Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Wie Radio in der Coronakrise hilft

Partnerbistum Mbinga hat seit 2020 eine eigene Radiostation „Radio Hekima“ – Radio hilft bei Glaubensverkündung – Bischof Dr. Franz Jung segnet Station bei seinem Besuch in Tansania

Mbinga/Würzburg (POW) „Bischof Franz aus dem Partnerbistum in Deutschland kommt bald“: Diese Ankündigung kommt bei der Anreise von Bischof Dr. Franz Jung in das Partnerbistum Mbinga im Oktober immer wieder zwischen tansanischer Musik im Radio. Natürlich nicht auf Deutsch, sondern auf Kisuaheli, der Landessprache in Tansania. Die Reporter von „Radio Hekima“ sind schon bei der Ankunft am Flughafen in Songea vor Ort. Sie berichten direkt für das Radio und machen Bilder und Videos, die sie auf den sozialen Netzwerken Facebook und YouTube teilen. Das war beim vergangenen Besuch von Weihbischof Ulrich Boom noch nicht möglich, denn der Radiosender „Radio Hekima“, der dem Bistum Mbinga gehört, wurde erst im vergangenen Jahr eröffnet.

Am 20. März 2020 startete das Programm auf „Radio Hekima“ – und das am Anfang der Coronakrise. „Das Radio spielte eine große Rolle, um die Menschen über die Coronapandemie zu informieren“, erklärt Father Innocent Kihwili, stellvertretender Direktor der Radiostation. In Tansania ist es viel schwieriger an Information zu kommen als in Deutschland. Das liegt auch an der fehlenden Infrastruktur. „In unserem Sendegebiet ist Radio das Beste, denn viele Menschen haben keinen Zugang zum Internet.“ Und diejenigen, die Internet haben, leben meistens in der Stadt. „Der Großteil der Menschen, die vom Land kommen, haben keinen Zugang zu sozialen Netzwerken. Deshalb sind viele von der Radiostation abhängig, wenn sie Nachrichten bekommen wollen.“ Die Radiostation des Bistums ist erst die dritte in der Region, und das Programm können laut Kihwili rund 300.000 Menschen empfangen.

Weitere Bilder

Die große Anzahl an Menschen, die mit dem Radioprogramm erreicht werden kann, ist der Grund, warum sich Bischof John C. Ndimbo und die Verantwortlichen der Diözese 2012 entschieden, einen Radiosender zu gründen. Kihwili erklärt: „Die Zahl der Priester in unserer Diözese ist zu gering. So können wir relativ leicht so viele Menschen wie möglich erreichen.“ Doch es gibt noch einen anderen Grund: „Wir wollen Menschen helfen, mehr Bildung zu bekommen und mehr über soziale Werte und wirtschaftliche Fragen zu erfahren.“ So könnten die Menschen durch das Radioprogramm, das jeden Tag von 5 Uhr morgens bis Mitternacht läuft, etwas in ihrem Leben verbessern.

Schwester Tuzo Hyera ist Moderatorin und Programmmanagerin. Sie weiß, was das Programm ausmacht: „Wir bringen Eltern zum Beispiel bei, wie sie sich um ihre Kinder kümmern können.“ Doch hauptsächlich ist das Radio ein Evangelisierungsradio, also eines, das die Frohe Botschaft verkündet: „Deswegen haben wir auch Zeitfenster, in denen wir beten.“ Schwester Tuzo Hyera bereitet diese Gebete mit ihren Mitschwestern vor. Sie sagt: „Mein Lieblingsjob ist es, Kinder und Erwachsene zu unterrichten, damit sie Gott kennenlernen können.“

Doch bei „Radio Hekima“ gibt es nicht nur Gebete oder Radiomessfeiern, sondern auch Musik und Sendungen zu verschiedenen Themen. Irene Sadi hat im vergangenen Jahr direkt nach dem Studium angefangen, bei „Radio Hekima“ zu arbeiten. Einmal die Woche hat sie ihre eigene Sendung zum Thema Umwelt: „Jeden Dienstag wähle ich ein Thema, das mit Umwelt zu tun hat, und spreche darüber ,on air‘. Zum Beispiel Vorschläge für andere, die sich nicht um den Umweltschutz kümmern.“ Ansonsten ist die junge Journalistin auch auf der Straße unterwegs, um Nachrichten in der Stadt zu sammeln. Sadi ist eine von 15 festen Mitarbeitern, davon sind elf Frauen. Die Leitung des Radios liegt bei zwei Priestern.

Bis es so weit war, dass das Radioprogramm starten konnte, war es ein langer Weg. Nach dem Beschluss, einen eigenen Radiosender zu gründen, dauerte es zwei Jahre, bis das Bistum die ersten Anträge für eine Rundfunklizenz bei der Regierung stellen konnte. Ein Jahr später erhielt es die Genehmigung. Doch es dauerte noch bis 2018, bis die Bauarbeiten endlich losgehen konnten. Das Gebäude musste komplett neu gebaut werden. Es liegt direkt in der Stadt Mbinga, allerdings nicht auf dem Bischofsgelände. Auch der Sendemast auf dem Berg fehlte noch. Diesen hat das Bistum Würzburg finanziert.

Das Team von „Radio Hekima“ ist stolz auf seine neue Radiostation und das Programm. Bei der Segnung durch Bischof Jung zeigten die Beschäftigten die verschiedenen Räume: einen Empfang, der allen Neugierigen offen steht, mehrere Konferenz- beziehungsweise Arbeitszimmer und natürlich das Herzstück – das Radiostudio. Mit roten und schwarzen Schallschutzwänden und einem großen „Radio Hekima“-Logo. Die Moderatorin hat an diesem Tag nicht so viel zu tun. Das Programm wird live gestreamt vom Vorplatz von „Radio Hekima“. Dort halten Bischof Ndimbo und Bischof Jung Festreden zur Segnung des Radios. Bischof Jung betont noch einmal die Rolle der Medien: „In einer Welt, in der wir täglich mit Fake News konfrontiert sind, braucht es wahre Nachrichten.“ Der Bischof hat auch ein Geschenk mitgebracht: Westen für das gesamte Team. Die Mitarbeiter sind stolz auf ihren Job und wollen auch in der Öffentlichkeit zeigen, dass sie für „Radio Hekima“ arbeiten. Und während der Reise des Bischofs durch das Bistum Mbinga wird das immer wieder deutlich, wenn die Mitarbeiter des Radiosenders mit vollem Körpereinsatz Aufnahmen von der Reisegruppe machen und dafür zum Beispiel auf der Ladefläche eines Pick-ups mitfahren.

Anna-Lena Ils (POW)

(4721/1117; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet