Würzburg (POW) „Stress am Hof“ ist eine Onlineveranstaltung am Donnerstag, 10. November, von 19.30 bis 20.30 Uhr tituliert, zu der die Ländliche Familienberatung (LFB) im Bistum Würzburg gemeinsam mit dem Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern, Bezirksverband Unterfranken, einlädt. „Es ist ein Problem, das vielfach unterschätzt wird: Existenzängste, Verzweiflung und Depressionen sind bei Bäuerinnen und Bauern längst keine Seltenheit mehr. Der Druck auf Landwirte nimmt seit Jahren dramatisch zu“, heißt es in der Einladung. Zu Wort kommen bei der Veranstaltung Fachleute ebenso wie Betroffene, die eine schwere Krise überstanden haben. Themen sind unter anderem Anzeichen einer Überlastung, Wege aus der Krise sowie Hilfs- und Beratungsangebote.
Die Landwirtschaft befinde sich derzeit im größten Umbruch seit der Industrialisierung. Was Jahrzehnte gelehrt und propagiert wurde, gelte heute oft nicht mehr. Die Frage „Wie geht es weiter?“ verunsichere und belaste viele Bäuerinnen, Bauern und ihre Familien. Dazu trügen neben wirtschaftlichem Druck auch die zunehmenden und oft nicht nachvollziehbaren Auflagen und bürokratischen Anforderungen bei. Mittlerweile seien Zukunftsängste und Depressionen die zweithäufigste Ursache für die Frühberentung von Landwirtinnen und Landwirten.
Vier Referenten wirken bei der Veranstaltung mit. Carola Müller-Arnold betreibt mit ihrer Familie landwirtschaftliche Betriebe in Baden-Württemberg und Sachsen. Sie berichtet über ihre Erschöpfungsdepression nach der Geburt des dritten Kindes. Heute, 15 Jahre später, arbeitet sie als ehrenamtliche Beraterin bei der Ländlichen Familienberatung Würzburg.
Karen Hendrix ist Psychiaterin und arbeitet in der Psychosomatischen Klinik Simbach am Inn. Sie ist selbst Landwirtin und betreibt mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb im Vollerwerb. In der Klinik behandelt sie eine zunehmende Zahl von Bäuerinnen und Bauern mit psychischen Erkrankungen, viele mit Symptomen einer Depression.
Christoph Rothhaupt ist ein selbst von Depression betroffener Landwirt. Er berichtet über seine eigenen Erfahrungen mit Überlastung und Verzweiflung und darüber, wie er es geschafft hat, durch betriebliche Änderungen und eine veränderte Lebensführung aus dem Tief herauszukommen und gleichzeitig seinen Hof auf neue Beine zu stellen.
Landvolkseelsorger Pastoralreferent Wolfgang Scharl, Leiter der Ländlichen Familienberatung der Diözese Würzburg, spricht über das Beratungsangebot und die Hilfsmöglichkeiten der Ländlichen Familienberatung.
Die Veranstaltung findet online statt und ist kostenfrei. Sie wendet sich insbesondere an Menschen aus Landwirtschaft, Wein- und Gartenbau. Die Teilnahme ist anonym. Es gibt keinen öffentlichen Chat. Anmeldung per E-Mail an info@lfb-wuerzburg.de. Für sofortige Hilfe können sich Betroffene direkt an die Ländliche Familienberatung der Diözese Würzburg unter Telefon 0931/38663725 wenden.
(4322/1175; E-Mail voraus)