Kloster Oberzell (POW) Fünf Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu haben am Samstag, 5. Mai, im Kloster Oberzell ihr gnadenvolles beziehungsweise eisernes Professjubiläum gefeiert. Ihr Versprechen, nach den Evangelischen Räten zu leben, legte vor 70 Jahren Schwester Aveline Zehner ab und feierte ihr gnadenvolles Jubiläum. Lanthilde Weiß, Ragenfrieda Körber, Sighilde Probst und Walgunde Dorsch legten ihre Gelübde vor 65 Jahren ab, schreibt die Gemeinschaft in einer Pressemitteilung.
Generaloberin Schwester Dr. Katharina Ganz begrüßte in der Klosterkirche Sankt Michael die Jubilarinnen, deren Angehörige und Gäste sowie die gesamte Gottesdienstgemeinde. Sie schilderte den Lebensweg jeder Jubilarin. Schwester Aveline Zehner (93) stammt aus Ebertshausen (Landkreis Schweinfurt). Von Kindheit an sei sie in Verbindung mit dem Schwesternhaus gestanden. Beim Straßenkehren von der Oberin angesprochen, trat sie wenige Monate nach Kriegsende in Oberzell ein und wirkte als Handarbeitslehrerin und Organistin 44 Jahre lang in Oberschwarzach (Landkreis Schweinfurt). Schwester Lanthilde Weiß (88) wuchs in unmittelbarer Nähe zur Niederlassung der Oberzeller Franziskanerinnen in Kirchschönbach (Landkreis Kitzingen) auf. Als Krankenschwester war sie 57 Jahre lang im Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg bei Bamberg eingesetzt. Schwester Ragenfrieda Körber (90), die in Ottmachau in Oberschlesien zur Welt kam, wirkte nach verschiedenen Stationen von 1978 bis 2017 als Erzieherin und im hauswirtschaftlichen Bereich in Kirchschönbach. Schwester Sighilde Probst (84) stammt aus Sulzdorf (Landkreis Donau-Ries) und war ebenfalls als Wirtschaftsschwester in Bad Brückenau, Sankt Ludwig und Würzburg eingesetzt. Schwester Walgunde Dorsch (85) aus Unterbrunn in Oberfranken war zunächst als Wäscheschneiderin tätig. 1956 reiste sie nach New Jersey in die USA aus. Nach dem Besuch der Krankenpflegeschule in Trenton pflegte sie Säuglinge, arbeitete mit geistig beeinträchtigten Frauen und pflegte Bewohnerinnen eines Altenheims. Seit 2009 verbringt sie ihren Lebensabend im Kloster Oberzell.
In seiner Predigt griff Oberstudienrat Achim Wenzel das Bild vom Weinstock mit den Reben auf, in dem sich alles auf die Frage zuspitzt: „Bleiben – oder gehen?“ Die Jubilarinnen seien seit 70 und 65 Jahren ihrer Berufung und damit sich selbst treu geblieben, sagte er. In der heutigen schnelllebigen Zeit sei es nicht mehr selbstverständlich, zu bleiben. Die Schwestern hätten in ihrem langen Ordensleben die Erfahrung machen dürfen, dass ihr Leben im Lauf der Jahre fruchtbar geworden sei für die Menschen, die ihnen anvertraut waren. Sie durften dabei erleben, dass Jesus der wahre Weinstock sei, der seine Reben mit seiner Lebenskraft erfülle. Darüber hinaus hätten sie in der klösterlichen Gemeinschaft in den verschiedenen Konventen der Oberzeller Franziskanerinnen erfahren: „Wir gehören zusammen – bei aller Unterschiedlichkeit der Charaktere. Wir bleiben zusammen. Wir stehen zusammen – gerade auch in schwierigen und unruhigen Zeiten.“ Das habe Bleiben ermöglicht.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Professor Norbert Düchtel (Regensburg) an der Orgel.
(1918/0473; E-Mail voraus)
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