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„Wir haben den gleichen Auftrag“

Abschlussveranstaltung des Projekts „Der Kirche ein Gesicht geben“ zieht Zwischenbilanz zu ergänzenden Formen von Gemeindeleitung

Würzburg (POW) Dieser Abschluss war inhaltlich mehr ein Doppel- als ein Schlusspunkt: Mit einer Feierstunde im Würzburger Kilianshaus haben die Beteiligten nach über drei Jahren ein Resümee des Projekts „Der Kirche ein Gesicht geben – Ergänzende Formen von Gemeindeleitung“ gezogen. Generalvikar Thomas Keßler pries im Blick auf die Planungen zur „Pastoral der Zukunft“ kleine Räume als Chance zur Entfaltung kirchlichen Lebens. „Sie sind nicht engagiert, weil es ein Hauptamtlicher Ihnen erlaubt hat, sondern weil es Ihre Berufung ist“, rief er den Ehrenamtlichen zu. Pastoralreferentin Monika Albert, die das Projekt begleitete, formulierte als Rück- wie Ausblick zehn Thesen. „Die Auseinandersetzung mit den Rollenverunsicherungen und unterschiedlichen Kirchenbildern braucht Zeit und einen geschützten Rahmen“, lautete eine davon.

Wer als großer Tanker wie die Kirche von Würzburg neues Land entdecken wolle, brauche kleine Erkundungsboote, die sich etwas hinaus wagten und neues Territorium erkundschafteten, betonte Albert. „Übermäßig beschleunigen lässt sich dieser Vorgang nicht, denn ein Pflänzchen geht schnell kaputt, zieht man daran, um es dazu zu bringen, schneller zu wachsen“, ergänzte ihr Kollege Albert Otto. „Wir dürfen die Leute nicht überfordern und ihre Kräfte ‚aussaugen‘“, hob Domkapitular Christoph Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, hervor.

Wie dieses Engagement konkret aussieht und welche Formen sie ausprobiert haben, erläuterten Vertreter aus den Pfarreiengemeinschaften „Heilig Geist, Rauhenebrach“, „Am Zabelstein, Traustadt“, „Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund, Baunach“ und „Main-Steigerwald, Eltmann“. So gibt es in den Ortschaften der Pfarreiengemeinschaft „Heilig Geist, Rauhenebrach“ nach den Worten von Pfarrer Kurt Wolf und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Lydia Hessenauer jetzt jeweils ein „Tandem“ aus in der Regel zwei Personen. Eine davon kümmert sich um die Kirchengüter und meldet dem Pfarrer, wenn es Handlungsbedarf gibt. Die andere blickt auf die pastoralen Belange, teilt also beispielsweise den Seelsorgern mit, wenn jemand einmal einen Besuch und Zuspruch braucht.

„Das Konzept hat seine Stärke darin, dass es an die bestehenden Ressourcen anknüpft“, erklärte Pastoralreferent Andreas Bergmann von der Arbeitsgemeinschaft Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung der Diözese Würzburg. Zu den Gemeindeteams in Rauhenebrach gehören insgesamt 38 Personen. Mit einem auf deren Bedürfnisse abgestimmten Kurs werden sie in der ersten Zeit vor Ort durch Albert unterstützt. Für die Begleitung der Tandems in der Pfarreiengemeinschaft „Heilig Geist, Rauhenebrach“ konnte auch Pastoralreferentin Gabriele Saft, Mentorin des Zentrums für Theologiestudierende in Würzburg, gewonnen werden „Damit wird deutlich: Gemeindeleitung ist mehr als die Organisation kirchlichen Lebens“, sagte Albert.

In der Pfarreiengemeinschaft „Am Zabelstein, Traustadt“ haben nach Angaben von Pfarrer Günter Höfler und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Maria Rether die jeweiligen Gemeinden jeweils in Zusammenarbeit mit der Caritas eine Nachbarschaftshilfe auf die Beine gestellt. Diese vermittle Nähe, da sie vor Ort ansetze, Weite, da sie alle Menschen am Ort im Blick habe, und Tiefe, da sie spirituell motiviert sei. „Ich habe mich aber nicht als Begleiter aufgedrängt, sondern nur angefragt: Wie viel spirituelle Begleitung wünscht Ihr?“, betonte dazu Diakon Günter Schöneich.

Viel Eigendynamik habe sich auch in der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund, Baunach“ im Rahmen des Projekts entwickelt, erzählte Pastoralreferent Markus Lüttke. Der Jugendgottesdienst „Checkpoint X“ habe sich etabliert, er selbst sei zwar musikalischer Leiter, aber habe sich nicht um die Organisation kümmern müssen. Noch laufe nicht alles rund, sagte Susanne Rech. „Zum Teil verhindern fehlende Informationen, dass sich mehr Menschen engagieren. Oder es hakt, weil kein Material vorhanden ist, um einmal ein Plakat anzufertigen. Auch die Vernetzung ist noch ausbaufähig.“

„Wir sitzen im gleichen Boot und haben den gleichen Auftrag“, zog Generalvikar Keßler Bilanz. Es gebe viele Gemeinden, die Zeiten mit menschlich schwierigen Seelsorgern nur dank der Ehrenamtlichen überstanden hätten. Kirche sei das Seelsorgeinstrument Gottes. „Deswegen ist es unsere Aufgabe, die Gemeinden mit Wertschätzung zu begleiten, wenn diese die Liebe Gottes verkündigen.“

mh (POW)

(3317/0857; E-Mail voraus)

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