Würzburg (POW) Eine Kiliansvigil hat Bischof Dr. Franz Jung am Dienstagabend, 3. Juli, mit rund 900 Ehrenamtlichen gefeiert, die in den liturgischen Diensten tätig sind, etwa als Gottesdienstbeauftragte, Lektorinnen und Lektoren, Kommunionhelferinnen und -helfer, Mesnerinnen und Mesner. Es sei ein Jahr, in dem sich das Bistum frage, was wichtig für die Zukunft ist, sagte Bischof Jung. Jesus sage, dass vor aller Sorge um Essen und Kleidung die Sorge um Gottes Reich stehe. „Die Suche nach dem Reich Gottes lebt von der Unterbrechung des Alltags. Mein Dank gilt heute Abend allen, die Sorge dafür tragen, dass Gottesdienste gefeiert werden können, weil sie wissen, dass die Unterbrechung des alltäglichen Laufes Gott eine Chance gibt, in unser Leben zu sprechen und sein Reich unter uns gegenwärtig zu machen.“
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Immer wenn die Kirche Liturgie feiere, wenn sie Gott im Leben Raum und Zeit gebe, sei das ein Moment, um sich zu vergewissern, dass das Reich Gottes schon längst gegenwärtig sei, sagte der Bischof in seiner Ansprache. „Der Gottesdienst hat die Aufgabe, diese Gegenwart des Reiches Gottes den Menschen nahezubringen. Deshalb gilt mein Dank heute allen, die die Erinnerung an die Heilstaten Gottes in unseren Gemeinden wachhalten“, wandte sich der Bischof an alle, die sich in den Katechesen oder im Religionsunterricht, bei der Pflege der Bildstöcke und Kapellen, der Heiligenfiguren und Kreuzwegstationen einbringen. Liturgie lebe aber nicht nur von der Erinnerung an die Heilstaten Gottes. Sie vermittele auch, was diese für die Menschen hier und heute bedeuten können. „Wie könnte dieses Reich heute bei mir Wirklichkeit werden?“ Das sei die Aufgabe der Verkündigung, des Gesangs, der Gebete und der Fürbitten. Der Bischof dankte allen, die mitsuchen und mithelfen, das Evangelium in das Leben der Menschen hinein zu verkünden – den Gottesdiensthelferinnen und -helfern, Organistinnen und Organisten, Kantorinnen und Kantoren, Begräbnisleiterinnen und -leitern.
In der Liturgie werde das Volk Gottes mit seinen vielen Charismen und Begabungen offenbar, fuhr Bischof Jung fort. „Wir brauchen diese Begabungen und sind froh um jede und jeden Einzelnen, die sich in den Gemeinden einbringen“, dankte er den Mesnerinnen und Mesnern, Kirchenschmückerinnen und -schmückern, Lektorinnen und Lektoren, Kommunionhelferinnen und -helfern, Ministrantinnen und Ministranten, jenen, welche die Kirchen sauber halten, und der Gemeinde selbst. „Danke allen, die hier sind, sich einbringen und die Darstellung der Wirklichkeit der Kirche leben.“ Der Bischof schloss mit den Worten: „Mögen unsere Gottesdienste dazu helfen, das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit immer wieder erfahrbar werden zu lassen.“
Der Vigil vorangegangen war eine Lichtfeier am Taufbecken. Mit einem an der Osterkerze entzündeten Licht wurden die übrigen Lichter angezündet. Dann wurde ein Lichthymnus gesungen. Nach dem Lobpreis waren die Gläubigen dazu eingeladen, an mehreren Orten im Dom Weihrauchkörner in bereitgestellten Schalen zu verbrennen. Professor Hubert Winter von der Hochschule für Musik Würzburg gestaltete die Feier am Saxophon. Zum Abschluss bestand die Möglichkeit, am Schrein der Häupter der Frankenapostel den Einzelsegen zu empfangen. Viele nutzten die Möglichkeit, auf dem Kiliansplatz ins Gespräch zu kommen.
„Ich sehe das als Dank der Diözese. Man kommt mit Leuten zusammen, die auf dem gleichen Weg sind und die gleichen Anliegen haben“, sagte Angelika Gahr, Gottesdienstbeauftragte aus der Filiale Sankt Johannes in Mainbernheim (Landkreis Kitzingen). Außerdem bekomme man Anregungen für die eigenen Gottesdienste. Beim Verbrennen der Weihrauchkörner, bei dem sich teils lange Schlangen bildeten, hätte man vielleicht noch mehr Stationen machen können, überlegten sie und Lektorin Eleonore Dürr.
Aus Bad Kissingen sind Dorothea Geßner und Monika Fella zum Gottesdienst gekommen. „Ich wollte sehen, wie hier die Vigil gefeiert wird“, sagte Geßner, die sich als Lektorin, Kommunionhelferin und Kirchenrechnerin engagiert. „Ich fand es sehr schön und die Instrumentalmusik war gut, aber es hätte ein bisschen mehr zum Mitsingen sein können.“ Erst beim „Gloria“, waren sich beide einig, sei die Gemeinde richtig abgegangen. „Da habe ich meine eigene Stimme nicht mehr gehört“, sagte Fella. Ihr Mann sei ebenfalls Lektor und Kommunionhelfer, sie selbst helfe bei der Reinigung der Kirche.
„Ich finde es interessant, auch einmal eine andere Art von Gottesdienst mitzufeiern“, erklärte Emil Korbmann, Wortgottesdienstbeauftragter aus Eichelsee (Landkreis Würzburg). Positiv überrascht habe ihn, dass der Bischof tatsächlich alle Ehrenämter erwähnt und sich bei jedem bedankt habe. „In Zukunft wird das Ehrenamt noch mehr gebraucht werden, damit wir das Gemeindeleben auch ohne Priester gestalten können. Wir Wortgottesdienstbeauftragten haben die Chance, etwas anderes zu machen, was vielleicht auch dem Zeitgeist mehr entspricht.“
Katja Neubauer aus Würzburg fand es gut, dass die Gemeinde beim Gottesdienst mit einbezogen wurde. Sie engagiert sich als Kantorin und Ministrantin, unter anderem in Heidingsfeld. Auch die Liedauswahl habe ihr zugesagt. „Es war gut, dass in der Predigt alle liturgischen Dienste einbezogen wurden.“
Anna Schmitt aus Würzburg engagiert sich ehrenamtlich in der Seelsorge am Universitätsklinikum Würzburg und war zum ersten Mal bei einem Kiliani-Gottesdienst. „Es war eine schöne Erfahrung, aber teilweise ein bisschen abstrakt“, sagte sie. Gut fand sie die Möglichkeit, sich nach dem Gottesdienst mit anderen Ehrenamtlichen auszutauschen.
sti (POW)
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