Würzburg (POW) Als ein sichtbares Zeichen für die helfende Gegenwart Gottes hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die christliche Ehe beim dritten Pontifikalgottesdienst für Ehepaare bezeichnet. Rund 1300 Ehejubilare aus dem gesamten Bistum Würzburg, die heuer ihre silberne Hochzeit feiern, waren am Freitagabend, 5. Juli, in den Kiliansdom gekommen. „Ihr persönliches Fest ist auch ein Fest der ganzen Kirche", begrüßte er die Jubelpaare. Insgesamt waren rund 4300 Jubilare zu den drei Tagen der Ehejubilare gekommen. „Das allein ist schon ein ausdrucksstarkes Zeichen, das in eine Gesellschaft ausstrahlt, und den Wert und die bleibende Bedeutung von Ehe und Familie in unserer Zeit bekundet", sagte Bischof Hofmann. Am Ende des Gottesdienstes erteilte er gemeinsam mit Mitgliedern des Domkapitels sowie weiteren Priestern und Diakonen den einzelnen Ehepaaren den Segen.
Die Situation von Ehepaaren unterschiedlicher Konfessionen wie auch das christliche Verständnis von Ehe in einer Zeit, in der sich die Bedingungen für Ehe und Familie grundlegend verändert hätten, waren während der Tage der Ehejubilare wichtige Themen. „Sie haben in Ihrer Ehe die oft schwierigen Situationen des Glaubenslebens im Alltag erfahren", wandte sich Bischof Hofmann in seiner Predigt an die gemischtkonfessionellen Paare. „Die Achtung vor der Glaubensüberzeugung des anderen ist in unserem christlichen Grundverständnis zutiefst eingeprägt und erfährt in einer solchen Ehe die Nagelprobe." Die Bischöfe hätten sich in jüngster Zeit bewusst dieser Sorge angenommen, sagte er, und suchten „nach Wegen, bestehende Schwierigkeiten zu mildern oder gar auszuräumen". Er rief zugleich dazu auf, an jene zu denken, deren Ehe gescheitert sei: „Auch sie brauchen unsere Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Hilfe."
Die Enzyklika „Lumen Fidei" (Licht des Glaubens) von Papst Franziskus, die am Freitag veröffentlicht wurde, bekräftige das katholische Verständnis von der Ehe als Bund von Mann und Frau. „Ein Bereich, in dem der Glaube das Gemeinwesen des Menschen erleuchtet, findet sich in der Familie." Doch hätten sich die Lebensbedingungen für Ehe und Familie grundlegend verändert, sagte Bischof Hofmann. „Staat und Gesellschaft leiten ihren eigenen Zerfall ein, wenn sie Ehe und Familie nicht mehr wirksam fördern und schützen und andere, nichteheliche Lebensgemeinschaften ihnen gleichstellen." Das christliche Verständnis von Ehe basiere dagegen auf ihrer Sakramentalität. Mann und Frau gingen vor Gott einen Lebens- und Liebesbund ein, in dem Gott der Dritte sei. Die christliche Ehe werde so zu einem wichtigen Zeugnis für die helfende Gegenwart Gottes, in ihr strahle etwas von der Menschenfreundlichkeit und Güte Gottes auf, schlug Bischof Hofmann den Bogen zum Leitwort der Kiliani-Wallfahrtswoche „Dein Angesicht, Herr, will ich suchen". In der Offenheit füreinander werde Gottes Liebe zu den Menschen greifbar und erlebbar. „Nicht ohne Grund heißt es: Die Liebe ist eine Himmelsmacht."
Nach der Einzelsegnung wurden an die Ehepaare Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue" verteilt. Danach trafen sie sich zur Begegnung auf dem Kiliansplatz. Gerade das Gemeinschaftserlebnis zeichne die Tage der Ehejubilare aus, findet Pastoralreferent Wolfgang Engert vom Organisationsteam für diese Tage. „Es ist ein Erlebnis, wenn 1400 Menschen im Dom ,Großer Gott, wir loben Dich' singen." Auch die Einzelsegnung und die Begegnung nach dem Gottesdienst seien für die Paare von großer Bedeutung, ist seine Erfahrung.
Und man muss nicht erst 50 Jahre oder länger verheiratet sein, um einiges über die Voraussetzungen für eine lange und glückliche Ehe zu wissen. „Offen und ehrlich miteinander sein", sagten Michaela und Wolfgang Endres aus Großlangheim bei Kitzingen. Und: „Den anderen so akzeptieren, wie er ist, und ihn nicht ummodeln wollen." Jeder müsse ein bisschen nachgeben können, rieten Karin und Helmut Buc aus Prichsenstadt. „Und man darf nicht alles so schnell hinschmeißen", betonte Karin Buc. Dieser Ansicht waren auch Ruth und Johannes Deppisch aus Gelchsheim bei Ochsenfurt: „Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen." Man solle Probleme gleich ansprechen, rieten Ute und Roland Baumann aus Riedenheim bei Ochsenfurt. Sich in der Ehe nicht verbiegen, sagten Anni und Peter May aus Retzstadt und zitierten Claudia Cardinale: „Die Ehe funktioniert dann am besten, wenn jeder ein bisschen unverheiratet bleibt."
sti (POW)
(2813/0725; E-Mail voraus)
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