Lieber Bischof Franz Jung!
Liebe Gläubige des Bistums Würzburg!
Liebe Brüder und Schwestern!
Das Bistum Würzburg hat seinen 89. Bischof bekommen. Das ist ein Tag großer Freude und des Dankes. Von Herzen gratuliere ich Ihnen im Namen der Deutschen Bischofskonferenz zu Ihrer heutigen Weihe und heiße Sie herzlich in unserem Kreis willkommen. Seien Sie sicher: Im Bistum Würzburg wartet viel Arbeit auf Sie. In der Deutschen Bischofskonferenz auch.
Wer Ihnen in den vergangenen Jahren begegnet ist, der spürt Ihre dem Leben zugewandte Art, Ihren feinsinnigen Humor, Ihre Gelassenheit und den tiefen Wunsch, Seelsorger für die Menschen zu sein. Ihre beachtliche Biographie ist engstens mit dem Bistum Speyer verbunden, das Sie nun verlassen. Nach den theologischen Studien und der Priesterweihe in Rom waren Sie als Seelsorger und in der kirchlichen Verwaltung in Speyer tätig, bis Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Sie 2008 zum Generalvikar berief. Ich weiß, dass er Sie nur ungern ziehen lässt, was für Sie spricht. Umso schöner ist es, dass die Gläubigen des Bistums Würzburg in ihrem neuen Bischof einen Vollblutseelsorger erwarten dürfen, der sich auch im Dickicht der manchmal vorhandenen kirchlichen Bürokratie auskennt. Die Deutsche Bischofskonferenz ist Ihnen, lieber Bischof Franz, dankbar für das langjährige Engagement, das Sie schon bisher in die Gremien des Verbandes der Diözesen Deutschlands eingebracht haben. Wir wissen Ihren Rat und Ihre Weitsicht gerade dort sehr zu schätzen.
Der erste Bischof von Würzburg, Burkard, hätte an einer Persönlichkeit wie Ihnen seine größte Freude gehabt. In der wissenschaftlichen Theologie sind Sie ebenso zu Hause wie in der pastoralen Arbeit. Wer Ihre Predigten hört, weiß, dass Sie ein Mensch sind, der das Wort Gottes nicht nur vorliest, sondern verkündet, erklärt und so verstehbar in unsere Zeit hinein transferiert. Das ist es, was wir brauchen: Bischöfe und Seelsorger, die den Glauben und die Theologie verständlich machen in der Gegenwart. Nur wenn wir eine Sprache sprechen, die die Menschen verstehen, werden wir als Kirche unsere Akzeptanz auch im öffentlichen Leben weiter behalten können. Dazu möchte ich Sie ermutigen, eine Kirche zu präsentieren, die verstehbar ist und erklärt, wofür sie da ist und wofür sie lebt.
Mit Ihrem bischöflichen Leitwort „Eine Hoffnung als Anker der Seele“, das dem Hebräerbrief entnommen ist, drücken Sie aus, worum es Ihnen geht: Die Seele braucht einen Hoffnungsanker. Der Begriff Hoffnung ist eng mit dem Ort dieses Doms verbunden. Vor über 40 Jahren fand hier die Würzburger Synode statt und wurde hier der wegweisende, noch immer aktuelle Beschluss „Unsere Hoffnung“ gefasst. Dieser Beschluss gab und gibt der Kirche eine Perspektive und ich wünsche mir, dass Sie mit dieser Hoffnungsperspektive Ihr Amt und Ihren Dienst ausfüllen.
An dieser Stelle gilt mein Dank dem Vorgänger im Bischofsamt, Bischof Friedhelm Hofmann. 13 Jahre hat er das Bistum mit Umsicht und Weitsicht geleitet. Für seinen hingebungsvollen Dienst in der Deutschen Bischofskonferenz sind wir ihm dankbar. Hier nenne ich den Vorsitz in der Liturgiekommission und vor allem seine Verantwortung für die Herausgabe des neuen Gotteslobes, das sich in allen Gemeinden erfolgreich etabliert hat.
Mein Dank gilt aber auch unserem Mitbruder, Weihbischof Ulrich Boom, der als Diözesanadministrator in der Sedisvakanz das Bistum ebenfalls um- und weitsichtig geleitet hat. Lieber Mitbruder, Dir danke ich für Deine Wegbegleitung in dieser wichtigen Phase, sowohl in der Freisinger als auch in der Deutschen Bischofskonferenz. Für Dein weiteres Wirken wünsche ich Dir Gottes Segen im Bistum Würzburg und danke Dir, dass Du immer wieder offen bist für neue Aufgaben und Vorhaben in unserer Bischofskonferenz.
Liebe Gläubige des Bistums Würzburg, lieber Bischof Franz!
Von Speyer nach Würzburg – es ist ein durchaus längerer Weg, den der neue Bischof zurückgelegt hat. Es war ein Weg des dankbaren Abschieds in der von ihm geschätzten Diözese, es war zugleich das Ankommen in den Mainauen, wo Sie herzlich empfangen worden sind. Ich wünsche Ihnen, lieber Bischof Franz, dass Sie hier bald heimisch werden, die fränkische Lebensart annehmen und – gemäß Ihrem bischöflichen Wahlspruch – „eine Hoffnung als Anker der Seele“ auch für die Gläubigen sind, die das Gespräch mit Ihnen suchen. Danke, dass Sie das „Ja“ zu Ihrer Ernennung gesagt haben, und nun gehen Sie hinaus in das Bistum, um von dieser Hoffnung und diesem Anker zu verkünden.