Maria Weißenstein (POW) Eine Mutter mit einem vier Monate alten Baby, eine Großmutter mit Rollator, eine Frau mit zweitem Hüftgelenk: Sie alle waren am Dienstag, 10. Juni, eingeladen, bei einem Glaubensweg mit Bischof Dr. Franz Jung zum Thema Hoffnung ins Gespräch zu kommen. Bei einer Wanderung zu einer kleinen Lourdesgrotte hatten die Erwachsenen der Pilgergruppe in Maria Weißenstein Raum für ihre Themen. Während die Kinder mit einem eigenen Programm auf dem Gelände des Wallfahrtsklosters beschäftigt waren, begaben sich die Pilgerinnen und Pilger in eine Reflexion über ihre Hoffnung und ihren Glauben. Wer sich auf den Pilgerweg einließ, wurde nicht nur mit weiten Ausblicken, sondern auch mit tiefgehenden Impulsen rund um Hoffnung, Glaube und Gemeinschaft beschenkt.
Der Glaubensweg begann mit einem Impuls zum Vers „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ aus Psalm 31. Der Satz sei an kaum einem anderen Ort so spürbar wie in den Bergen, sagte Pastoralreferent Thorsten Seipel (Aschaffenburg), der im Vorbereitungsteam mitwirkt. „Weiter Raum bietet Möglichkeiten und Chancen. Zum Einstieg des Pilgerwegs haben wir die Chance, zur Ruhe zu kommen.“ Die Gruppe wurde eingeladen, ihre Umgebung wahrzunehmen – und zu entdecken, mit wem sie gerade unterwegs sind.
Auf einer Waldlichtung lud Gemeindereferentin Isabella Friedrich (Haßberge) die Pilgerinnen und Pilger dazu ein, über den Begriff der Hoffnung nachzudenken. „Hoffnung ist ein großer Begriff. Wie passt er in mein Leben? Was gibt Hoffnung in meinem Alltag oder in der Familie?“ Durch Impulsfragen wie „Was sind Lebenshoffnungen? Welche haben sich erfüllt? Welche wurden enttäuscht? Welche Rolle spielt mein Glaube in diesem Zusammenhang?“ entstand Raum für persönliche Gespräche. Einige gingen in den Austausch mit ihren Ehepartnern, andere mit ihnen bisher Unbekannten.
Als Höhepunkt des Pilgerwegs ging die Gruppe einen steilen Weg hinab zu einer Lourdesgrotte, in der ein großes Holzkreuz und eine Marienfigur stehen. Die Pilgerinnen und Pilger sprachen gemeinsam mit Bischof Jung das „Ave Maria“ und sangen Marienlieder. Anschließend tauschten sie sich in Kleingruppen über Hoffnungen und Bibelstellen zum Thema aus. „Was ich mit Hoffnung verbinde ist, dass die Zukunft offen und gestaltbar ist“, erzählte Maria Stegmann aus Kitzingen. Sie verbinde mit Hoffnung den Berg Tabor. „Die Geschichten erinnern daran, das Vertrauen und die Hoffnung wieder vom Berg mit runterzunehmen. Und sie auch für den Alltag und die Familie beizubehalten. Wer hoffen kann, kann alles schaffen!“
Weitere Bilder
Elke Hanus aus Faulbach teilte ebenfalls ihre Gedanken zur Hoffnung: „Die Bibel und Gottes Wort geben mir Hoffnung. Wenn etwas im Leben geschieht, das wir uns nicht erklären können, sagt Gott: ‚Ihr reicht mir, ihr schafft das.‘ Das gibt mir die Hoffnung, das Wort Gottes anzunehmen. Ich kann darin Hoffnung schöpfen und davon auch weitererzählen. Meinen Kindern, meinem Ehepartner oder meinem Team.“
Bischof Jung bestärkte die Gruppe in ihrer Hoffnung: „Die Zukunft ist kein Schicksal, wir müssen sie in die Hand nehmen und es angehen.“ Eine passende Bibelstelle dazu sei Petrus, der über das Wasser läuft. „In dem Moment, in dem er von Jesus wegschaut, geht er unter, weil er die Hoffnung aus den Augen verliert. Hoffnung ist so vielfältig, aber sie braucht auch Gemeinschaft. Denn Hoffnungsgeschichten sind Weggeschichten.“
Von der Lourdesgrotte aus stieg die Gruppe wieder hinauf zum Klostergelände. Zum Abschluss des Pilgerwegs versammelten sie sich vor der Wallfahrtskirche. Dort wurden einige Lieder aus einer Playlist zum Thema Hoffnung angespielt. Zum Segen nahmen sich die Pilgerinnen und Pilger an die Hände und sprachen gemeinsam das Vaterunser.
Bischof Jung war vom Glaubensweg beeindruckt: „Was sehr berührend war, dass wir sehr schnell sehr persönlich geworden sind. Menschen haben erzählt, was sie im Leben bewegt. Was es beispielsweise bedeutet, ein krankes Kind oder einen kranken Ehemann zu haben. Wir haben darüber gesprochen, wie man mit diesen Erfahrungen im Leben umgeht und welche Ressourcen einem Kraft geben können.“
Aus Maria Weißenstein berichtet Judith Reinders (POW)
(2425/0618; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet