Würzburg (POW) Aus Anlass des Auschwitz-Gedenktages erinnern am Donnerstag 27. Januar, um 19.30 Uhr das Mainfranken-Theater und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit an die jüdische Dichterin Marianne Rein. Marianne Rein ist eine Schriftstellerin, die vollständig in Vergessenheit geraten war. Ihre Lyrik ist zart und suchend mit einem eigenen unverwechselbaren Klang. Ihre Prosa zeugt von ihrem erzählerischen Talent, und die philosophischen Texte beweisen ihren Mut zu eigenem selbständigen Denken und ihre intensive Auseinandersetzung mit der verstörenden Welt um sie herum. Ihre Briefe – sie stammen aus den Jahren 1938 bis 1941 – sind geprägt von ebenso großer Verspieltheit wie der der Begegnung mit der zunehmenden Bedrohung. Und sie sind voller Liebe. Marianne Dora Rein – sie selbst gebrauchte nur den ersten Vornamen – wurde am 2. Januar 1911 in Genua geboren. Mit fünf Jahren zog sie mit ihrer Mutter nach Würzburg und lebte dort bis zum 27. November 1941. An diesem Tag wurde sie mit dem ersten Würzburger Transport nach Riga deportiert und dort ermordet. Rosa Grimm, Geschäftsführerin der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Künstlerin vor dem Vergessen zu bewahren und ihre Kunst erstmals durch eine Buchpublikation einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Anlässlich ihres 100. Geburtstages sollen das Buch mit einer CD am 27. Januar im großen Haus des Mainfranken-Theaters Würzburg durch einen Abend mit Gedichtvertonungen, Lyrik-, Prosa- und Brieflesungen vorgestellt werden. Für die Vertonung einzelner Gedichte konnte das Mainfrankentheater die in Jerusalem lebende Komponistin Magret Wolf sowie den libanesisch-amerikanischen Komponisten Paul Amrod gewinnen. Die Pianistin Katja Bouscarrut und die Cellistin Milena Ivanova werden Sängerinnen der Musikhochschule Würzburg bei der Uraufführung begleiten, Darstellerinnen des Mainfranken-Theaters Würzburg werden Texte vortragen, die künstlerische Gesamtleitung liegt bei Schauspieldirektor Bernhard Stengele. Die Aufführung findet mit Unterstützung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken e.V. statt. Der Eintritt beträgt 16 Euro (ermäßigte Karten für 9 Euro), Internet www.theaterwuerzburg.de.
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