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Viele Priester entscheidend geprägt

Ausstellung im Bischöflichen Ordinariat würdigt den vor 50 Jahren gestorbenen Domkapitular Philipp Kaiser

Würzburg/Hammelburg (POW) Eine Ausstellung über Domkapitular Philipp Kaiser, der vor 50 Jahren starb, ist am Mittwoch, 10. April, im Vestibül des Bischöflichen Ordinariats Würzburg eröffnet worden. Sie zeigt Archivalien wie Fotos, Urkunden und andere Zeitdokumente, größtenteils aus dem Bestand des Diözesanarchivs Würzburg. Die Sammlung aufbereitet hat Thomas Wehner, stellvertretender Leiter des Diözesanarchivs. „Kaiser hat mit seinem Charisma und seiner väterlichen Art mehrere Priestergenerationen geprägt und ihnen als Regens des Würzburger Kilianeums die entscheidende Formung für ihr späteres Wirken gegeben“, betonte Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand.

Prälat Walter Hohmann, Neffe Kaisers und wie dieser in Hammelburg aufgewachsen, würdigte seinen Onkel als einen Menschen, der immer den Kontakt mit der Großfamilie gepflegt habe. „Leider hat er meine Priesterweihe nicht mehr erleben können, er starb kurz zuvor.“ Professor Dr. Johannes Merz, Leiter des Diözesanarchivs Würzburg, erklärte, der Titel der Ausstellung  - „Der Fromme aus dem Kaiserreich“  - nehme nicht nur Bezug auf die Großfamilie, die wegen ihrer vielen Angehörigen im öffentlichen Leben zuweilen als „Hammelburger Kaiserreich“ apostrophiert wurde. Philipp Kaiser stehe auch beispielhaft für jene Generation von Priestern, die noch aus dem deutschen Kaiserreich stammten und die großen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts bis in die Nachkriegs- und Konzilszeit miterlebten und mitgestalteten.

Philipp Kaiser wurde am 11. August 1886 in Hammelburg geboren. Er war das älteste von insgesamt zehn Kindern des Buchbindermeisters Johann Kaiser und seiner Ehefrau Elisabeth. Seine drei Brüder schlugen alle die politische Laufbahn ein. Der bekannteste von ihnen, Jakob Kaiser, war christlicher Gewerkschaftsführer, Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Regime und später unter Bundeskanzler Konrad Adenauer Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen. Der fromme und hochbegabte Philipp Kaiser machte hingegen eine kirchliche Karriere.

Nach Studium und Priesterausbildung in Rom, die er mit je einem Doktortitel in Philosophie und Theologie abschloss, wirkte er über 25 Jahre als Präfekt und Regens des Bischöflichen Knabenseminars Kilianeum. Zu seinen Schülern gehörte beispielsweise auch der junge Julius Döpfner. Bischof Matthias Ehrenfried bestellte Kaiser zudem zweimal zu seinem Bischofssekretär, und auch unter Bischof Julius Döpfner übte Kaiser für kurze Zeit diese Tätigkeit aus. Nach seiner Ernennung zum Domkapitular 1948 war er hauptsächlich in der Diözesanverwaltung und als Synodalrichter im Offizialat tätig. Daneben engagierte er sich im Priestergebetsverein und Päpstlichen Werk für Priesterberufe. Die letzten Lebensjahre Kaisers waren von schwerer Krankheit geprägt. Er starb im Alter von 77 Jahren am 9. Juni 1963.

Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag während der Öffnungszeiten des Bischöflichen Ordinariats zu besichtigen.

mh (POW)

(1613/0394; E-Mail voraus)