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„Wir brauchen keine Angst vor der Zukunft zu haben“

Interview mit Generaloberin Schwester Monika Edinger zum 150. Jubiläum der Kongregation der Schwestern des Erlösers

Würzburg (POW) Die Kongregation der Schwestern des Erlösers feiert am Samstag, 11. Juni, mit einem Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und einem Begegnungsnachmittag im Würzburger Mutterhaus ihr 150-jähriges Bestehen. Im folgenden Interview beschreibt Generaloberin Schwester Monika Edinger, welche Veränderungen die Gemeinschaft erlebt hat und welche Vision sie für die Zukunft hat.

POW: Wie hat sich die Gemeinschaft im Laufe der Zeit gewandelt?

Generaloberin Schwester Monika Edinger: Im Blick auf unser Apostolat zeigt sich, dass am Anfang alle Aufgaben von den Schwestern getan wurden. Sie haben unheimlich viel geleistet. Noch bei der Feier zum 125. Jubiläum wuselten überall Schwestern. Je älter die Schwestern wurden, desto mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bekamen wir. Heute werden eigentlich alle unsere apostolischen Aufgaben vornehmlich von Mitarbeitern erfüllt. Wir sind eine große Dienstgemeinschaft geworden. Und durch die Flüchtlinge sind auch ganz viele Ehrenamtliche dabei. Das ist eine neue, aber auch schöne Situation. Wir haben Mitarbeiter, die seit vielen Jahren dabei sind und ganz bewusst bei uns arbeiten. Unser Grundsatz, den uns unsere Gründerin ans Herz gelegt hat, lautet: „Der Geist der Schwestern des Erlösers muss der Geist Jesu Christi sein.“ Um diesen Geist lebendig zu erhalten, haben Schwestern und Mitarbeiter überlegt: Was heißt der Geist Jesu oder wie kann der Geist Jesu ins Wort gebracht werden? Was sind die christlichen Werte, um die es uns geht? Wir haben uns auf elf gemeinsame Worte geeinigt und unseren Grundsatz ausgeweitet. Er lautet: „Schwestern und Mitarbeiter/innen leben als Gemeinschaft christliche Werte in Liebe zu Gott, dem Nächsten und sich selbst.“

POW: Was hat sich durch die Aufnahme von Flüchtlingen geändert?

Edinger: Die gemeinsame Entscheidung, Flüchtlinge bei uns aufzunehmen, hat eine Kraft in der Gemeinschaft freigesetzt. Auch wenn es eine große Herausforderung war und ist, spüren wir, dass es ein Segen ist, für Menschen da sein zu können. Bisher war es eine zeitlich begrenzte Aufgabe. Wir haben jetzt entschieden, es als eine bleibende Aufgabe zu sehen. Damit muss ein neues Konzept verbunden sein, das sich gerade in den ersten Überlegungen befindet. Wir haben eine neue Mitarbeiterin als Koordinatorin eingestellt. Ein ehemaliger Flüchtling, der in unserer Einrichtung war, arbeitet jetzt für uns als Dolmetscher. Wir setzen uns vor allem für Flüchtlinge ein, die besonders schutzbedürftig sind, wie Schwangere, Kranke und Mütter mit Kindern. Wir haben 100 Plätze im Mutterhaus zur Verfügung und sind für die medizinische Versorgung in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Schweinfurt zuständig. In unserem Alten- und Pflegeheim in Heidenfeld leben in drei Wohnungen Flüchtlingsfamilien. Es ist ein neues Bild, wenn nun die Kinder mit dem Fahrrad durch den Klostergarten radeln.

POW: Wo sehen Sie angesichts des Nachwuchsmangels die Zukunft der Gemeinschaft?

Edinger: Momentan geht unser Weg eher in die Richtung, uns zu öffnen. Kirche lebt von Glaubensgemeinschaft, Glaubensräumen und Glaubenserfahrung. Wie können wir mit den Menschen Leben und Glauben teilen? Unsere Schwestern hier in Deutschland sind überwiegend älteren Jahrgangs. Das bringt Herausforderungen mit sich, aber auch einen Schatz an Erfahrungen. Genau diese Entwicklung hat aber auch die Erweiterung unserer Gemeinschaft ermöglicht. Wir sehen, welche Chancen in Veränderungen stecken. Dadurch, dass die Schwestern älter wurden, sind wir auf einmal eine große Dienstgemeinschaft mit über 1000 Mitarbeitern geworden. In den USA haben 18 Schwestern ein riesiges Gesundheitssystem mit 4500 Mitarbeitern aufgebaut. Und zum Jubiläum kommen aus Tansania nicht nur Schwestern, sondern auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Jubiläumsfest. Das sind Entwicklungen, die ermutigen. Wir vertrauen darauf, dass der Geist Gottes uns Wege zeigen wird, die wir noch nicht kennen. Wir brauchen keine Angst vor der Zukunft zu haben, denn wir können Gott viel zutrauen.

POW: Wo sehen Sie die Gemeinschaft in zehn Jahren?

Edinger: Hier in Würzburg wird unser Kloster ein Ort mit viel Weite, Öffnung und Leben sein, mit einer noch geweiteteren Gemeinschaft. Sie lebt vom Kern unserer Schwestern, aber vielleicht werden auch neue Formen der Mitgliedschaft gefunden. Unsere Einrichtungen leben in unserem Geist, weil die Mitarbeiter Träger dieser Botschaft sind.

sti (POW)

(2416/0666; E-Mail voraus)

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