Volkersberg/Würzburg (POW) Ganz im dem Zeichen des Wechsels im Personalreferat ist die Vollversammlung der Gemeindereferenten und -referentinnen der Diözese Würzburg gestanden. Rund 100 Mitarbeiter dieser Berufsgruppe versammelten sich auf dem Volkersberg zur gemeinsamen Tagung und Fortbildung. Zu Beginn nutzte der zukünftige Personalreferent Domkapitular Dietrich Seidel die Gelegenheit, sich über die Vielfalt der Ausbildungswege, der Kompetenzen und der Einsatzgebiete der pastoralen Mitarbeiter zu informieren. Seidel wird Anfang März das Personalreferat von Domkapitular Monsignore Dr. Heinz Geist (70) übernehmen. Dieser besuchte am Ende der Jahresfortbildung die Berufsgruppe, um sich zu verabschieden.
In seiner sehr persönlichen Predigt wünschte er den Gemeindereferenten für ihren Dienst die Kraft und den Segen Gottes. Seit 1996 war Geist Leiter des Personalreferats und damit für die Berufsgruppe zuständig. Das Amt gibt er nun altersbedingt an Seidel ab. Bei einer Begegnung im Saal des Jugendbildungshauses Volkersberg dankten ihm sowohl die Berufsgruppensprecher Simone Büttner und Hubert Hemmerich als auch die Diözesanreferentin Margarete Schebler für seinen engagierten und beherzten Einsatz für das Personal der Diözese.
Die Jahresfortbildung absolvierten die Gemeindereferenten in zwei Gruppen. Während sich etwa 20 Teilnehmer mit den Möglichkeiten der Erlebnispädagogik in Theorie und Praxis beschäftigten, ging es den gut 70 weiteren Mitarbeitern um die Seelsorge und Selbstsorge in Zeiten pastoralen Wandels. Dem Paderborner Pastoralpsychologen Christoph Jacobs war es als Referenten für dieses Thema wichtig, einen unsentimentalen Blick auf die heutige Pastoral zu richten. Nach seinen Erkenntnissen läge vieles in der Seelsorge im Sterben, das zu einer gewissen Zeit der jüngeren Kirchengeschichte durchaus seinen Sinn gehabt habe. Gleichzeitig blühe aber an vielen Stellen auch Neues auf. Dabei spiele zum Beispiel die Pfarrei als Verwaltungseinheit eine immer kleinere Rolle. „Wir sind in unserer Pastoral an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr nur methodische Fragen zum Beispiel nach Formen der Eucharistiekatechese stellen können, sondern ganz grundsätzlich alles hinterfragen müssen“, sagte Jacobs zu den Gemeindereferenten. Er verstünde die kommenden 40 Jahre als Zeit des Umbruchs und lieferte für diese Definition verschiedene theologische Denkmodelle, von denen aus man die Veränderungen in der Seelsorge neu definieren könne.
Die Bildung der Pfarreiengemeinschaften sieht Jacobs als eine zwar notwendige, aber auch zeitlich begrenzte Phase im Rahmen dieser Neuorientierung. In der Zukunft sollten Wege gefunden werden, damit Kirche sowohl die Ansprechbarkeit vor Ort garantiert und sich gleichzeitig für die Menschen unterwegs anbietet. Dabei müsse in größeren pastoralen Räumen gedacht werden als bislang, und manche kirchlichen Dienste würden dann eben nur an bestimmten Orten angeboten. Dem Seelsorger der Zukunft kämen laut Jacobs die Aufgaben zu, Menschen zu versammeln, zu inspirieren, für sie das Hirtenamt wahrzunehmen und immer wieder durch symbolisches Handeln aufzuzeigen, was das Christsein ausmacht.
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