Würzburg (POW) Am 12. Mai wird der Internationale Tag der Pflege begangen. Sophia Präger (21) ist Auszubildende in der Caritas-Senioreneinrichtung Sankt Thekla in Würzburg und steht kurz vor dem Examen. Im folgenden Interview erzählt sie, was sie bewogen hat, in die Pflege einzusteigen, was sie jeden Tag antreibt und worauf sie in Zukunft hofft. Das komplette Interview ist auf der Homepage des Diözesan-Caritasverbands nachzulesen.
Caritas: Warum haben Sie sich für eine Ausbildung in der Pflege entschieden?
Sophia Präger: Zum einen hatte ich schon immer eine persönliche Verbindung zur Pflege – meine Oma war Krankenschwester, meine Tante ist Heilpädagogin. Zum anderen habe ich selbst als Kind einmal erlebt, was es heißt, von guten Pflegekräften betreut zu werden. Diese Erfahrung hat mich geprägt und mit ihr ist der Entschluss in mir gereift, dass ich mich auch in einem Pflegeberuf engagieren möchte. Nach meinem Schulabschluss habe ich dann eine Anzeige der Caritas gesehen, dass hier in Sankt Thekla Auszubildende gesucht werden. Meine Bewerbung war zum Glück erfolgreich, und nun bin ich hier.
Caritas: Wenn alles gut läuft und Sie im Herbst Ihr Examen in der Tasche haben, wie soll es dann für Sie weitergehen?
Präger: Ich bleibe der Pflege in jedem Fall erhalten. Während meiner Pflicht- und Wahleinsätze im Rahmen meiner Ausbildung durfte ich beispielsweise auf einer chirurgischen und internistischen Station sowie auf einer Kinderintensiv- und auf der Dialysestation arbeiten – das hat mir gut gefallen. Der Kompetenzbereich auf der Intensivstation hat mich dabei besonders angesprochen. Aber auch in die Altenpflege sind alle Wege offen – mal sehen, wo es mich hin verschlägt.
Caritas: Was schätzen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Präger: Ganz klar: die Freude der Bewohnerinnen und Bewohner, wenn ich beispielsweise wegen irgendwelcher Pflicht- oder Wahleinsätze einmal länger nicht im Haus war und sie mich dann wieder begrüßen dürfen. Für einen kurzen Moment machen diese Freude und der Dank, den sie damit an mich und meine Arbeit ausdrücken, alles wett, was vielleicht vorher nicht ganz so gut gelaufen ist. Da ist es dann auch egal, ob die vorherige Nachtschicht sehr anstrengend war oder das Team an der einen oder anderen Stelle ein wenig unterbesetzt ist. Damit bekommen wir als Pflegende den Dank für unsere Mühen tausendfach zurück.
Caritas: Trotzdem entscheiden sich viel zu wenige Menschen für eine Ausbildung in der Pflege. Woran könnte das liegen?
Präger: Die Menschen wissen gar nicht, wie cool Pflege sein kann und dass es großen Spaß macht, für andere Menschen da zu sein. Wir müssen Pflege und alles drumherum bekannter machen und zeigen, dass es sich lohnt, sich für Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, einzusetzen. Und dann gibt es auch noch den wissenschaftlichen Aspekt. Das Wissen, das wir in der Ausbildung erhalten, und die Erfahrungen, die wir im Umgang mit den Menschen sammeln, sind überhaupt nicht langweilig und absolut zu empfehlen.
Caritas: Was müsste passieren, damit sich das negative und verstaubte Bild, das viele nach wie vor von der Pflege haben, mehr zum Positiven hin verändert?
Präger: Wir müssen unseren Beruf bekannter machen und der Öffentlichkeit zeigen, was wirklich dahintersteckt. Zudem sollten Arbeitgeber vermehrt in die Schulen gehen und dort für eine Ausbildung in der Pflege werben. Wir brauchen außerdem Vorbilder für unseren Berufsstand, denn rückblickend kann ich sagen, dass ich froh bin, von meiner Oma erfahren zu haben, was es heißt, in der Pflege zu arbeiten, und dass ich nur deshalb überhaupt darüber nachgedacht habe, mich selbst zu engagieren. Vielleicht geht es anderen jungen Leuten ja auch so.
Caritas: Was würden Sie jemandem raten, der überlegt, eine Ausbildung in der Pflege zu beginnen?
Präger: Ich kann jedem nur sagen: Mache es auf jeden Fall! Denn das, was man hier lernt, bereichert ein ganzes Leben – selbst wenn man sich während oder nach der Ausbildung doch für einen anderen Weg entscheiden sollte. Die erlernten Kommunikationstechniken, die zwischenmenschliche Interaktion, das Wissen, das Pflegeazubis mitbekommen, oder auch ganz „Banales“ wie das Kennenlernen des menschlichen Körpers: Das kann einem niemand mehr nehmen.
Das Interview führte Theresa Siedler (Diözesan-Caritasverband)
(2023/0548; E-Mail voraus)
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