Würzburg (POW) „Let us go to the house of Yahweh“, erklingen helle Mädchenstimmen. „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.” Auf einer Leinwand ist eine Weggabelung zu sehen, angedeutet mit wenigen markanten Strichen. Das Bild wechselt. Drei Tore scheinen nun über den Köpfen der Sängerinnen zu schweben. Sie wäre gerne „eine Brieftaube ganz und gar mit dem Sonnenkompass im Kopf“ liest Dr. Rainer Dvorak, Direktor der Katholischen Akademie Domschule, aus einem Gedicht von Eva Zeller. Mucksmäuschenstill verfolgen rund 450 Menschen am Dienstagabend, 8. Juli, die Aufführung von „Eingegossen – WortKlangBilder über Glaube, Hoffnung und Liebe“ im Rahmen der Kiliani-Wallfahrtswoche im Würzburger Kiliansdom. „Wort, Klang und Leben, alles spielt zusammen“, sagt Weihbischof Ulrich Boom, der Initiator des Projekts.
Mit Gesang und Gedichten, Musik und Bildern wollen die Protagonisten an diesem Abend die christlichen Grundtugenden Glaube, Hoffnung und Liebe darstellen. Die Würzburger Domsingknaben und die Mädchenkantorei A am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid und Domkantor Alexander Rüth sowie das Rochester Trombone Quartet und Domorganist Stefan Schmidt haben dazu Werke aus fünf Jahrhunderten einstudiert. Das Spektrum reicht von „Lobe den Herren meine Seele“ aus dem beginnenden 17. Jahrhundert bis zu „Ubi caritas et amor“ des 1978 geborenen Komponisten Ola Gjeilos.
Zwischen den Musikstücken trägt Dvorak Gedichte von Erich Fried, Rainer Maria Rilke und Eva Zeller vor. Manchmal scheint es, als hätten die Dichter bereits das Motto der Kiliani-Wallfahrtswoche „Alles, was atmet, lobe den Herrn“ im Blick gehabt. So heißt es etwa in Erich Frieds „Aber solange ich lebe“: „Aber solange ich atme will ich wenn ich den Atem anhalte deinen Atem noch spüren in mir.“ Die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Ausdrucksmitteln halten die Zeichnungen von Monika Bartholomé aus dem neuen „Gotteslob“, die stets auf einer Leinwand zu sehen sind.
Zum Abschluss der rund einstündigen Veranstaltung erscheint ein Ausschnitt aus Michelangelos Gemälde „Die Erschaffung Adams“ – zwei Finger, die sich fast berühren. „Gott berührt den Menschen, damit wir glauben und vertrauen, lieben und leben“, sagt Weihbischof Boom. Langanhaltender Applaus belohnt die Künstler für ihre Arbeit, viele Menschen stehen sogar auf. „Es war ein sehr gelungenes Konzert, brillant und klar“, sagt ein Zuhörer. Die Mischung aus Bildern, Klang und Textbeiträgen habe ihn sehr angesprochen, erklärt der Vater eines Domsingknaben. Und eine junge Frau ergänzt: „Ich fand es eine spannende Mischung, weil es so viele unterschiedliche Blickrichtungen waren. Es hat mir sehr gut gefallen.“
„Wir haben versucht, ein etwas anderes Format in die Kiliani-Wallfahrtswoche zu holen“, erklärt Weihbischof Boom die Intention des Abends. Damit sollen auch Menschen angesprochen werden, die sonst vielleicht nicht zur Kiliani-Wallfahrt kommen würden. Und ganz nebenbei sollen auch die Zeichnungen aus dem „Gotteslob“ ein wenig mehr in den Blickpunkt gerückt werden. „Sie sind leicht, einfach schlicht – so wie ich mir den Glauben manchmal wünsche.“ Die Menschen seien manchmal sehr text- und kopflastig, findet der Weihbischof. „Eine bestimmte Leichtigkeit tut uns allen gut.“
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