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„Wow, so kann Kirche auch sein“

Rund 2000 Menschen bei ökumenischer „Nacht der offenen Kirchen“ in der Aschaffenburger Innenstadt – Vielfältiges Programm mit Musik und spirituellen Angeboten

Aschaffenburg (POW) „Es liegt ein guter Geist über der Stadt.“ So hat es eine Passantin formuliert, die am Freitagabend, 18. Mai, in der Aschaffenburger Innenstadt unterwegs war. Zum neunten Mal fand die „Nacht der offenen Kirchen“ statt. Nach Schätzung der Veranstalter waren zwischen 20 Uhr und Mitternacht etwa 2000 Menschen unterwegs, um sich kurz vor dem Pfingstfest vom Angebot der Aschaffenburger Kirchen inspirieren zu lassen.

Für alle Sinne war an diesem Abend etwas geboten. Man konnte faire Snacks und fairen Wein im Weltladen genießen, Weihrauchduft in der Katharinenkapelle schnuppern, beeindruckende Ikonen in der Spitalkirche betrachten, bei Meditationen und Bibelarbeit im Martinushaus der Seele nachspüren oder bei einem der vielen musikalischen Angebote mitsingen, mitklatschen oder einfach nur zuhören. Seit diese ökumenische Veranstaltung im Jahr 2006 zum ersten Mal Leben in die Stadt brachte, ist das Grundkonzept gleich geblieben. Die Kirchentüren in der Innenstadt waren wieder weit geöffnet, drinnen konnte man spirituelle Impulse, Musik und Gottesdienste erleben. Dabei wurden wieder Räume zugänglich gemacht, die ansonsten nicht so leicht zu betreten sind. Auf den vielen Plätzen der Innenstadt wiesen Pantomimen auf die Veranstaltungen in den Kirchen hin.

Ein Publikumsmagnet war die Gospelmusik in der Muttergottes-Pfarrkirche. Vier Chöre gaben sich die Klinke in die Hand und die Kirchenbänke waren von Beginn bis zum Ende voll besetzt. Sogar bis hinaus auf die Straße standen die Leute. Die weit geöffneten Kirchentüren lockten auch Passanten an, die eigentlich auf dem Weg in die Kneipe waren. Die Rhythmen wurden durch eine eindrucksvolle Beleuchtung der barocken Kirche unterstrichen. „Wow, so kann Kirche auch sein“, brachte es einer der an der Tür stehenden Zuhörer auf den Punkt.

Voll war es auch bei der Vorstellung von Mr. Joy im großen Saal des Martinushauses. Der christliche Aktionskünstler entlockte mit seinen Jonglagen und Zaubereien dem Publikum immer wieder laute „Ohs“ und „Ahs“. Derweil hatte vor der Tür das Team der Kirchlichen Jugendarbeit (kja) einen Stand mit alkoholfreien Cocktails aufgebaut, der zeitweise für lange Warteschlangen sorgte. Die trockene Witterung kam diesem Angebot entgegen, nur für die aufgestellten Liegestühle hätte der Abend etwas lauer sein müssen.

Die Nacht war auch gut für musikalische Experimente. So lud die Band „ZeitZeichen“ zu einem Mitsingkonzert ein und die 200 Teilnehmer sorgten für einen voll tönenden Sound in der Kapuzinerkirche. In der Stiftskirche musizierte die Gruppe „Klezmusica“ über Grenzen hinweg gemeinsam mit den Stiftschorknaben und -mädchen unter der Leitung von Caroline Roth. Im Bachsaal der Christuskirche gab es Oberton-Gesang von Barbara und Günter Berninger, kombiniert mit lyrischen Texten. Weiter wurden unter anderem auch Orgelmusik, ein Violoncellokonzert, indische Skalen und byzantinisch-arabische Hymnen geboten. Alles mitzuerleben war in dieser Nacht eigentlich unmöglich. Die Besucher mussten sich für ein paar der insgesamt 13 Ereignisorte entscheiden.

Wer wollte, konnte verschiedene Formen der Spiritualität ausprobieren. Bei der Franziskanischen Gemeinschaft von Bethanien in der Kapuzinerkirche gab es ein Taizégebet, im Martinushaus lud die altkatholische Gemeinde zu einer Vaterunser-Meditation ein, während in einem anderen Raum mit einer biblischen Geschichte in Kombination mit Jazzmusik improvisiert wurde. Als einen wohltuenden Ausklang des Abends bezeichneten viele Teilnehmer die Meditationen zur Dreifaltigkeitsglocke von 1478 in der Sankt-Agatha-Kirche. Michael Pfeifer ließ dazu um 23 Uhr das Geläut erklingen. Der eigentliche Ausklang der Nacht aber war der Segnungsgottesdienst um 23.30 Uhr in der Stiftsbasilika. Gut 200 Menschen kamen dort noch einmal zusammen, um mit Dekan Wolfgang Kempf und seinem evangelisch-lutherischen Kollegen Rudi Rupp, den Pfarrern Martin Heim und Robert Sauer sowie dem Prädikanten Kurt Scheibler um die Kraft des Heiligen Geistes zu beten und sich einen Einzelsegen geben zu lassen.

Das katholische Dekanat, die Citypastoral Aschaffenburg und die evangelisch-lutherische Gesamtkirchengemeinde als Veranstalter der „Nacht der offenen Kirchen“ waren sehr zufrieden. „Irgendwie lag da heute etwas Besonderes in der Luft“, resümierte eine Teilnehmerin, die zum ersten Mal diese Veranstaltung besucht hatte.

bv (POW)

(2118/0520; E-Mail voraus)

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