdienst.

Wenzel hielt bei seiner Predigt einen künstlichen Schmetterling in der Hand. Veränderung sei eine unvermeidliche Realität im Leben eines Schmetterlings, „aber auch von uns Menschen“, sagte er. In den 70, 65 und 60 Jahren ihres Ordenslebens habe sich in der Kirche und im persönlichen Leben der Jubilarinnen vieles verändert. „Sie haben die Zeit noch vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil erlebt, wo die Messe in Latein gefeiert wurde und streng auf die Einhaltung der Kirchengebote geachtet wurde.“ Die Schwestern lebten an verschiedenen Wirkungsorten und hätten auch innere, charakterliche Veränderungen bei sich selbst und bei ihren Mitmenschen erlebt. Für die Ordensfrauen gelte das Gleiche, was Maya Angelou über den Schmetterling sagte: „Du staunst über meine Schönheit, aber du erkennst die Veränderungen so selten an, durch die ich gehen musste, um so schön zu werden.“

Generaloberin Schwester Katharina Ganz schilderte den Lebensweg jeder Jubilarin. Alle haben ein arbeits- und abwechslungsreiches Berufsleben hinter sich. Sie wirkten als Gärtnerin, Erzieherin, Wirtschaftsschwester, Krankenschwester, Missionarin, Ökonomin, Sozialarbeiterin oder Generaloberin.

Gnadenvolle Profess (70 Jahre)

Schwester Hyazintha Jäger (92) wuchs in Stadtlauringen im Landkreis Schweinfurt auf und wählte mit 19 Jahren das Leben bei den Oberzeller Schwestern. Als Haus- und Wirtschaftsschwester arbeitete sie im Juliusspital und im Sankt Annaheim in Würzburg sowie im Sankt Josefsheim in Bad Brückenau. 2002 zog sie zurück ins Mutterhaus und packte dort 13 Jahre lang in der klostereigenen Wäscherei mit an. Seit 2015 lebt sie im Antoniushaus, dem Alten- und Pflegeheim der Oberzeller Franziskanerinnen.

Eiserne Profess (65 Jahre)

Schwester Brunhilde Zuber (89) stammt aus Grünlas (heute Loucky) im Kreis Elbogen (Sudetenland). Mit 21 Jahren kam sie nach Oberzell und hatte als Erzieherin einige Stationen in ihrem Berufsleben. So kümmerte sie sich in Kindertagesstätten in Zell am Main, Dettingen und Oberschwarzach um die Jüngsten. Ab 1992 war sie 24 Jahre lang im Bildungshaus Sankt Klara im Einsatz und half später noch etliche Jahre im Speisesaal des Antoniushauses mit, wo sie seit 2013 auch lebt.

Schwester Florina Seitz (88) wuchs in Niedernberg im Landkreis Miltenberg auf und trat mit 18 Jahren in das Kloster ein. Die gelernte Krankenschwester versorgte Patienten in Wiesenfeld, Schimborn und Kirchschönbach. In Schimborn trug sie zudem als Oberin für fast 20 Jahre die Verantwortung für den dortigen Konvent. Seit 2017 lebt Seitz im Antoniushaus.

Schwester Reinharda Fabinger (88) aus Jibka im Landkreis Braunau (Sudetenland) kam mit 20 Jahren in das Kloster Oberzell. Sie wirkte als Krankenschwester an verschiedenen Orten: zunächst im Mutterhaus und im Antoniushaus, dann im Würzburger Juliusspital, in Schondra, im Sankt Annaheim in Würzburg und in Kutzenberg. Bevor sie 2017 ins Antoniushaus zog, lebte sie im Franziskushaus.

Diamantene Profess (60 Jahre)

Schwester Galgana Kraus (85) wuchs in Anzenhofen im Landkreis Neumarkt auf. Mit 20 Jahren entschied sie sich für den Klostereintritt. Die ausgebildete Gärtnerin kümmerte sich fast 60 Jahre vor allem um den Nutzgarten im Kloster Oberzell, pflegte und hegte dort den Obst- und Gemüseanbau. Seit zwei Jahren lebt sie im Antoniushaus.

Schwester Leonis Schäfer (82) wuchs in Wiesenfeld im Landkreis Main-Spessart auf und schloss sich den Oberzeller Franziskanerinnen schon mit 16 Jahren an. Als Kinderschwester und später als Kindergärtnerin kümmerte sie sich um die Kleinsten in Rattelsdorf und Großwelzheim. 1981 zog sie ins Mutterhaus und packte unter anderem im Haus Sankt Klara und in der Wäscherei mit an. Seit inzwischen 60 Jahren ist Schäfer Organistin und spielt bei den Gottesdiensten im Antoniushaus. Zudem macht sie Krankenbesuche und hält Singstunden.

Schwester Liboria Ehler (86) stammt aus Hirschdorf im Landkreis Troppau (Sudetenland). Mit 17 Jahren trat sie bei den Oberzeller Franziskanerinnen ein. Die ausgebildete Erzieherin wirkte zunächst im Antonia-Werr-Zentrum in Sankt Ludwig, entschied sich dann aber für den Einsatz in Südafrika. Im Jahr 1969 reiste sie nach Eshowe, um dort als Lehrerin in der von Oberzeller Schwestern gegründeten Schule zu arbeiten. Mehr als 30 Jahre lang war sie dort auch als Ökonomin für Region und Schule verantwortlich. Ehler lebt bis heute in Eshowe in Südafrika und war eigens angereist, um ihr Professjubiläum in Oberzell im Kreise ihrer Mitschwestern und Angehörigen zu feiern.

Schwester Reginarda Holzer (82) hat die Kongregation entscheidend geprägt. Sie stammt aus München und trat mit 16 Jahren bei den Oberzeller Franziskanerinnen ein. Als Erzieherin wirkte sie zunächst in Kirchschönbach, leitete dann als Sozialpädagogin das Mädchenheim in Sankt Ludwig und wirkte 18 Jahre lang – von 1983 bis 2001 – als Generaloberin der Gemeinschaft. In dieser Zeit gab es zahlreiche Neuaufbrüche im Gemeinschaftsleben. Sie verantwortete viele große Bauprojekte und stellte auch für Einrichtungen wichtige Weichenstellungen in die Zukunft. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt steuerte sie die große Generalsanierung des Klostergeländes. Kirche, Konventbau und Außenanlagen wurden von 2001 bis 2008 grundlegend saniert. Weitere fünf Jahre leitete sie dann noch das Antoniushaus, das Alten- und Pflegeheim der Kongregation.

Schwester Sigharda Müller (85) aus Premenreuth im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth entschied sich mit 21 Jahren für das Leben bei den Oberzeller Franziskanerinnen. Als Kranken- und Lehrschwester hatte sie viele Stationen in ihrem Berufsleben. Sie wirkte in Rosenheim, Würzburg, Monheim und Kutzenberg. Im Ruhestand engagierte sie sich mit Angeboten für Senioren in Rottendorf und im Antoniushaus und half in der Paramentenstickerei mit. Seit zwei Jahren lebt Müller im Antoniushaus.

Anja Mayer (Kloster Oberzell)

(2024/0510; E-Mail voraus)

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