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Zeitwenden gemeinsam bewältigen

Podiumsdiskussion mit Hiltrud Stöcker-Zafari und Rudi Großmann – Großmann: „Integration kann gelingen, wenn wir alle aufeinander zugehen“

Kloster Engelberg (POW) „Zeitenwenden – schaffen wir das?“ lautete das Thema des Engelberggesprächs 2016, zu dem die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), der Caritas-Kreisverband Miltenberg, das Aschaffenburger Martinusforum und die Franziskaner auf den Engelberg eingeladen hatten. Über 90 Besucher kamen in der Gaststätte des Wallfahrtortes zusammen. Bei einer Podiumsdiskussion sprachen Hiltrud Stöcker-Zafari vom Frankfurter Verband binationaler Familien und Partnerschaften und Rudi Großmann, ehrenamtlicher Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes und Mitglied des Helferkreises für Asylbewerber in Erlenbach, über ihre Sicht auf die derzeitigen Zeitwenden.

Stöcker-Zafari thematisierte die Zunahme von Diskriminierung der Menschen, denen man ihre ausländischen Wurzeln ansieht. Das ginge soweit, dass sich teilweise schon muslimische Eltern fürchten, ihre Kinder alleine auf die Straße zu lassen. Sie berichtete jedoch auch von positiven Erfahrungen, bei denen Mitmenschen einen großen Zusammenhalt demonstrierten. Großmann sah in den Menschen, die nach Deutschland kommen, eine große Chance für das Land. So sei es beispielsweise in Erlenbach kein Problem gewesen, Flüchtlinge zu motivieren, bei der Kirchenrenovierung mitzuhelfen. „Integration kann gelingen, wenn wir alle aufeinander zugehen“, betonte er. Dafür brauche es aber sowohl Engagement für die Integration vor Ort und bessere Rahmenbedingungen durch die Bundespolitik, waren sich Stöcker-Zafari und Großmann einig. „Viele der aufgelegten Programme haben eher Symbolcharakter und gehen bislang noch nicht an eine Veränderung von Strukturen“, bedauerte Stöcker-Zafari. Bezahlbaren Wohnraum nannte Großmann als eine der wichtigsten Aufgaben, die als nächsten angegangen werden müsse, gerade auch um keine Sozialneid-Debatte loszutreten.

Einigkeit herrschte bei den Podiumsgästen auch darüber, dass eine Obergrenze für Flüchtlinge abgelehnt werden muss. Sie forderten gleichzeitig mehr Maßnahmen, um die Fluchtursachen zu bekämpfen. Wolfgang Härtel, Leiter des Fachbereichs Sozial- und Asylberatung und Veranstalter des Abends, erinnerte dabei daran, dass das alte Ziel, 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes für Entwicklungshilfe auszugeben, bislang noch nie erreicht wurde. In einer anschließenden Diskussion sprachen die Teilnehmer über positive Beispiele und Probleme. Es wurde aber auch die Sorge angesprochen, dass die vielen ehrenamtlichen Helfer langsam müde werden. Zudem seien die Themen Flucht und Integration in der politischen Diskussion inzwischen so dominant geworden, dass über andere wichtige Themen, die behandelt werden müssten, nicht mehr gesprochen werde. Die Aschaffenburger Band „Moment mal“ begleitete und kommentierte den Abend mit größtenteils selbstgeschriebenen Liedern.

(1216/0386; E-Mail voraus)

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