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Verbunden trotz Kirchenspaltung

Augustinerpater Archimandrit Dr. Gregor Hohmann regt praktische Unterstützung der orthodoxen Kirchen an – Fastenpredigt im Kiliansdom

Würzburg (POW) Mit wachen Augen und offenen Herzen sollen Katholiken den orthodoxen Christen begegnen. Das hat Augustinerpater Dr. Gregor Hohmann, Archimandrit und Nationalsekretär der Catholica Unio mit Sitz in Würzburg, bei seiner Fastenpredigt im Würzburger Kiliansdom am Mittwochabend, 14. März, betont. Für die Ökumene sei die Unterstützung der orthodoxen Kirchen mit Geld, Sachspenden und Überlassung von Kirchengebäuden wahrscheinlich wichtiger als viele – freilich ebenfalls notwendige – Dialoge. „Mit den orthodoxen Kirchen verbindet uns die eine Taufe, der eine Glaube und das eine Bekenntnis zu Jesus Christus.“

Hohmann kritisierte die Geringschätzung, die viele westliche Christen gegenüber den Orthodoxen zeigten. Das Zweite Vatikanische Konzil betone, dass keine Ostkirche ein Ableger der Kirche von Rom sei. „Kein Papst hat je eine Ostkirche gegründet, sondern die Ostkirchen sind mit der Kirche Roms zur gleichen Zeit oder sogar noch vor ihr entstanden, wie etwa die Kirchen von Jerusalem und Antiochien. Und zu keiner Zeit bedurften sie der Bestätigung ihrer Riten und Bräuche durch den Papst“, betonte Hohmann.

Wie in den besten Familien hätten auch in der Familie Gottes sich die Geschwister oft gestritten. Heute seien offene Anfeindungen selten, es herrsche ein höflicherer Umgang. „Geblieben ist die Kirchenspaltung, die bis heute die Kommuniongemeinschaft unmöglich macht.“ Zu größtem Respekt muss nach Hohmanns Worten die Tatsache führen, dass die Ostchristen durch alle Epochen trotz vieler Unterdrückungen und Verfolgungen den Glauben unverfälscht bewahrten. „Ein Blick auf die Ostkirchen in den islamischen Ländern oder auf die Orthodoxen im Sowjetreich kann das eindrucksvoll bestätigen.“

Kraftquelle sei für die Ostchristen die Eucharistie, die sie selbst „Feier der göttlichen Liturgie“ nennen. Hohmann schilderte, wie er als Schüler in Berlin an der Feier der Osternacht in der orthodoxen Kathedrale teilnahm. „Nie zuvor hatte ich in einem Gottesdienst eine solche Atmosphäre der Frömmigkeit, der Feierlichkeit und der überschäumenden Freude erlebt. Dieses Erlebnis war die Initialzündung für meine Liebe zur Ostkirche.“

Das Zweite Vatikanische Konzil fordere insbesondere die katholischen Amtsträger auf, sich in Sachen Ostkirche unterweisen zu lassen. Hohmann beklagte, dass die Unwissenheit, gerade auch bei vielen Geistlichen, sehr groß sei. Sie sei immer wieder Quelle für viele Fehler und Ungeschicklichkeiten im Umgang mit den Orthodoxen. „So ist es unklug, wenn ein westlicher Christ beim Besuch einer orthodoxen Liturgie den Versuch macht, die heilige Kommunion zu empfangen. Nicht alle anwesenden Orthodoxen kommunizieren und manche werden vom Priester zurückgeschickt, weil sie nicht vorher gebeichtet und die Nüchternheit von Mitternacht an gehalten haben“, erklärte Hohmann. Es habe wenig Zweck, über Sinn oder Unsinn solcher Bedingungen zu diskutieren. „Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass es so ist.“

Wichtig sei es, das im Glauben und der religiösen Praxis Verbindende zu sehen. „Dann ist es klar, dass wir den Orthodoxen auch menschlich näher kommen sollten.“ Oft benötigten die orthodoxen Kirchen in Deutschland ganz konkrete Unterstützung. Sie seien häufig nicht in der Lage, ihre Pfarrer ausreichend finanziell zu unterstützen, weil den Mutterkirchen etwa in Russland und Rumänien dafür das Geld fehle. Paulus habe im Brief an die Korinther betont, dass durch die Taufe alle Christen einen Leib bilden. „Wenn darum ein Glied am Leibe Christi leidet, dann leiden alle Glieder“, zitierte Hohmann den Apostel.

(1207/0448; E-Mail voraus)