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Vielfalt als Bereicherung

Gottesdienst anlässlich des vierten Jahrestags des Todes von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele – Bischof Jung: „Wir sind eine Kirche mit vielen Gesichtern weltweit“

Würzburg (POW) „Die eine Kirche ist nicht einfach ein freiwilliger Zusammenschluss von vielen einzelnen Kirchen. Beide sind gleichursprünglich und können nur miteinander existieren.“ Das hat Bischof Dr. Franz Jung am Mittwochvormittag, 10. Mai, im Gottesdienst anlässlich des vierten Jahrestags des Todes von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele im Kiliansdom gesagt. Bischof Scheele starb am 10. Mai 2019 im Alter von 91 Jahren in Würzburg. Dem Kiliansbistum stand er von 1979 bis 2003 vor.

„Jede Diözese ist ganz Kirche, aber nicht die ganze Kirche. Sie ist Teilkirche, aber nicht ein Kirchenteil. All das verpflichtet Papst und Bischöfe zu vertrauensvoller Zusammenarbeit, in der die Position aller beachtet und geachtet wird.“ Dieser Ausspruch von Bischof Scheele habe wieder an Aktualität gewonnen, sagte Bischof Jung in seiner Predigt. Papst Franziskus habe die Weltsynode zur Synodalität zusammengerufen, in der nach dem Verhältnis von Weltkirche und Teilkirche gefragt werde. Die vielen Teilkirchen seien nicht einfach Filialen eines großen Unternehmens mit Bischöfen als Filialleitern, erläuterte der Bischof.

Auch die Teilkirche von Würzburg bestehe nur mit vielen anderen Ortskirchen, betonte Bischof Jung. „Ein wunderbarer Ausdruck dafür sind unsere Partnerschaften mit Mbinga in Tansania und Óbidos in Brasilien. Wir kreisen nicht nur um uns selbst, sondern wir sind mit der Weltkirche und den Ortskirchen anderswo in einer Partnerschaft verbunden.“ Diese Einheit habe er auch bei seinen Besuchen in Mailand und Irland erfahren dürfen. „Wir sind eine Kirche mit vielen Gesichtern weltweit.“

Aufgabe der Weltkirche sei es, das Band der Einheit zwischen den Ortskirchen zu wahren und Spaltung entgegenzuwirken, aber auch die berechtigten Anliegen der Kirche vor Ort wahrzunehmen und ihre Besonderheiten ernst zu nehmen. Die Teilkirchen wiederum müssten ihre Probleme vor Ort beherzt in Angriff nehmen und auch Hilfestellungen aus der Weltkirche abfragen. „Es ist ein spannungsreiches Miteinander von Weltkirche und Ortskirche, das merken wir in diesen Tagen“, fuhr der Bischof fort. Die Frage laute, wie viel Verbindlichkeit und Gemeinschaftlichkeit es brauche, und wie viel Freiheit und Eigenverantwortung jeder Ortskirche zugestanden werden könne. „Es bleibt eine große Herausforderung, einerseits in Zeiten der Globalisierung die Einheit zu wahren, und in der Individualisierung die Besonderheiten vor Ort zu schätzen.“

Nach den Worten von Papst Franziskus brauche es eine „heilsame Dezentralisierung“. „Die Weltsynode ist sicher ein erster Schritt, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen“, sagte Bischof Jung. Der Heilige Geist bewirke, dass nicht die Spaltung vorherrsche, sondern die Suche nach Gemeinsamkeiten und Verständigung, und dass die Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung und Geschenk an die eine Kirche verstanden werde. „Bemühen wir uns, die Probleme vor Ort beherzt anzugehen, aber vergessen wir nie die Einheit, die für uns ein großes Geschenk ist.“

Bei der abschließenden Statio in der Krypta des Kiliansdoms sprach Bischof Jung den Segen über das Grab Bischof Scheeles.

sti (POW)

(2023/0537; E-Mail voraus)

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