Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Weihe ist eine Verpflichtung für das ganze Leben“

Bischof Dr. Franz Jung weiht die Diakone Benjamin Schimmer und Manuel Thomas zu Priestern – Festlicher Gottesdienst im Kiliansdom – Neupriester werden Kapläne in den bisherigen Praktikumspfarreien

Würzburg (POW) Bei einem festlichen Pontifikalgottesdienst am Samstag, 22. Mai, im Würzburger Kiliansdom hat Bischof Dr. Franz Jung die Diakone Benjamin Schimmer (34) aus der Pfarrei Sankt Augustinus in Dettelbach und Manuel Thomas (28) aus der Pfarrei Sankt Nikolaus von der Flüe in Haibach zu Priestern geweiht. „Schön, dass so viele gekommen sind und deutlich machen, wie wichtig dieser Dienst ist“, begrüßte der Bischof die Gläubigen. So wie Samuel in der Lesung dreimal den Anruf des Herrn vernehme, bis ihm klar werde, dass der Herr ihn wirklich meine, so sei es auch für Schimmer und Thomas ein längerer Weg des Hinhörens und der inneren Klärung gewesen: „Heute stellen Sie sich vor den Herrn und in seine Gegenwart.“ Die Priesterweihe wurde live im Fernsehprogramm von TV Mainfranken sowie auf dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg übertragen.

„Wir erleben nicht nur eine Epoche des Wandels, sondern den Wandel einer Epoche“, begann Bischof Jung seine Predigt mit einem Zitat von Papst Franziskus. Es sei wichtig, wachsam zu sein für das, was in der Welt und der Kirche geschehe. Das gelte auch für den Umbruch im Bistum Würzburg. Mit Bezug auf das Evangelium von der Wiederkehr des Herrn formulierte der Bischof fünf „Weckrufe“, die er den Weihekandidaten mit auf den Weg gab. Darin heißt es: „Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, der von einer Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er kommt und anklopft!“ Aufgabe des priesterlichen Amts sei es, den Platz Christi in seiner Kirche frei zu halten und auf den wiederkehrenden Herrn zu warten, sagte der Bischof. „Indem sein Platz frei gehalten wird, wird die Unverfügbarkeit des Heils gesichert. Wir erlösen uns nicht selbst, sondern Erlösung ist ein Geschenk der gnädigen Zuwendung Gottes in Jesus Christus im Heiligen Geist.“

Wenn Jesus dazu mahne, die Hüften zu gürten und das Licht der Lampen zu bewahren, dann mache er auf eine wichtige amtstheologische Unterscheidung aufmerksam: „Das Priesteramt ist ein Amt, das von Gott eingesetzt ist, was aber noch lange nicht bedeutet, dass der Amtsträger selbst damit unfehlbar oder fehlerlos ist.“ Die Heilszusage gelte vielmehr dem Wirken des Amtes, weil Gott durch Menschen hindurch in dieser Welt wirken möchte. Die Amtsträger seien in besonderer Weise verpflichtet, sich um ein christusförmiges Leben zu bemühen, sagte Bischof Jung. Die Weihe sei eine Verpflichtung für das ganze Leben. Deshalb gelte es, die Bereitschaft zum Dienen immer wieder zu erneuern, die Lampen am Brennen zu halten und das Feuer des Geistes nicht auszulöschen: „Wisse jeden Tag neu darum, dass Du als Priester besonders der Erlösung bedarfst.“

Den Platz für einen anderen frei zu halten sei eine anspruchsvolle Aufgabe, fuhr der Bischof fort. „Das Ausbleiben des Herrn ist eine Belastungsprobe und kennt viele Fehlformen im geistlichen Leben.“ Die gefühlte Abwesenheit könne ein Gefühl der Überforderung erzeugen oder zu Aktionismus führen, in dem kein Platz mehr für den Herrn ist. Sie könne zur inneren Kündigung führen, zum „Dienst nach Vorschrift“, oder zur Betäubung und Droge, die den Platz des Herrn ersetzen. Schließlich könne die Abwesenheit auch zu verschrobenen Frömmigkeitsformen führen. „Wachsamkeit ist angesagt, um immer wieder die Abwesenheit des Herrn im eigenen Dienst auszuhalten und seinen Platz trotz allem frei zu halten.“

Doch wo die Knechte in Treue ausharrten, da wachse in ihnen die Sensibilität für all diejenigen, die im Leben sehnsüchtig auf Gottes Hilfe hoffen und an seiner Abwesenheit leiden – die enttäuscht oder verletzt wurden, verzweifelt und traurig, arm und einsam sind. „Wer gelernt hat, die Abwesenheit des Herrn zu ertragen, der wird auch mit diesen Menschen gehen und ein empfindsames und mitfühlendes Herz entwickeln.“ Ein „treuer und kluger Verwalter“ könne schweigen, wo Worte fehlen, und einfach da sein, beschrieb der Bischof. Er könne stellvertretend im Gebet die anderen mittragen. Er verberge nicht die eigene Ohnmacht und halte die eigene Schwäche aus. Er verkünde aber auch beherzt das Evangelium und packe nicht zuletzt kraftvoll an, wo es Not tut.

In Jesus Christus werde die Hochzeit zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Mensch vollzogen. In den Sakramenten schenke er den Menschen Anteil an der Festfreude. „Immer, wenn der Priester tauft, tauft Christus selbst. Immer, wenn der Priester die Lossprechung zusagt, ist es Christus selbst, der den Menschen von der Sünde befreit und den Bund erneuert. Immer, wenn der Priester die Wandlungsworte spricht, dann tut er es ,in Persona Christi‘, weil Christus selbst die Gaben wandelt in der Eucharistie und uns Anteil gibt am ewigen Leben“, betonte Bischof Jung.

Das Evangelium endet mit den Worten: „Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Er wird ihn über sein ganzes Vermögen einsetzen.“ Diese Zusage mache nicht größenwahnsinnig oder überheblich, sondern werde dann Wirklichkeit, „wenn wir uns in unserer Schwäche vor den Herrn stellen und von Ihm alles erbitten damit Er durch uns hindurch als Werkzeuge seines Heils wirken kann“, betonte Bischof Jung: „Ihr sollt Ihm den Platz frei halten auch in Eurem Herzen, wenn Ihr jetzt Euren Dienst beginnt. Bleibt also wachsam. Seid kluge und treue Diener des Herrn und seines Bischofs.“

Zu Beginn der Feier stellte Domvikar Regens Stefan Michelberger die Weihekandidaten vor und bat sie, vor den Bischof zu treten. Die Diakone bekundeten ihre Bereitschaft zur Priesterweihe mit den Worten: „Hier bin ich.“ Michelberger versicherte sodann, dass die Kandidaten für das Priesteramt geeignet seien und bestätigte deren guten Leumund. Vor der Erteilung der Priesterweihe versprachen Schimmer und Thomas, ihren Dienst gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern in Ehrfurcht und Gehorsam zu tun. Dabei erklärten sie unter anderem, sich mit ihrem ganzen Leben an Christus zu binden und aus dieser Beziehung zum Heil der Menschen zu leben.

Bei der Anrufung der Heiligen lagen die Weihekandidaten ausgestreckt am Boden und zeigten ihre Bereitschaft, sich Gott ganz hinzugeben. Dann legten ihnen Bischof Jung, Weihbischof Ulrich Boom, Weihbischof em. Helmut Bauer sowie rund 30 Priester aus der ganzen Diözese Würzburg die Hände auf – seit urchristlicher Zeit Zeichen für die Beauftragung und Bevollmächtigung. Im Weihegebet bat Bischof Jung schließlich um den Geist Gottes für die Neupriester. Als „ausdeutende Zeichen“ der Weihehandlungen zogen Pfarrer Uwe Hartmann, Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Maria im Sand, Dettelbach“, und Dekan Erich Sauer, Pfarrer der Einzelpfarrei Haibach, den Geweihten das priesterliche Gewand an, salbte ihnen Bischof Jung die Hände, überreichte Kelch und Hostienschale und umarmte sie zum Friedensgruß.

Auch im Namen von Thomas dankte Schimmer allen, die sie auf ihrem Weg und in der Ausbildung begleitet haben, ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern, Verwandten und Freunden. „Ihr alle habt uns begleitet in den Jahren der Ausbildung und wart immer für uns da. Ohne Euer Gebet und Eure Begleitung wären wir nicht die, die wir sind und als die wir heute hier vor Euch stehen.“ Ein besonderer Dank galt auch allen, die zum Gelingen des Gottesdienstes beigetragen haben. Im Anschluss erteilten Schimmer und Thomas den allgemeinen Primizsegen.

Verwandte, Freunde und Gläubige aus den Heimat- und Praktikumspfarreien der Weihekandidaten, Mitglieder des Domkapitels und Priester aus allen Teilen des Bistums nahmen an der Feier teil. Musikalisch umrahmten die Schola Cantorum, das Bläserensemble am Würzburger Dom und Domorganist Professor Stefan Schmidt unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth die Feier. Am Pfingstmontag, 24. Mai, feiert Neupriester Thomas um 10 Uhr Primiz in der Pfarrkirche Sankt Nikolaus von Flüe in Haibach. Die Primizfeier von Schimmer ist aufgrund der aktuellen Coronasituation verschoben.

Mit Wirkung vom 22. Mai ist Schimmer als Kaplan auf seine bisherige Praktikumsstelle, die Pfarreiengemeinschaft „Ochsenfurt – Sankt Andreas mit Sankt Burkard, Sankt Thekla, Kleinochsenfurt – Maria Schnee“, angewiesen worden. Thomas ist mit Wirkung vom 22. Mai auf seine bisherige Praktikumsstelle, die Pfarreiengemeinschaften „Franziska Streitel, Mellrichstadt“, „Besengau, Bastheim“ und „Fladungen-Nordheim“, angewiesen worden.

sti (POW)

(2121/0503; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet

Weitere Bilder