Grafenrheinfeld (POW) Fast den gesamten Gemeinderat von Grafenrheinfeld und auch Schweinfurts Landrat Harald Leitherer hat Caritasdirektor Martin Pfriem beim Richtfest des neuen Seniorenpflegezentrums Sankt Helena in Grafenrheinfeld begrüßt. In nur acht Monaten wurde der Rohbau fertiggestellt. Das Haus ist auf 54 Pflegeplätze ausgelegt, davon 42 in Einzelzimmern. Eine spätere Erweiterung auf 72 Plätze ist möglich. Für Grafenrheinfeld werde das einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualität bringen, war sich Pfriem sicher.
Der Caritasdirektor dankte der Gemeinde, die das Projekt zusammen mit der Caritas in einem ungewöhnlichen Kraftakt ermöglicht habe. Mitten in der Planungsphase hatte der Freistaat Bayern Ende 2003 alle Fördermittel für Neubauten im Altenpflegebereich gestrichen. Doch der Caritasverband und die Gemeinde fanden eine neue Lösung: Um den Bau zu ermöglichen, gab die Gemeinde zu den geplanten Baukosten in Höhe von 3,3 Millionen Euro einen Zuschuss von über 1,3 Millionen Euro. Sie stellte das 6400 Quadratmeter große Grundstück in Erbbaurecht bereit, erschloss es auf eigene Kosten und finanziert die restlichen zwei Millionen Euro bis zur Fertigstellung vor. Danach übernimmt die Caritas die bisher von der Kommune geleisteten Baukosten.
Ungewöhnlich an Sankt Helena ist auch seine Konzeption. Der Bau hat keinen Keller und kein Obergeschoss, die Baukosten konnten damit deutlich reduziert werden. Das wiederum wird später die Bewohner freuen, denn die Pflegeplätze werden dadurch preiswerter. Die ebenerdige Bauweise erspart den Senioren gleichzeitig alle Treppenstufen und ermöglicht aus jeden Zimmer Zugang in den Garten. Das neue Schmuckstück Sankt Helena, sagte Landrat Harald Leitherer, werde nicht nur Grafenrheinfelder Bürger aufnehmen, sondern ein Angebot für die ganze Umgebung sein. Als wichtigem Motor dieses Projektes dankte er Altbürgermeister Robert Gießübel, der ein solches Haus schon vor vielen Jahren angeregt habe.
Betreiber des Hauses, das nach der Namenspatronin der Gemeinde benannt ist, wird der Schweinfurter Orts- und Kreiscaritasverband. Geschäftsführerin Ulrike Schmitt betonte in Anspielung auf das Schicksal des französischen Kaisers Napoleon, Sankt Helena werde keine Insel der Verbannten sein, sondern ein offener Ort. Die Nachbarschaft zur Jugendhilfeeinrichtung Maria Schutz werde nicht nur viele Synergieeffekte ermöglichen, sondern die Umgebung auch positiv beleben. Die Caritas plane generationsübergreifende Projekte zwischen beiden Häusern. Angebote wie Ergotherapie, Krankengymnastik, Fußpflege, Friseur, Cafeteria und Mittagstisch werden allen Interessierten aus der Umgebung offen stehen. Das Haus biete auch Platz für externe Gruppen, Familienfeiern oder andere Veranstaltungen. Die Hospizarbeit im Haus übernehmen die Malteser. Die Fertigstellung ist für September 2006 geplant.
(1106/0415; E-Mail voraus)
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