Würzburg (POW) Das Bistum Würzburg bietet zwischen Januar und September 2025 einen Ausbildungskurs für Kirchenraumführerinnen und -führer an. Diesen haben die Verantwortlichen Dr. Agnes Rosenhauer, Referentin in der Abteilung Fortbildung, Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst, sowie Andrea Felsenstein-Roßberg, Referentin für Spiritualität und Kirchenraum i. R., bei einem Pressetermin am Montag, 4. November, vorgestellt. Kirchenführerkurse würde es in anderen Bistümern schon länger geben. „Sie fehlten bisher in dieser Form in der Diözese Würzburg“, sagte Rosenhauer.
Der Grundgedanke sei es, Menschen Lust zu machen, Kirchenräume neu zu entdecken, sagte Rosenhauer. „Kirchenräume sind selbsterfahrungsbezogene Räume, die Menschen ansprechen. Dabei ist nicht nur theologisches und historisches Wissen wichtig, sondern in erster Linie der persönliche Aspekt.“
Im Zuge der Kategorisierung der Kirchen in der Diözese sei oft die Frage aufgekommen, was die einzelnen Kirchen ausmacht und weshalb sie weiter gefördert werden sollten, erzählte Emmert. „Was wird getan, um die Kirchenschätze zu präsentieren? Wie können die Menschen sie kennenlernen?“ Der Kurs sei eine Multiplikatorenschulung, die die Teilnehmenden befähigen soll, Hoffnungsorte pädagogisch erschließen zu können. Das Ziel sei „Empowerment“ von Ehrenamtlichen und die Ausbildung zu Expertinnen und Experten.
„Wir wollen nicht nur den binnenkatholischen Raum erschließen, sondern auch eine ökumenische Perspektive aufzeigen“, sagte Emmert. Es sollen Gemeinsamkeiten gesucht sowie Räume von Menschen entdeckt werden, die mit der Kirche schon abgeschlossen haben.
Dabei fokussiere sich der Kurs nicht nur auf die städtischen Kirchen, sondern gezielt aufs Land. „Die Identität der Dörfer wird durch Kirchenräume mitgeprägt. Sie sind wichtige Orte im Dorf, an denen Geschichten erzählt werden“, betonte Rosenhauer. Gemeinsam würden Kirchen von Aschaffenburg bis Hofheim besichtigt. Es ginge darum, die Diözese kennenzulernen und Räume wahrzunehmen.
Die Kursteilnehmer sollen angeleitet werden, sich und andere in Beziehung mit dem Kirchenraum zu setzen. Felsenstein-Roßberg erklärte: „Es geht darum, die Schätze der Kirchenräume zugänglich zu machen. Kirchenräume eröffnen neue Erfahrungsräume. Dafür müssen die Personen miteinbezogen werden.“ Das geschehe durch vier Kriterien: Verlangsamung, Versinnlichung, Fokussierung und Elementarisierung. Die Kirchenraumführerinnen und -führer zeichneten sich dadurch aus, dass sie von persönlichen Erfahrungen berichten und das Besondere des Kirchenraums herausstellen. „Zeige, was du liebst“, nannte Felsenstein-Roßberg das.
Der Ausbildungskurs soll eine Mischung aus Wissensvermittlung, praktischer Erfahrung und einem Kennenlernen der Kirchenräume sein, sagte Rosenhauer. Der Kurs setzt sich aus vier Modulen in der ersten Jahreshälfte sowie einem Abschluss im September 2025 zusammen. Beim Auftaktwochenende gehe es um ein gutes Kennenlernen, da der Kurs gemeinsam intensiv unterwegs sein werde. Emmert betonte, wie wichtig der Begegnungsaspekt sei. „Eine Übernachtung am Anfang war uns wichtig, um Zeit für den gemeinsamen Austausch zu haben.“ Am Ende des Kurses wird eine Hausarbeit geschrieben, die ein eigenes Kirchenführungskonzept beinhaltet. Dieses soll verschriftlicht und durchgeführt werden. Der Kurs wird mit einem Zertifikat abgeschlossen.
Emmert ermutigte Interessierte: „Jeder kann teilnehmen. Wichtig ist die Motivation, bei den Modulen dabei zu sein, sowie die Bereitschaft, Führungen anzubieten und Kirchenräume erschließen zu lernen.“
Die Ausbildung wird im Rahmen des Heiligen Jahres unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ angeboten. Sie gehört zum Teilprojekt „Hoffnungsorte“. Der Kurs ist derzeit ausgebucht, es besteht aber die Möglichkeit sich auf einer Warteliste eintragen zu lassen. Anmeldung sowie nähere Informationen im Internet unter pilgerderhoffnung.bistum-wuerzburg.de.
jr (POW)
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