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„Wahrer Schatz“ für das Museum

Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen stellt vier neue Kunstwerke für das Museum am Dom vor – Großzügige Leihgaben aus Privatbesitz

Würzburg (POW) „Die wirtschaftlichen Möglichkeiten vieler Museen sind zur Zeit sehr eingeschränkt, um so mehr freut es mich daher, dass im Museum am Dom ab sofort vier neue Arbeiten als großzügige Leihgaben aus Privatbesitz zu sehen sind.“ Das hat Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent der Diözese Würzburg, am Mittwoch, 23. November, bei der Vorstellung von vier neuen Kunstwerken betont. Dabei handelt es sich um die Werke „Vorfassung mit Kogge“ von Werner Tübke, „Panik“ von Wolfgang Mattheuer, „Iraqi Freedom“ von Susanna Storch und „Sabra, viel geschunden, Kruzifixus“ von Friedhelm Welge.

Besonders freute sich Lenssen über das 1978 in Mischtechnik auf Leinwand entstandene Bild von Werner Tübke. „Das ist eine Rarität, ein wahrer Schatz“, sagte der Kunstreferent. Es gelte als Schlüsselbild zu seinem berühmten Bauernkriegspanorama „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ in Frankenhausen (Thüringen). Der Maler habe das Werk wegen der besonderen Bedeutung innerhalb seines Oeuvres zu Lebzeiten nie aus der Hand gegeben. In Würzburg sei das Gemälde nun erstmals öffentlich zu sehen. In der für Tübke typischen kleinteiligen, vielfarbigen und detaillierten Darstellung zeige es die Wirkung und Pervertierung von Macht, Missbrauch und Versuchung, die Selbstüberschätzung und Aufblähung des Menschengeschlechts als großes Welttheater – oder eben auch als große Komödie. Die Thematisierung von Tod und Auferstehung sei um so bemerkenswerter als Tübke – zwar emanzipiert, aber immer noch DDR-Staatskünstler – nicht religiös gebunden gewesen sei.

Ganz im Gegensatz zu Tübkes Werk zeige sich Wolfgang Mattheuers Bild „Panik“ großflächig, düster und in reduzierter Farbigkeit. Das 1987 in der DDR entstandene Ölgemälde bildet dunkle, verängstigte Figuren in bedrohlicher Situation vor einem großen, düsteren Himmel ab. Gerade für die Erweiterung der Museumsbestände durch Dauerleihgaben und Zustiftungen von Kunstwerken aus der ehemaligen DDR sei das Museum überaus dankbar, hob Lenssen hervor. Mattheuer und Tübke zählten zu den Gründern der Leipziger Schule innerhalb des Sozialistischen Realismus.

In die Gegenwart führt das erst in diesem Jahr entstandene Bild „Iraqi Freedom“ von Susanna Storch (Mainz), Dauerleihgabe einer Frankfurter Rechtsanwaltskanzlei. Es zeigt eine unter einer Decke verborgene Gestalt, von der nur Hände und Arme sichtbar werden, kriechend und Schutz suchend im menschenleeren Niemandsland vor einem Lager. In bewusstem Gegensatz sei diese Darstellung menschlicher Ohnmacht mit tagespolitischem Bezug neben eine Skulpturengruppe Tilman Riemenschneiders gestellt, die ebenfalls eine Angstsituation zeige. Politisch motivierte Werke stellten eine neue Dimension im Werk der auf Portraits spezialisierten Künstlerin dar. – Die Skulptur von Friedhelm Welge, ein hängender Sandsteincorpus, lasse indes dem Betrachter in seiner reduzierten Ausarbeitung Raum für Assoziationen. Die Werke des gebürtigen Krefelders zeigen in ihrer Schlichtheit und ihrem Unvollendeten expressive Urbilder des Menschlichen.

Die zunehmende Bedeutung des Museums am Dom werde inzwischen auch durch die Zusammenarbeit mit bedeutenden Museen wie dem Metropolitan Museum of Art deutlich, die ihrerseits Leihgaben aus Würzburg anforderten, freute sich der Kunstreferent.

(4805/1559; E-Mail voraus)

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