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Was trotz Öko-Krise Hoffnung macht

Engagierte Frauen diskutieren in der „Frauenkirche“ über Schöpfungsverantwortung – Vortrag im Rahmen der „Nacht der offenen Kirchen“

Würzburg (POW) Immer mehr Arten stehen auf der Roten Liste. Der Wald stirbt. Das Weltklima droht zu kippen. „Umweltverschmutzung und Ressourcenraubbau sind in den letzten Jahrzehnten bedrängend geworden“, hat Andrea Kober-Weikmann von der Frauenseelsorge des Bistums Würzburg festgestellt. Welchen Beitrag Frauen leisten und welchen Beitrag sie leisten könnten, um diese Entwicklung zu stoppen, darüber wurde bei der „Frauenkirche“ während der „Nacht der offenen Kirchen“ am Dienstag, 2. Oktober, in der Marienkapelle lebhaft diskutiert, teilt das Referat Frauenseelsorge mit.

Traditionellen Denkmustern zufolge gäbe es Lebewesen erster und zweiter Klasse. Der Mensch gehöre demnach der ersten Klasse an. Tieren und Pflanzen begegne er nicht auf Augenhöhe, denn die befänden sich eine Klasse tiefer. Eben dieses Denken wollen Ökotheologinnen ändern. „Es geht darum, den Gegensatz aufzuheben zwischen dem Menschen als Subjekt und der Umwelt als Objekte“, so die Theologin Dr. Aurica Jax, die seit April 2019 die Arbeitsstelle Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz leitet. Ein neues Bauprojekt, dessen Realisierung Millionen kostet, sei dem herrschenden Denken zufolge allemal wichtiger als eine Tierart, deren Lebensraum durch das Projekt zerstört wird. „Wer ein Bauprojekt wegen einer bedrohten Tierart verhindern möchte, wird deshalb nach wie vor belächelt“, sagte Jax in ihrer Einführungsrede mit dem Titel „Die Erde war schon vor uns da“. Sie sei immer wieder verwundert, welche Prioritäten gesetzt werden, obwohl die Schöpfung zunehmend stärker bedroht ist. Das gelte gleichermaßen für die weltliche wie für die kirchliche Politik: „Warum spielen Fragen der Sexualmoral so häufig eine größere Rolle als Umweltfragen?“

Während die Politik weitgehend so weitermache wie bisher, wachse das „Ja“ junger Menschen zu einem nachhaltigen Lebensstil im Einklang mit Natur und Umwelt. Davon berichteten junge Frauen, die ihre Schöpfungsverantwortung wahrnehmen und sich dafür auch gesellschaftspolitisch engagieren. „Ich habe mein Leben schon vor längerer Zeit ökologisch ausgerichtet“, berichtete Jossi Feiler. Die 17-Jährige engagiert sich in der Grünen Jugend Würzburg für queerfeministische, ökologische und vegane Gesellschaftsutopien. Außerdem ist sie bei „Fridays for Future“ aktiv.

Auch Vivian Deppisch setzt sich mit Nachdruck für Umwelt- und Klimaschutz ein: Die 16-Jährige leitete am 20. September die „Fridays for Future“-Demonstration in Würzburg, an der mehrere tausend Menschen teilnahmen. Ihr Engagement begann vor einigen Jahren damit, dass sie ihre Ernährung umstellte: „Ich habe festgestellt, welchen unglaublichen ökologischen Fußabdruck es hinterlässt, wenn wir tierische Lebensmittel essen.“ Auch Deppisch erkannte ihre Mitverantwortung für eine nachhaltig gestaltete Welt. Immer intensiver befasste sie sich mit sozial- und umweltethischen Fragen. „Wenn man sich damit beschäftigt, kann man allerdings auch ganz schnell frustriert werden.“ Dass es inzwischen sehr viele als inakzeptabel empfinden, wie die Menschen mit Tieren und der Natur umgehen, macht Deppisch Mut. „Ich habe über ,Fridays for Future‘ gemerkt, dass man etwas bewirken kann, wenn man auf die Straße geht und gemeinsam Druck auf die Politik ausübt.“ Ihr größter Wunsch wäre es, dass Politik und Wirtschaft aufhörten, nach kurzfristigen Erfolgen und rascher Rendite zu schielen: „Wir müssen lernen, langfristig zu denken.“

Auch Kerstin Celina fand es schon in jungen Jahren nicht mehr in Ordnung, wie Deutschland lebe und wirtschafte. „Als Studentin habe ich mich ehrenamtlich im Eine-Welt-Laden engagiert“, berichtete die Grünen-Landtagsabgeordnete, die sich schwerpunktmäßig für soziale Themen, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz einsetzt. Celina würde sich wünschen, dass mehr Menschen bereit wären, auf Fleisch zu verzichten: „Das ist eines der einfachsten Dinge, die jeder einzelne tun kann.“ Wobei „Verzicht“ ohnehin nicht das richtige Wort sei, da es eine riesige Auswahl vegetarischer Gerichte gäbe, die mindestens so gut schmeckten wie ein Fleischgericht.

Für Ökolandwirtin Inge Veeh müsste der Hebel beim Humus als Schlüsselfaktor der Bodenfruchtbarkeit angesetzt werden. Eine Aussage, die von vielen Experten unterstützt wird: Je höher der Humusgehalt im Boden sei, desto stärker wird die Atmosphäre vom Treibhausgas Kohlendioxid entlastet, denn Kohlendioxid werde im Humus gespeichert. Jeder Gartenbesitzer könne durch die einfache Methode „Permakultur“ einen Beitrag zum Humusaufbau leisten, erklärte die Gärtnerin, die nach eigenen Angaben im zweiten Jahr mit Permakultur experimentiert.

Studientag: „Make the world Greta again!“

Beim Studientag der Bundeskonferenz der katholischen Frauenseelsorge in Deutschland am 13. und 14. Januar 2020 im Haus Klara des Klosters Oberzell in Zell werden die Themen „Schöpfungsverantwortung“ und „Schöpfungsspiritualität“ neuerlich aufgegriffen. Der Titel der Veranstaltung lautet „Make the world Greta again!“. Weitere Informationen und den Flyer gibt es unter www.frauenseelsorge.de. Anmeldungen sind bis zum 1. Dezember per E-Mail an info@frauenseelsorge.de möglich.

(4219/1112; E-Mail voraus)

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