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Von Gott berühren lassen

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hält Katechese und feiert Gottesdienst mit Jugendlichen – Neben Würzburg auch weitere Bistümer aus Deutschland und Österreich zu Gast – Bischof Hofmann: „Wenn es die Beichte nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“

Krakau (POW) Vor knapp 400 deutschsprachigen Pilgern des Weltjugendtags hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Donnerstag, 28. Juli, eine Katechese gehalten und anschließend mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen Gottesdienst gefeiert. Das Motto der Katechese lautete „Gestatten wir der Barmherzigkeit Christi, uns zu berühren“. Nach dem gemeinsamen Pilgerweg am Mittwoch zum Sanktuarium der Göttlichen Barmherzigkeit traf sich Bischof Hofmann zum zweiten Mal mit der Gruppe aus Unterfranken.

Neben dem Bistum Würzburg waren in der kleinen Katechesekirche von Bolechowice etwas außerhalb von Krakau auch weitere Bistümer aus Deutschland und Österreich vertreten. Jede Gruppe wurde zu Beginn der Katechese persönlich von Pfarrvikar Bernd Winter, Regionaljugendseelsorger in Miltenberg, begrüßt. Obwohl die Müdigkeit vielen Teilnehmern deutlich anzusehen war, ließen sie sich von der Musik einer spontan beim großen Christentreffen in Polen zusammengekommenen Band mitreißen.

„Weltjugendtag müsste immer sein“, sagte Bischof Hofmann zur Begrüßung zu den vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. „Hier berührt uns Gott.“ In seiner Katechese betonte er, wie wichtig diese Erfahrung sei. Als Beispiele führte er verschiedene bekannte Persönlichkeiten aus Kirche, Kultur und Gesellschaft an, die alle auf ihre Art Gott begegnet seien. So nannte der Bischof den Autoren Alfred Döblin, der sich 1931 nach einem Erweckungserlebnis taufen ließ, oder Edith Stein, die als Jugendliche ihren Glauben verloren hatte und erst durch Kommilitonen an der Universität zur katholischen Kirche fand. Später trat sie in den Orden der Karmelitinnen ein.

An die Teilnehmer der Katechese richtet er die Frage, wie sie sich heute von Gott berühren ließen. Eine Möglichkeit sei es, ins Weltall zu schauen. „Das Staunen über die Schöpfung macht uns offen für Gott“, sagte Bischof Hofmann. Auch in der Anbetung des Allerheiligsten könne man Gottes Gegenwart spüren. Als Beispiel führte er hier Mutter Teresa an, die als Ordensschwester und Missionarin in Indien wirkte. Sie habe ihren Mitschwestern aufgetragen, jeden Tag vor dem eucharistischen Brot zu beten. „Nutzen auch wir das Gebet, um mit Gott zu reden“, gab er den Jugendlichen mit auf den Weg. Gleichzeit müsse man aber auch manchmal still werden, um zu hören, was Gott einem sagen wolle. Eine weitere Möglichkeit, Gott zu begegnen, sei das Sakrament der Versöhnung. „Wenn es die Beichte nicht gäbe, müsste man sie erfinden“, betonte der Bischof. Hier mache Gott die Menschen frei von allem, was sie belaste.

Im Anschluss gab es schon wie bei der Katechese am Mittwoch, 27. Juli, mit Weihbischof Ansgar Puff die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ebenso wie Bischof Friedhelm Hofmann, hatte auch der Kölner Weihbischof Barmherzigkeit zum Thema. Seine Katechese stand unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit für Barmherzigkeit“. Gemeinsam mit den Pilgern hatte er über Versuchungen gesprochen, die Barmherzigkeit und Gerechtigkeit im Wege stünden.

Viele Jugendliche ließen es sich nicht nehmen, den Bischof aus Würzburg mit ihren Fragen zu löchern. Wann wurde der Oberhirte von Gott gepackt? Welche Motivation kann es für junge Menschen geben, zur Beichte zu gehen? Sind Zweifel am Glauben in Ordnung? Für jede Frage nahm sich Bischof Hofmann Zeit. Schon als Kind in der Kirche habe er gespürt, dass er von Gott geliebt sei. Sünden würden einem zwar nicht nur in der Beichte vergeben, aber hier spüre man besonders, wie gut es tue, den Priester sagen zu hören: „Dir ist vergeben.“ Auch Zweifel gehörten dazu, sie seien „Teil unserer Wirklichkeit“, erklärte der Bischof. Gleichzeitig könne man sie durch seine persönlichen Erfahrungen mit Gott überwinden. Auch die Kirche in Polen, die von vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen anders wahrgenommen wird als die Kirche in Deutschland, war Thema. Kritik sei in Ordnung, erläuterte Bischof Hofmann. Sie müsse aber auch ein Aufbruch und mit Liebe gepaart sein.

Um die Liebe ging es auch beim anschließenden Gottesdienst. In seiner Predigt ging Bischof Hofmann auf das zuvor gehörte Gleichnis vom verlorenen Sohn ein. Dass er wieder mit offenen Armen von seinem Vater empfangen werde, sei ein „Liebesbeweis Gottes“. Die Geschichte aus dem Neuen Testament zeige, dass niemand verloren sei.

Auch die zweite Katechese kam bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen gut an. Lisa Berninger (17) aus Mömlingen war besonders nach dem Gottesdienst begeistert: „Die Stimmung und das Singen waren toll! Es war mit eine Ehre, im Gottesdienst mit dem Bischof ministrieren zu dürfen.“ Cornelia Marten (31) aus Frankfurt, die bei den Unterfranken mitreist, war beeindruckt, wie sehr der Bischof das Thema Beichte behandelt habe. „Ich halte die Beichte für sehr wichtig, weil man dort die Nähe zu Gott spürt.“ Es sei schade, wie oft das Sakrament in den Hintergrund rücke. Und auch bei den ausländischen Gästen war die Freude über Katechese und Gottesdienst mit unterfränkischer Beteiligung groß. Auf die Frage, ob ihnen der Vormittag gefallen habe, nickten die Gäste aus Österreich mit breitem Lächeln.

                                    Aus Krakau berichten Sophia Michalzik und Antonia Schlosser (Internetredaktion)

(3116/0858; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet 

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