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Reportage

Wo der Tiefflieger brummt

Aufzeichnung der Wort-Gottes-Feier für Satellitenkanal „FrankenPLUS“ in der Hammelburger Pfarrkirche

Hammelburg (POW) „Ich spiele jetzt die Kamera. Zwischen meinen Augen ist die Linse“, ruft Aufnahmeleiter Michael Pfeifer Diakon Manfred Müller zu. Seit mehr als zwei Stunden wird in der Hammelburger Stadtpfarrkirche schon die Technik aufgebaut. Das Bistum Würzburg zeichnet an diesem Tag die Wort-Gottes-Feier auf, die am Sonntag, 20. Februar, um 10 Uhr auf dem Satellitenkanal „FrankenPlus“ ausgestrahlt wird. Bis die Kameras erstmals laufen, wird die Zeit für Proben genutzt.

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Müller steht auf den Stufen des Altarraums und geht mit Pfeifer das Tagesgebet durch. Wie lang welcher Part dauern darf, wer wo und wann spricht, ist in einem detaillierten Ablaufplan festgelegt. Pfeifer schaut konzentriert zu, während Müller das Tagesgebet spricht. „Kannst Du bitte mit den Händen eine Geste der Einladung zum Beten machen?“ Müller streckt die Unterarme in einer weiten Bewegung nach außen. „Zu viel. Es reicht, wenn Du kurz die Handflächen öffnest“, kommentiert Pfeifer.

Heiko Säle von der Fernsehredaktion des Bistums Würzburg hat mit seinem Kollegen Frank Schipper das Tonmischpult, insgesamt acht Mikrofone und fast ebenso viele Scheinwerfer in die Kirche getragen. Zwei Mikrofone stehen bereits auf halber Höhe im Mittelgang der Kirche und sind weit über Kopfhöhe in Richtung Orgelempore ausgerichtet. Dorthin trägt Schipper zunächst zwei Scheinwerfer, dann die zwei kleinen Kameras samt Stativen. Die Wendeltreppe hinauf zur Orgel ist eng und auch der Platz rund um den Spieltisch knapp bemessen. Die klobigen Standardkameras würden den Raum noch zusätzlich beengen.

Von oben lässt sich das Geschehen am Altar beobachten. „Mach bitte eine kurze Pause und schau in die Kamera, bevor Du anfängst. Damit signalisierst Du: Ich habe Euch etwas Wichtiges zu sagen“, erklärt Pfeifer Diakon Müller vor einem neuen Durchlauf des Tagesgebets. Müller hält kurz inne und spricht den Gebetstext. „Das war schön, nur hast Du die einleitende Handbewegung vergessen“, lautet die Rückmeldung.

Auf der Empore reibt sich derweil Kantor Dieter Blum die Hände, damit die Finger zum Spielen warm und geschmeidig bleiben. Kameramann Schipper korrigiert die Position der Kamera, die die Klaviatur und Blums Hände in Nahaufnahme zeigt. Mit Pfeifer hat er für das Präludium zwei Versionen abgesprochen: eine etwas kürzere, eine etwas längere, damit im finalen Schnitt die passende für alle Fälle vorhanden ist. „Ruhe bitte!“, spricht Pfeifer unten im Kirchenschiff in das Mikrofon seines Funkheadsets. Darüber ist er mit Säle am Mischpult und Kameramann Schipper verbunden. Der gibt Blum einen Fingerzeig, und die Orgel ertönt mit Macht. Zwei Vorspiele sind im Nu aufgezeichnet.

So geräuschlos wie möglich hat derweil durch die Sakristeitür Sophia Hose den Altarraum betreten. Die 17-jährige Schülerin leitet die Wort-Gottes-Feier gemeinsam mit Diakon Müller. Gerade ist die Schule zu Ende. Jetzt probt sie unter Pfeifers Aufsicht die Prozession mit dem Evangeliar. Umdrehen, langsam zum Altar gehen, Verneigung, Buch aufnehmen. „Kurze Drehung, also bitte rechtsherum, damit Du gleich den Ambo im Blick hast. Buch ablegen. Kurze Pause. Und dann bitte lesen.“ Danach nehmen Müller und Hose auf den Altarstufen die Positionen ein, von denen aus sie beim Gottesdienst im Dialog Gedanken zum Thema Barmherzigkeit austauschen werden.

Im rechten Seitenschiff haben Malte Schilling mit seinem Cajon und Roland Lutz mit seiner Gitarre ihre Plätze eingenommen. Säle baut zwei Richtmikrofone auf, die Musik und Gesang aufnehmen. „Das Kyrie bitte in einem Alla-breve-Tempo“, lautet der Regiewunsch Pfeifers. Ein kurzer Probelauf. Gerade als die Aufzeichnung starten soll, erfüllt ein Brummen den Raum. Ein Flugzeug dreht offensichtlich in geringer Höhe seine Runde über der Stadt. „Scheint ein ausgiebiger Rundflug zu sein“, feixt Schilling. Eine gefühlte Ewigkeit später ist die Lärmquelle schließlich verstummt. Das Kyrie wird aufgezeichnet. Auch das Lied „Keinen Tag soll es geben“ spielen die beiden ohne Probleme ein, mehrstimmiger Gesang inklusive.

Warmgesungen haben sie sich zuvor bei den Aufnahmen für den Gemeindegesang. Eine reale Gemeinde gibt es in der für die Aufnahmen geschlossenen Stadtpfarrkirche an diesem Tag nicht. Deswegen bittet Pfeifer neben Müller und Hose auch den Reporter um gesangliche Unterstützung. Säle lauscht am Mischpult konzentriert, während die Runde das erste Lied unter Orgelbegleitung anstimmt. Dann nimmt er den Kopfhörer ab und bittet alle Beteiligten, ein Stück näher an die beiden Mikrofone heranzutreten. „Sonst hört man nur Orgel“, erklärt er. Pfeifer bittet den Organisten um ein kurzes Vorspiel für das Halleluja. Dann singt der Spontanchor dreistimmig die Textzeile. „Das war schön, aber ich bräuchte das Vorspiel etwas kürzer!“ Organist Blum improvisiert ein neues Vorspiel. Als der Gesang verklungen ist, dankt er den Sängern und der Sängerin und ruft in Richtung Orgelempore: „Es macht Spaß, mit Profis zu arbeiten.“

Zu einem knapp 30-minütigen Fernsehgottesdienst werden die Aufnahmen dann im Lauf der Woche in Würzburg zusammengeschnitten. „Bis zur Ausstrahlung haben wir dafür noch komfortabel viel Zeit“, sagt Pfeifer.

Stichwort: Gottesdienste auf FrankenPLUS

Seit Juli 2021 ist der Satellitenkanal von TV Mainfranken eingestellt. Die Lokalsender TV Mainfranken, Franken Fernsehen und tvo Oberfranken arbeiten seither mit einem gemeinsamen Programm auf dem neuen Satellitenkanal FrankenPLUS noch enger zusammen. Auf FrankenPLUS ist per Satellit jeden dritten Sonntag um 10 Uhr eine Wort-Gottes-Feier aus dem Bistum Würzburg zu sehen. Aufgezeichnet wird der Gottesdienst vor der Ausstrahlung in verschiedenen Gotteshäusern Unterfrankens. Termine der nächsten Gottesdienst-Ausstrahlungen sind an folgenden Sonntagen jeweils von 10 bis 10.30 Uhr: 13. März aus Haßfurt, 3. April, 24. April, 15. Mai, 5. Juni, 26. Juni, 17. Juli, 7. August, 28. August und 18. September. Weitere Informationen unter https://www.bistum-wuerzburg.de/service/coronavirus/uebertragungen/

Markus Hauck (POW)

(0722/0197; E-Mail voraus)

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