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„Zeuge der Liebe und Verletzlichkeit Jesu“

Prälat Kurt Witzel im Anschluss an Pontifikalrequiem im Würzburger Kiliansdom beigesetzt – Domdekan Dr. Vorndran blickt in Predigt auf Leben und Wirken zurück

Würzburg (POW) Bei einem feierlichen Pontifikalrequiem am Freitag, 27. Juni, im Würzburger Kiliansdom hat das Bistum Würzburg Abschied vom im Alter von 86 Jahren verstorbenen Domdekan em. Prälat Kurt Witzel genommen. Die Bandbreite seines Schaffens und Wirkens im Bistum sei groß gewesen, würdigte Bischof Dr. Franz Jung Witzel. Der Satz „Der Priester der Zukunft ist ein Mann mit durchbohrtem Herzen“ treffe auf den Verstorbenen in besonderer Weise zu, sagte der Bischof. Witzel sei ein glaubwürdiger und den Menschen zugewandter Seelsorger gewesen. An der Seite von Bischof Jung konzelebrierten Dompropst Paul Reder, Weihbischof em. Ulrich Boom, Domdekan Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, Dompfarrer Stefan Gessner, Militärdekan Alexander Prosche und Pfarrer Bernhard Stühler. Als Vertreter des Bamberger Domkapitels nahm Domdekan Dr. Hubert Schiepek teil. Im Anschluss an die Messe wurde Witzels Leichnam im Kreuzgang des Doms beigesetzt.

In seiner Predigt würdigte Domdekan Vorndran den Verstorbenen als unverwechselbaren Menschen und Priester mit einem offenen Herzen, geerdetem Wesen und großer Herzlichkeit. Witzel sei ein Priester „nach dem Herzen Jesu“ gewesen, betonte Vorndran, und hob hervor, wie sehr dessen Menschlichkeit, Empathie und Zugewandtheit die Menschen berührt habe. Sein offenes Lächeln und sein ehrliches Interesse hätten Vertrauen geschaffen und Trost gespendet.

Geboren 1938 in Aschaffenburg, wuchs Witzel während des Kriegs in der Rhön auf. Dort habe sich sein tief verwurzelter Glaube entwickelt, getragen von einer starken Familie. Nach dem Abitur begann Witzel zunächst ein Maschinenbaustudium, entschied sich dann jedoch für den Weg ins Priesterseminar. Exakt 60 Jahre vor seiner Beisetzung, am 27. Juni 1965, wurde er zum Priester geweiht. Trotz mancher Enttäuschungen – etwa seiner Abwahl als Stadtdekan – habe er sich nie verschlossen, sondern sich weiter mit offenem Herzen engagiert, hob der Domdekan hervor.

Auch im Ruhestand habe er sich als Krankenhausseelsorger und Spiritual der Erlöserschwestern engagiert. Witzels Liebe zur Rhön und zu den Bergen habe sich in seinem Leben und seiner Sprache widergespiegelt. Oft habe er beim Wandern seine Lieblingshymne angestimmt: „Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen...“ Dieses Lied sei Ausdruck einer inneren Sehnsucht gewesen – nach Nähe zu Gott und dem Mitmenschen. Überhaupt sei es Witzels Charisma gewesen, Menschen bei der Gottsuche zu begleiten und ihnen in Not die Treue zu halten. „Wir stehen am Sarg eines Menschen, der mit seinem Lächeln Zeugnis gegeben hat für die Liebe und Verletzlichkeit des Herzens Jesu“, sagte Vorndran.

Nach dem Requiem begleiteten Bischöfe und Domkapitel sowie die Angehörigen des Verstorbenen den Sarg mit den sterblichen Überresten in den Kreuzgang des Doms. Dort fand unter der Leitung von Dompropst Reder die Beisetzung statt. Die Kantorenschola am Würzburger Dom unter Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth sowie Domorganist Professor Stefan Schmidt gestalteten das Requiem musikalisch. Am Ende der Beisetzung sangen Witzels Verwandte sein Lieblingslied „Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen …“. Angehörige übernahmen auch Lesung sowie Fürbitten und wirkten als Ministranten mit.

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Witzel wurde 1938 in Aschaffenburg geboren, wuchs in Nordheim/Rhön auf und besuchte das Gymnasium in Münnerstadt. Nach dem Abitur studierte er zunächst Maschinenbau, dann Theologie in Würzburg und Innsbruck. Am 27. Juni 1965 weihte ihn Bischof Josef Stangl in der Seminarkirche Sankt Michael in Würzburg zum Priester. Seine Kaplanszeit verbrachte Witzel in Oberleichtersbach und Eltmann. 1973 wurde er für die Militärseelsorge in Hammelburg freigestellt. Zusätzlich betreute er als Kuratus die Kirchengemeinde Christkönig im Lager Hammelburg. 1974 wurde er Militärpfarrer, 1981 Standortpfarrer und Militärdekan in Veitshöchheim. Das Amt des Militärdekans übte er bis 1986 aus und war Moderator des Priesterrats beim Katholischen Militärbischof. 1986 übernahm Witzel die Pfarrei Lohr-Sankt Pius. Dort wurde er erst zum stellvertretenden und 1987 zum Dekan des Dekanats Lohr am Main gewählt. Von 1988 bis 2008 war Witzel Dompfarrer, bis 2009 zudem Domkapitular sowie von 2002 bis 2009 Domdekan am Würzburger Kiliansdom. Dekan des Stadtdekanats war er außerdem von 1988 bis 2000. Von 2001 bis 2010 war Witzel zudem Ordensreferent der Diözese Würzburg. 2007 wurde er zudem Pfarrer von Sankt Peter und Paul sowie der Hofpfarrei. Papst Johannes Paul II. würdigte Witzels Verdienste im November 2000 mit dem Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten. Ab 2008 war Witzel Spiritual der Erlöserschwestern in Würzburg. Ab 2010 engagierte er sich zudem als Krankenhausseelsorger in der Theresienklinik in Würzburg, half in der Seelsorge an der Marienkapelle am Markt mit und war Präses der Rosenkranzbruderschaft „Maria Hilf“. 2020 wurde er von diesen Aufgaben entpflichtet. Witzel lebte zuletzt im Juliusspital Seniorenstift in Würzburg.

mh (POW)

(2725/0676; E-Mail voraus)

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