Würzburg/Quito/Santa Cruz de la Sierra/Cochabamba (POW) Einmal auf dem Äquator stehen, den Alltag in Quito aus nächster Nähe erleben und im tropischen Tiefland Boliviens auf den Spuren der Jesuiten wandeln: Auch die zweite Woche der Südamerikareise der Würzburger Bistumsdelegation war angefüllt mit beeindruckenden Erlebnissen und interessanten Gesprächen. Seit 17. Februar sind Domkapitular Christoph Warmuth, Leiter des Missionsreferates der Diözese, Christiane Hetterich von der Diözesanstelle „Mission-Entwicklung-Frieden“ und Lothar Reichel, Leiter der Radioredaktion des Bistums Würzburg, unterwegs, um in vier Ländern Priester, Ordensschwestern, Entwicklungshelfer und „Weltwärts“-Freiwillige zu besuchen, die vom Bistum Würzburg nach Südamerika entsandt worden sind. Venezuela, Kolumbien und Ecuador hat die Delegation bereits besucht und hielt sich zum Zeitpunkt des Berichts noch in Bolivien auf.
3035 Meter über Meereshöhe, gemessen in Quito während eines Ausflugs auf den El Panecillo, den „Brötchenberg“ mitten in der Hauptstadt Ecuadors: Das ist bisher der höchste Punkt, auf dem sich die Würzburger Bistumsdelegation während ihrer Südamerikareise aufgehalten hat. Und ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird: Höhen deutlich über 4000 Meter in den Hochanden Boliviens. Ende Februar war die Reisegruppe in Quito eingetroffen. Dort leben seit 2007 die aus dem Bistum Würzburg stammenden Gemeindereferenten Sabine und Alexander Sitter mit ihren drei Kindern. Zunächst war das Ehepaar für die Bethlehem-Mission Immensee in pastoralen Projekten tätig gewesen. Inzwischen ist Alexander Sitter im Auftrag des Erzbistums München und Freising tätig und koordiniert die Partnerschaft zwischen Ecuador und der Erzdiözese. Sabine Sitter gibt Religionsunterricht an der Deutschen Schule in Quito. Bei einem zweitägigen Aufenthalt im Haus der Familie erhielten die Würzburger Einblicke in den Alltag in der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt. Mitten durch Quito verläuft die Äquatorlinie, und so war es ein besonderes Erlebnis, gleichzeitig auf der Nord- und Südhalbkugel der Erde zu stehen. Dr. Alexander Olbrich, deutscher Botschafter in Ecuador, empfing die Delegation in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland. Auch der Vorsitzende der nationalen Bischofskonferenz Ecuadors, Erzbischof Antonio Arregui, nahm sich Zeit für einen Gedankenaustausch.
Von Quito aus flogen Warmuth, Hetterich und Reichel nach Santa Cruz de la Sierra im tropischen Tiefland Boliviens. Dort ist seit einem Jahr der aus Zell stammende Priester Thomas Hermes Pfarrer der Gemeinde San Luis Gonzaga und San Expedito. Hermes war bereits mehrere Male für Einsätze in Bolivien freigestellt, dazwischen war er Pfarrer von Stockheim in der Rhön. Da während der Faschingstage das Leben in der Gemeinde nahezu zum Stillstand gekommen war, nutzte die Gruppe die Gelegenheit, die sogenannten „Jesuitenreduktionen“ in der weiten Tiefebene zwischen Anden und Amazonasbecken zu besichtigen: Niederlassungen des Jesuitenordens aus der Kolonialzeit Südamerikas im 16. und 17. Jahrhundert, deren Geschichte auch in dem Film „The Mission“ mit Robert de Niro und Jeremy Irons erzählt wird. Den Rosenmontag verbrachte die Würzburger Delegation bei Christian Müssig aus Höchberg, der seit einigen Monaten Pfarrer der Parroquia Sagrada Familia in Santa Cruz ist.
Von der bolivianischen Stadt Cochabamba aus besuchte die Gruppe die hochgelegene Landpfarrei Aramasi von Pfarrer Axel „Alejo“ Gerling. Gerling ist gebürtig aus Karlstadt und seit 1973 in Bolivien tätig. Mittlerweile ist er auch Finanzdirektor der Diözese Cochabamba. Der 68-Jährige initiierte über viele Jahre hinweg in der Andenregion landwirtschaftliche Projekte, um die Indiobevölkerung des Hochlands zu motivieren, ihre angestammten Siedlungsgebiete nicht zu verlassen. Denn die Landflucht ist auch in Bolivien ein großes Problem mit vielfältigen Folgen.
Von Cochabamba aus reist die Bistumsdelegation weiter nach La Paz. Dort steht ein Empfang bei Erzbischof Edmundo Abastoflor auf dem Programm, der einen Teil seiner theologischen Ausbildung in Würzburg absolviert hat. Weiter stehen Besuche bei Pater Max Wolfgang Schiller aus Eibelstadt und Pfarrer Josef Schnackig aus Karlstadt sowie bei „Weltwärts“-Freiwilligen in den Hochanden an.
Aus Südamerika berichtet Lothar Reichel (POW)
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