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„Wo ist deine Humanität, Europa?“

Gemeinschaft Sant’Egidio erinnert bei ökumenischem Gebet am Weltflüchtlingstag an Menschen, die auf der Flucht gestorben sind – Weltweit 110 Millionen Geflüchtete

Würzburg (POW) „Die Leichen von Mousa aus Mali und des kleinen Omar aus Gambia sind im April 2022 zusammen tot aus dem Fluss Kupa an der Grenze zwischen Kroatien und Slowenien geborgen worden. Die kleine Khadija, ein Mädchen aus Somalia, Marcel und Patrick aus dem Kongo, Marina und Blondine aus Kamerun ertranken vor Zypern, als ein Lastkahn sank.“ An sie und die über 5500 Geflüchteten, unter anderem aus Syrien, Afghanistan, Ägypten oder dem Sudan, die 2021 und 2022 allein im Mittelmeer und auf den Wegen über Land beim Versuch starben, Europa zu erreichen und dort eine bessere Zukunft zu finden, hat die Gemeinschaft Sant’Egidio am Dienstagabend, 20. Juni, bei einem ökumenischen Gebet in der Würzburger Marienkapelle erinnert. Einige ihrer Namen wurden verlesen und Kerzen für sie entzündet.

„Das Kreuz erinnert uns an das Leid vieler Flüchtlinge. Die ausgestreckten Arme des Gekreuzigten sind auch die Arme der Frauen und Männer, die ihr Leben auf der Suche nach Halt verloren haben“, erklärte der evangelisch-lutherische Dekan Dr. Wenrich Slenczka.

Pfarrer Dr. Matthias Leineweber von der Gemeinschaft Sant’Egidio erinnerte in seiner Predigt daran, dass die UNO 2001 für den 20. Juni den Weltflüchtlingstag ins Leben gerufen habe. Dieser erinnere daran, dass die Frage der Migration durch die vielen Kriege, die Armut, den Klimawandel und durch autoritäre Regimes zu einer zentralen Frage der ganzen Menschheit geworden sei. „Mit 110 Millionen Geflüchteten ist eine nie in der Geschichte dagewesene Menschenmenge gezwungen, die eigene Heimat zu verlassen, während die Bereitschaft zur Solidarität vor allem in unserem reichen Europa nachzulassen scheint und auf die Not zu oft mit Abschottung geantwortet wird.“ Großzügige Gastfreundschaft und Aufnahme seien möglich. Es gebe eine große Bereitschaft in der Bevölkerung, Hilfe zu leisten. Das beweise nicht zuletzt der Umgang mit ukrainischen Geflüchteten.

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Zugleich seien das Mittelmeer und die Grenzen Europas zu Orten des Todes, zu großen Friedhöfen geworden. Oft sind laut Leineweber die Menschen und ihre Geschichten anonym versunken im Abgrund wie in diesen Tagen vor der griechischen Küste, wo Hunderte und wahrscheinlich über 100 Kinder ertrunken sind, obwohl die Not erkannt worden war. „Wo ist deine Humanität, Europa, auf die du so stolz bist und deren Verfechter du zurecht bist? Hast du den Wert der Solidarität vergessen, die nicht nur aus der christlichen und religiösen, sondern auch aus der humanistischen Tradition erwachsen ist?“

Das Gedenken in der Marienkapelle sei auch ein Appell und eine Frage an jeden Einzelnen und an den reichen und schönen Kontinent Europa. „Wir haben ein großes Potential der Humanität, der Menschenrechte, der Großzügigkeit, auf das Millionen von Menschen in ihrer Not mit Hoffnung blicken. Wir dürfen sie nicht enttäuschen, denn viele Länder der Welt brauchen dieses Potential.“ Leineweber mahnte, die goldene Regel Jesu nicht zu vergessen, die so einfach und so tief sei: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten." Es sei gewissermaßen „Eigennutz", wenn Europa gastfreundlich und solidarisch sei. „Es ist unsere Zukunft und unsere Hoffnung, die wir gemeinsam mit denen aufbauen können, die zu uns kommen. So wird ihre Freude auch unsere Freude sein, und nicht ihr Drama zu unserem Drama werden.“

mh (POW)

(2523/0693; E-Mail voraus)

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