Würzburg (POW) Eine übergroße rote Schleife unterhalb der Würzburger Festung macht bereits zum 15. Mal auf den Welt-Aids-Tag am Freitag, 1. Dezember, aufmerksam. Vertreter des Bündnisses „Würzburg zeigt Schleife“ trafen sich am Mittwoch, 29. November, mit Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg und Domkapitular Monsignore Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, auf der Mainbrücke, um auf den Gedenktag aufmerksam zu machen.
Heidrun Brand, Leiterin der HIV/Aids-Beratung Unterfranken, schilderte die Aktionen, die rund um den Welt-Aids-Tag am Freitag, 1. Dezember, geplant sind. „Wir sind mit einem Infostand am Würzburger Hauptbahnhof präsent, verteilen dort morgens und zur Mittagszeit rote Schleifen und Infomaterialien.“ Im Würzburger Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried wird um 18 Uhr ein Wortgottesdienst mit dem Popchor „Sotto Voce“ gefeiert.
Brigitte Hein vom Gesundheitsamt Stadt und Landkreis Würzburg machte auf die vielen kostenlosen Testmöglichkeiten in Würzburg und Umgebung aufmerksam. „Eine frühzeitige Entdeckung hilft, die Ausbreitung zu verhindern.“ Vor allem die Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft zu dem Thema sei deshalb nach wie vor sehr wichtig.
Dieter Wenderlein von der Gemeinschaft Sant’Egidio informierte zu HIV/Aids weltweit. „Wir sind auf einem guten Weg. Die Sterblichkeit von Infizierten hat weltweit seit dem Jahr 2001 rasant abgenommen.“ Trotzdem heiße es, weiterzumachen und weiter aufzuklären, betonte Wenderlein. Wenn man am Ball bleibe, bestehe die begründete Hoffnung, dass HIV/Aids in zehn Jahren besiegt sein könnte.
Bürgermeisterin Roth-Jörg dankte den Vertretern des Bündnisses für ihre wertvolle Arbeit – nicht nur rund um den Welt-Aids-Tag. „Die Stadt Würzburg unterstützt diese Sache sehr gerne, weil wir wissen, wie wichtig sie ist.“
Zum Aktionsbündnis „Würzburg zeigt Schleife“ gehören: HIV/Aids-Beratung Unterfranken, Gemeinschaft Sant‘Egidio, Gesundheitsamt Würzburg, WuF e. V. – queeres Zentrum Würzburg, MSV studentische Initiative „Mit Sicherheit verliebt“, LSBTIQ Regenbogenbüro Unterfranken, Queer Pride Würzburg e. V. und UNICEF Hochschulgruppe Würzburg.
Welt-Aids-Tag
Der Welt-Aids-Tag will die Rechte der etwa 39 Millionen HIV-positiven Menschen weltweit stärken und zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung aufrufen, schreibt die HIV/Aids-Beratung Unterfranken des Diözesan-Caritasverbands in einer Pressemitteilung. Außerdem wird an die Menschen erinnert, die an den Folgen von Aids gestorben sind. Aktuell leben in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts rund 90.800 Menschen mit einer HIV-Infektion. Davon seien rund 76.000 HIV-Positive erfolgreich therapiert. Ihre Virenlast liege unterhalb der Nachweisgrenze und sie könnten somit das HI-Virus nicht mehr weitergeben. Ihre Lebenserwartung sei annähernd gleich der Menschen ohne HIV-Infektion. Gleichzeitig wissen zehn Prozent der Menschen mit HIV nichts von ihrer Infektion. Sie können schwer erkranken und das Virus unabsichtlich verbreiten. Im Jahr 2022 seien dem Robert-Koch-Institut 2500 HIV-Fälle neu gemeldet worden, von denen sich rund 35 Prozent bei ihrer Diagnose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung befanden.
Um Menschen mit einem HIV-Infektionsrisiko noch besser und frühzeitiger zu erreichen, schlägt die HIV/Aids-Beratung vor:
- Das Thema Sexualität könnte in den Hausarztpraxen mehr in den Fokus gerückt werden: „Im Rahmen der Behandlung sollte häufiger an sexuell übertragbare Infektionen (STIs) gedacht und eine HIV-Testung angeboten werden.“
- Die Beratungs- und Testangebote in den HIV/Aids-Beratungsstellen, Aidshilfen und Gesundheitsämtern könnten weiter ausgebaut und leichter zugänglich gemacht werden.
- Die Präventionsarbeit in Schulen und Einrichtungen muss junge Menschen weiterhin über Infektionsrisiken aufklären sowie Raum für Kommunikation und Austausch schaffen für Fragen zur Sexualität, HIV und weiteren STIs.
„Viele Menschen verbinden mit einer HIV-Infektion immer noch Vorurteile gegenüber bestimmten Personengruppen“, schreibt die Caritas. „Jeder und jede ist aufgerufen, Stigmatisierung und Ausgrenzung anzusprechen. Der gesellschaftliche Umgang hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie wir Menschen über die Erkrankung, und damit über Sexualität, Schutz, Test und Behandlung sprechen – oder eben nicht. So können alle einen Beitrag zur Beendigung der HIV-Pandemie leisten.“
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