Würzburg/Banja Luka (POW) Die Johanniter Weihnachtstrucker und Barbara Häußler, Mitglied des Diözesanvorstands von „pax christi“ Würzburg, haben an den Tagen nach Weihnachten gemeinsam das Partnerprojekt „Mirna Luka“ („Hafen des Friedens“) in der Stadt Banja Luka (Bosnien-Herzegowina) besucht. Die Weihnachtstrucker brachten insgesamt 2700 Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Dort wurden sie von „Mirna Luka“ an arme Menschen verteilt, schreibt „pax christi“ Würzburg in einer Pressemitteilung. Häußler überreichte Kleiderspenden und eine Geldspende in Höhe von 1300 Euro. Die „pax christi“-Gruppen Würzburg, Eichstätt und Bamberg unterhalten gemeinsam eine Patenschaft für das Friedensprojekt „Mirna Luka“.
Die Johanniter Weihnachtstrucker fahren seit sechs Jahren nach Banja Luka. „Mirna Luka“ pflege vor Ort ein Netzwerk von katholischen, orthodoxen und muslimischen Organisationen sowie von anderen Wohlfahrtsorganisationen, schreibt „pax christi“. In diesem Jahr seien die Pakete an die Schwestern der Mutter Theresa und die Schwestern vom Heiligen Blut, die muslimische Merhammed Suppenküche, die orthodoxe Kolopske Sestre Sestara, die Organisation „Ponos“ für Alleinerziehende, die Behindertenorganisation „Partner“, den Verein „4+“ für kinderreiche Familien, die Suppenküche Mozaik sowie „Mirna Luka“ gegangen.
Ajsa Babacic, die Leiterin von „Mirna Luka“, nannte die Lebensmittelpakete „Survival Kits“. Über die Organisation der Paketverteilung seien sehr gute zwischenmenschliche Beziehungen entstanden, erzählte sie. Sie als Muslima werde jetzt von Angehörigen der serbisch-orthodoxen Kirche wie eine Freundin mit einem Wangenkuss begrüßt. Am orthodoxen Weihnachtsfest sei sie bei den serbischen Schwestern eingeladen. Als Gastgeschenk werde sie ein Bild mitbringen, auf dem Angehörige von „pax christi“ ein Modell der orthodoxen Kathedrale in Händen halten. Deutsche hatten im Zweiten Weltkrieg diese Kathedrale zerbombt. Für die Mitglieder der orthodoxen Kirche vor Ort sei das Vergangenheit. Was heute zähle sei, gemeinsam mit allen Menschen guten Willens die größte Not zu bekämpfen.
Der Balkankrieg sei seit mehr als 20 Jahren vorbei, doch die schrecklichen Auswirkungen seien bis heute sichtbar, schreibt „pax christi“. Vor allem in Banja Luka, der Hauptstadt der Republika Srpska, sei die Not der Menschen groß. Zwei Drittel der Stadtbewohner seien aus anderen Gebieten der ehemaligen Balkanstaaten vertriebene Serben. Die meisten von ihnen hätten bis heute keine Arbeit gefunden. Der Krieg habe familiäre Beziehungen und Arbeitsplätze zerstört. Alte Menschen und kinderreiche Familien sowie Alleinerziehende und behinderte Menschen treffe die wirtschaftliche und menschliche Not am härtesten. Spannungen zwischen den Flüchtlingen und den verbliebenen Einheimischen seien programmiert.
(0218/0032; E-Mail voraus)
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