Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Weihnachten ganz ohne Geschenke

Wie im tansanischen Partnerbistum Mbinga die Geburt des Herrn gefeiert wird – Bischof Dr. John C. Ndimbo erläutert Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Mbinga/Würzburg (POW) „Weihnachten im Bistum Mbinga wird ein wenig anders gefeiert, auch wenn es um die gleiche christliche Botschaft geht”, sagt Bischof John C. Ndimbo. Das hänge auch damit zusammen, dass das tansanische Partnerbistum der Diözese Würzburg erst vor rund 150 Jahren christianisiert wurde.

So ist beispielsweise die Tradition des Adventskranzes im Bistum Mbinga nicht besonders gängig und bekannt. „Die für die afrikanische Liturgie charakteristische Ausgelassenheit, die sonst für die anderen Tage, mit Ausnahme der Fastenzeit, üblich ist, findet sich in den Gesängen und Prozessionen des Advents normalerweise nicht.“ In gewissem Ausmaß entspreche der Grundton dieser Zeit eher dem der Fastenzeit. „Selbst das Messgewand für den dritten Adventssonntag, das Fest ‚Gaudete‘, bleibt in den meisten Pfarreien violett.“

Für Bischof Ndimbo ist Weihnachten ein Kirchenfest, das mit dem jahreszeitlichen Wechsel verbunden ist. „Während das Fest der Wintersonnenwende auf der nördlichen Halbkugel jenseits der Tropen auf die kalte Jahreszeit fällt, ist in Mbinga die warme Jahreszeit im Gange, für gewöhnlich hat dann auch die Regenzeit bereits begonnen.“ Das ist die Zeit der Feldbearbeitung, der Aussaat und für eine gewisse Zeit auch der Moment des Unkrautjätens auf den Äckern. „Winter jedenfalls ist es bei uns nicht, und Schnee fällt bei uns nie.“ Deswegen sei Weihnachten für die Christen in Tansania ein Sommerfest. „Diese äußeren Umstände sorgen dafür, dass viel von der für Europäer selbstverständlichen Symbolik – sprich einige Lieder, Gesänge und Bräuche – bei uns fehl am Platz wirkt. Es mangelt einfach an kalten Winternächten und Schnee. Bei uns herrscht zudem Tag- und Nachtgleiche, es gibt also keine langen, dunklen Nächte.“

Weit verbreitet ist dagegen die Krippendarstellung. „Der heilige Franz von Assisi machte die Krippe populär, und in den mittel- und nordeuropäischen Ländern kam der Christbaum als weiteres Element hinzu. Der zentrale Gedanke hinter der Krippe war für Franziskus die göttliche Entäußerung. Gott wird ganz klein und kommt als Mensch in die Welt“, erklärt der Bischof von Mbinga. Der Baum verweise auf Adams Sündenfall im Garten Eden und auf den Beginn des göttlichen Plans, der mit der Geburt Christi bereits verwirklicht ist. „Hier in Mbinga finden sich sowohl Weihnachtskrippen als auch Christbäume. Allerdings nur selten im privaten Umfeld der Familie. Trotzdem gibt es in den vergangenen Jahren häufiger reichlich geschmückte Bäume mit Sternen, Obst, Trommeln und Lichtern zu bestaunen, zumindest in Banken und Postämtern.“ Allerdings sei der Christbaum genauso wie der Schmuck meist aus Kunststoff und in China hergestellt.

Bei den Katholiken im tansanischen Partnerbistum wird laut Bischof Ndimbo die Christmette nicht am Heiligen Abend, sondern spät in der Nacht gefeiert. Gleich zu Beginn der Messe gibt es als szenisches Spiel die Darstellung der Herbergssuche. „Danach wird die Geburt Jesu gezeigt und das Jesuskind dem Priester präsentiert, der der Messe vorsteht.“

Durch den täglichen Kontakt mit der Natur haben Blumen in der tansanischen Weihnacht keinen besonderen Stellenwert. „In Mbinga gibt es keine festen Zusammenhänge zwischen bestimmten Arten von Blumen und kirchlichen Festen. Generell ist der Handel mit Blumen nicht üblich, auch als Geschenk sind sie nicht gebräuchlich.“ Bedingt durch den Einfluss der Globalisierung gebe es, allerdings nur bei den sehr Wohlhabenden, ein aufkeimendes Interesse an Blumen. Ein klassisches Weihnachtsessen kennen die Christen in Tansania nicht, sagt der Bischof. „Das Festtagsmenü ist an Weihnachten, Ostern und anderen freudigen Ereignissen identisch. Es genügt, Fleisch und Reis oder Haferbrei als Festmenü zu haben.“ Und auch der Brauch von Weihnachtsgeschenken existiere nicht – weder an Heiligabend, den Weihnachtsfeiertagen oder im Januar.

„Der theologische Gehalt jedes Kirchenfests ist in der kirchlichen Liturgie weltweit der gleiche. Das ist universell. Die Pflicht jeden Volks ist es, den veränderlichen Anteil an die Gebräuche zu adaptieren, passend zu Zeit und Raum“, sagt Bischof Ndimbo. Das sei der nie endende Auftrag an jede Bischofskonferenz. „Das ist Inkulturation. Wie leicht für jeden zu erkennen ist, gibt es noch viel zu tun. Das wird die Feier des Weihnachtsfests bereichern, nicht zuletzt in den jungen Missions-Ortskirchen wie Mbinga.“

mh (POW)

(5118/1333; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet