Würzburg (POW) „Nur über die Liebe erreichen wir die Herzen der Menschen.“ Das hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei der Diakonenweihe am Samstag, 25. Oktober, im Würzburger Kiliansdom betont. Die zwei neuen Ständigen Diakone Reinhold Glaser (Niedersteinbach) und Alexander Jansen (Thüngersheim) und der Diakon Mihai Vlad aus dem Priesterseminar Würzburg seien berufen, die Menschen etwas von Gottes Nähe und Barmherzigkeit spüren zu lassen, sagte der Bischof. Er weihte die drei Männer unter Handauflegung und Gebet. Der Festgottesdienst stand unter dem Satz aus dem Johannesevangelium: „Was er euch sagt, das tut.“ An der Feier nahmen Bischof em. Paul-Werner Scheele, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, Personalreferent Domkapitular Monsignore Dietrich Seidel, Regens Herbert Baumann, Pfarrer Albin Krämer, Geistlicher Begleiter der Diakone, zahlreiche Priester und Diakone sowie Verwandte, Freunde und Bekannte der neuen Diakone teil. Insgesamt feierten mehr als 500 Gläubige den Weihegottesdienst mit.
In seiner Predigt griff Bischof Hofmann die Botschaft des Mariensamstags auf. Dieser mache darauf aufmerksam, dass „eine glaubensstarke, eine hoffnungsfrohe, eine bescheidene und barmherzige Kirche“ gefragt sei. „Es geht um ein Lebenszeugnis, das aus der glaubensstarken Liebe zu Gott erwächst und unser Verhalten prägt“, betonte der Bischof. Viele Zeitgenossen seien nicht sicher, ob der verkündete Glaube auch in der Realität Gottes gründe. „Die Menschen erwarten von uns Glaubensstärke in einem Umfeld von Unsicherheit, gelebte Liebe, die nicht selektives Glauben fördert, sondern den Wahrheitsanspruch der Lehre Christi ganzheitlich erfahrbar macht.“
Zugleich ist es nach den Worten von Bischof Hofmann unabdingbar, dass die Kirche Hoffnung ausstrahle. „Wir verkündigen Christus, der uns Rettung und Zukunft schenkt.“ Selbstkritisch fragte der Bischof, ob die Kirche genügend auf die Menschen zugehe und ob das Misstrauen der Menschen gegenüber Amt und kirchlichen Strukturen nicht eine starke Barriere sei, die auch den Glauben an Gott erschwere. „Einen Nimbus von Heiligkeit aufzubauen, die wir so nicht besitzen, bedeutet das Gegenteil von Bescheidenheit und führt zu Glaubensverlust. Jegliche Form von Überheblichkeit und Klerikalismus ist Anmaßung und trägt zur Spaltung bei“, hob Bischof Hofmann hervor.
Allenthalben ist laut Bischof Hofmann spürbar, dass die Kirche barmherziger erfahren werden wolle. Auch bei der jüngsten außerordentlichen Synode in Rom sei darum gerungen worden. Zugleich sei betont worden, dass es keine Aufforderung geben dürfe, die erkannten Grundwerte aufzuweichen oder gar zu verwerfen. „Barmherzigkeit aber will in der Liebe zueinander erfahren werden.“ Seelsorge dürfe daher nicht allein auf die Menschen konzentriert werden, die regelmäßig praktizierten. „Wir müssen unbedingt missionarisch bleiben oder werden. Wie müssen bereit sein, einander zu dienen“, sagte Bischof Hofmann.
Wie die Diener bei der Hochzeit zu Kana auf Jesu Geheiß die Tonkrüge mit Wasser befüllt hätten, seien Christen dazu aufgerufen, die Krüge des Lebens mit der Bereitschaft zu füllen, den Willen Gottes zu erfüllen. „Das ist eine hohe Anforderung, vor der wir kapitulieren müssten, würden wir nicht wissen, dass Jesus das Wasser in Wein und unsere Bereitschaft in die Erfüllung des guten Willens wandeln kann. Jesus sei im Heiligen Land umhergezogen, um den Menschen nahe zu sein und ihnen das Evangelium zu verkünden. „Er läuft gleichsam dem Karren unseres Lebens hinterher und bleibt unter uns bis zum Ende der Welt in seinem Wort und Sakrament. Er hat uns aufgetragen, ihn auch in unseren Schwestern und Brüdern zu suchen und ihm dort zu begegnen“, erklärte Bischof Hofmann.
Zu Beginn der Weihe wurden die drei Kandidaten einzeln aufgerufen. Sie versprachen, ihr Leben an Jesus Christus auszurichten und ihm besonders in Armen, Kranken, Heimatlosen, Notleidenden und allen Ausgegrenzten zu dienen. Dem Bischof gelobten sie Gehorsam. Vlad erklärte außerdem seine Bereitschaft, zukünftig zölibatär zu leben. Während der Anrufung der Heiligen lagen die Männer als Zeichen der Hingabe an Christus ausgestreckt auf dem Boden. Danach legte ihnen Bischof Hofmann schweigend die Hände auf und sprach das Weihegebet. Nach der Weihe wurden die Diakone mit Stola und Dalmatik bekleidet und bekamen das Evangelienbuch überreicht. Die Ehefrauen der beiden verheirateten Weihekandidaten erklärten bereits zu Beginn der Messe ihre Bereitschaft, den Dienst ihres Mannes zu unterstützen. Mit ihren Kindern und Verwandten feierten sie die Weihe im Dom mit. Ministrantinnen und Ministranten aus den Gemeinden der neuen Diakone halfen beim Altardienst.
Am Ende des Gottesdienstes dankte Diakon Reinhold Glaser im Namen der Neugeweihten allen, die die Feier mitgestaltet hatten. Mit den zwei Neugeweihten gibt es 203 Ständige Diakone im Bistum Würzburg. 68 von ihnen wirken hauptberuflich, 74 nebenberuflich, 61 sind im Ruhestand oder beurlaubt.
mh (POW)
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