Würzburg (POW) Insgesamt 43 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Bistum Würzburg haben unter der Überschrift „Politik und Kultur in Europa“ an einer einwöchigen Studienfahrt durch Deutschland, die Niederlande, Belgien und Luxemburg teilgenommen. Veranstalter war das Bildungswerk der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Die vier besuchten Staaten sind Gründungsmitglieder der Europäischen Union. Die Fahrtteilnehmer besuchten unter anderem das Europäische Parlament, den Europäischen Gerichtshof sowie Gedenkorte an den Zweiten Weltkrieg in den Ardennen. Ein weiterer Höhepunkt war laut einer Pressemitteilung der KAB der Besuch des Grabs von Kardinal Joseph Cardijn, Gründer der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ). „Wir wollen bei dieser Fahrt Europa erleben und hautnah erfahrbar machen“, sagte Reiseleiterin Rita Metzger. Sie hoffe, dass die Fahrt zu einem besseren Verständnis für Europa beigetragen habe.
In Maastricht informierten sich die Teilnehmer über die Maastrichter Verträge, mit deren Unterzeichnung aus der Europäischen Gemeinschaft die Europäische Union wurde. In Brüssel erwartete die Gruppe nach einer Stadtrundfahrt der erste Höhepunkt der Reise. Am Grab von Kardinal Cardijn in Brüssel-Laeken erläuterte der ehemalige KAB-Diözesanpräses Arnold Seipel das Leben und Wirken des Gründers der CAJ. Mit dem Appell „Wenn ihr glaubt, werden wir die Welt erobern“ habe er die ersten jungen Arbeiterinnen und Arbeiter motiviert. Die von Cardijn entwickelte Methode „Sehen – Urteilen – Handeln“ werde heute noch in der KAB-Bildungsarbeit angewandt. Unter den Teilnehmern der Studienfahrt war neben Seipel mit Franz Förtsch ein weiteres ehemaliges CAJ-Mitglied, das Kardinal Cardijn noch persönlich erlebt hat.
Nächste Stationen waren die Europäische Kommission und das Europäische Parlament. Christian Staat, gebürtig aus Büchold (Arnstein) und Mitarbeiter von Günther Oettinger, EU-Kommissar für Haushalt und Personal, sprach mit den Teilnehmern unter anderem über die Verteilung der Gelder, den Brexit und seine Folgen. Zudem lernten sie die Arbeit des Europäischen Parlaments in Brüssel und Straßburg kennen. Die Reisegruppe besuchte außerdem die frühere Bergarbeiterstadt Mons, Antwerpen mit dem zweitgrößten Seehafen Europas und zudem ein Zentrum für den Handel mit und die Verarbeitung von Diamanten, sowie die Bischofsstadt Brügge, Sitz des Europakollegs.
Der Zweite Weltkrieg war ein Schwerpunkt des nächsten Tages. Auf der Fahrt durch die Ardennen nach Luxemburg besuchten die Teilnehmer ein Kriegsmuseum und das Mardasson-Denkmal in Bastogne. Fremdenführer Roby Clam berichtete von den schrecklichen Vorkommnissen in der Gegend von Bastogne im Jahr 1944. An manchen Häusern konnte man noch die Einschusslöcher, Spuren des Häuserkampfs, erkennen. An Gedenkorten für die Opfer der SS und auf einem deutschen Soldatenfriedhof gedachte die Gruppe aller Opfer des Krieges.
Am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg informierte Pressereferent Hartmut Ost über dessen Aufgaben und diskutierte mit den Teilnehmern über aktuelle, Deutschland betreffende Urteile wie zum Beispiel die Einführung der Maut. Im Nationalen Bergbaumuseum Rumelange gab es Wissenswertes zur schweren Arbeit im Bergbau, aber auch zur wachsenden Solidarität unter den Arbeitern, die schließlich zur Gründung von Gewerkschaften führte. Zum Abschluss besichtigte die Gruppe unter anderem die Willibrordus-Basilika in Echternach.
Einen ausführlichen Reisebericht gibt es auf der Homepage der KAB unter www.kab-wuerzburg.de.
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