Würzburg (POW) Wer nach dem Weihegottesdienst von Nahem einen Blick auf den neuen Weihbischof erhaschen, ihn persönlich zum neuen Amt beglückwünschen wollte, der musste sich schon ein wenig anstrengen: Mehrere hundert Gottesdienstbesucher waren der Einladung zum Stehempfang nach der Weihe im Mutterhaus der Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse gefolgt. „Wo sind eigentlich die anderen Bischöfe? Wir könnten uns das hier doch ein bisschen aufteilen!“, rief Ulrich Boom fast ein wenig überrascht ob der großen Zahl der Gratulanten, während er die ersten Glückwünsche entgegennahm. Doch so begehrte und gern gesehene Gesprächspartner die anderen Würzburger Bischöfe normalerweise sind: Der Abend des 25. Januar gehörte allein Ulrich Boom.
In kleinen Schritten bahnte sich der neue Weihbischof seinen Weg durch die verschachtelten Räumlichkeiten der Erlöserschwestern, herzte die Gratulanten und scherzte mit vielen Wegbegleitern aus früheren Tagen. Wo die Menschentraube am dichtesten war, da war der frisch Geweihte nicht weit entfernt. Vor allem sein neuer Pileolus, die violette Bischofsmütze, hatte es Ulrich Boom angetan: Mehr als nur einmal ließ er ihn über die Köpfe der Anwesenden kreisen, um ihn schließlich guten Freunden, alten Weggefährten und Klassenkameraden mit einem herzlichen Lachen für einen Moment aufzusetzen und sie so an seiner Freude teilhaben zu lassen.
Nicht Wenige aus der Feiergemeinde glaubten, den Stein plumpsen hören zu können, der Ulrich Boom nach dem fast dreistündigen Weihegottesdienst im Kiliansdom vom Herzen gefallen war: „Erleichtert“ sei er nach der Weihe gewesen – aber vor allem glücklich über die vielfältige Unterstützung, die er während des Gottesdienstes von den Gläubigen im Dom erfahren habe. Fast wie eine „Totenerweckung“ sei der Teil der Weihe gewesen, an dem er sich wieder vom Boden des Doms erheben konnte, um schließlich durch Handauflegung der anderen Bischöfe geweiht zu werden.
Die Unterstützung durch die vielen Hundert Gläubigen konnte der neue Weihbischof beim Stehempfang nochmals in vollen Zügen genießen: „Wir sind Weihbischof!“, hallte es des Öfteren durch die Räumlichkeiten der Erlöserschwestern. Aus welcher Ecke die Rufe kamen – unwichtig. Die Gäste des Abends waren aus Booms Heimatbistum Münster, aus seinen früheren Pfarrgemeinden, aus dem gesamten Bistum Würzburg angereist; alle waren sie da, um „ihrem“ Ulrich Boom persönlich zu gratulieren – allein 140 Gläubige aus Miltenberg.
Transparente begrüßten den Seelsorger, Autogrammwünsche wollten erfüllt und Geschenke in Empfang genommen werden. Allein das Auspacken der zahlreich überreichten Präsente wird den neuen Weihbischof wohl während seiner ersten Tage im Amt beschäftigen. Kunstvoll gefertigte Miniaturbischöfe, Bücher und Präsentkörbe – all das bekam „der Neue“ auf seinem Weg durch die Gratulantenschar in die Hand gedrückt. Nicht zu vergessen die schier unzähligen guten Wünsche, die Boom für sein neues Amt mit auf den Weg bekommen hat. Sogar eine Reuthacke war unter den überreichten Gaben, damit Boom beim Spenden der Firmung – eine der Aufgaben des Weihbischofs – den Boden bereiten und das Wort Gottes so auf gutes Erdreich fallen und Frucht bringen könne, wie die Mitglieder des Würzburger Diözesanverbands des Deutschen Katechetenvereins erklärten.
Das Bild aus der Natur war nicht von ungefähr gewählt: Seine Naturverbundenheit hatte der leidenschaftliche Bergsteiger und Pilger Boom auch nochmals direkt vor seiner Bischofsweihe offenbart: Die rund 60 Kilometer, die seine bisherige Gemeinde in Miltenberg und sein neues Domizil in Würzburg voneinander trennen, legte der neue Weihbischof gemeinsam mit drei Priestern zu Fuß zurück. Selbst strömender Regen konnte die Pilgergruppe dabei nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Und die Hartnäckigkeit machte sich bezahlt: Bei der Ankunft in Würzburg am Tag vor der Weihe hatte sich das schlechte Wetter verzogen.
(0509/0123; E-Mail voraus)
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