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„Verzicht, um die Liebe zu vermehren“

Fastenzeit in der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien in Aschaffenburg soll Beziehung zu Gott stärken

Aschaffenburg (POW) „Bei uns im Kloster ist der rote Faden der Fastenzeit die Liturgie“, erzählt Pater Nicola Curcio, Leiter der Franziskanischen Ordensgemeinschaft von Betanien in Aschaffenburg. Der gebürtige Italiener ist in der deutschsprachigen Schweiz aufgewachsen und seit 2014 Pater in Aschaffenburg. „Die Texte und Gebete in der Fastenzeit bereiten uns auf Ostern, das Zentrum unseres Glaubens, vor“, berichtet er.

„Der Sinn der Fastenzeit ist, das Leben zu erneuern, das wir in der Taufe bekommen haben“, erklärt Curcio. Das könne durch Verzicht und Spiritualitätsübungen erreicht werden. Einen gemeinsamen Verzicht führt die Ordensgemeinschaft während der Fastenzeit nicht durch. Das ganze Jahr über wird im Kloster aber am Mittwoch und am Freitag gefastet. „Das Essen ist an diesen Tagen einfacher und am Freitag gibt es kein Fleisch“, erklärt Curcio. Manche seiner Mitschwestern und -brüder verzichten in der Fastenzeit zusätzlich zum Beispiel auf Süßigkeiten oder Alkohol. Der Verzicht auf Fernsehen oder Internet sei nicht üblich, denn im Kloster gebe es zwar einen Fernseher und auch Internet, aber das werde nur wenig genutzt.

Curcio beobachtet, dass in Deutschland auch die Menschen fasten, die nicht regelmäßig in die Kirche gehen. Ihm ist wichtig zu verdeutlichen, dass ein Verzicht sinnlos ist, wenn man in der Nächstenliebe nicht wächst. „Das Fasten ist dann für den Magen oder die Leber gut, aber bestimmt nicht für den Geist“, erklärt er. „Lieber trinkt man ein Glas Wein mehr und liebt mehr, als wenn es weniger Wein und weniger Liebe gibt. Denn ein Verzicht hat nur Sinn, wenn er den Glauben nährt und die Beziehung zu Gott stärkt“, sagt der Pater. Die Beziehung zu Gott beschreibt er als eine Medaille mit zwei Seiten: „Die erste Seite ist der Glaube an einen Gott, der in meinem Leben präsent ist und mir eine Richtung zeigt. Die zweite Seite ist die Liebe. Die Liebe zu meinen Mitmenschen ist der Beweis für den Glauben.“ Der Verzicht solle dazu dienen, diese Liebe zu vermehren. Das sei das Fasten, das Jesus den Menschen lehrt.

Dazu gehören auch Spiritualitätspraktiken wie das Gebet. „Hier im Kloster führen wir das ganze Jahr über viele Spiritualitätsübungen durch. In der Fastenzeit versuchen wir diese zu intensivieren“, sagt Curcio. Das Klosterleben sei sehr stark von den Gebetszeiten, Mahlzeiten und Gemeinschaftszeiten geprägt. Während der Fastenzeit beten die Schwestern, Brüder und Laien, die in der Gemeinschaft leben, jeden Freitag den Kreuzweg. Sowohl in der Kapuzinerkirche als auch im Garten des Ordens sind die
14 Stationen zu finden. „Wenn die Sonne scheint, ist es draußen besonders schön“, erklärt Curcio. Einer besonderen franziskanischen Tradition geht die Ordensgemeinschaft jeden Mittwoch in der Fastenzeit nach: der Verehrung des Kreuzes. „Bei dieser Frömmigkeitsübung wird das Kreuz angebetet, da der Retter es gebraucht hat, um uns zu erlösen“, sagt der Pater.

Außerdem sei es wichtig, die bestehenden Spiritualitätsübungen disziplinierter und eifriger durchzuführen. „Wir haben zum Beispiel dreimal die Woche eine nächtliche Anbetung in der Kapelle. Die findet von drei bis vier Uhr morgens am Mittwoch, Freitag und Sonntag statt. Weil es unter dem Jahr sehr viel zu tun gibt und wir viele Termine haben, vernachlässigen wir sie manchmal. In der Fastenzeit achten wir wieder mehr darauf, diese Anbetung wahrzunehmen“, erklärt Curcio. Auch er selbst versuche in der Fastenzeit, „all das, was ich sowieso schon mache, besser zu machen“. Das bedeute zum Beispiel, den Gebeten eifriger nachzugehen und diese Momente intensiver zu genießen.

mar (POW)

(0821/0189; E-Mail voraus)

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