Karlstadt (POW) Dem geschäftigen Treiben entfliehen, zur Ruhe kommen, ein Gebet sprechen. Was viele Besucherinnen und Besucher der Pfarrkirche Sankt Andreas in der Innenstadt von Karlstadt schon jetzt machen, wird ab sofort durch die „Gebetslounge“ unterstützt. Zwei bequeme Stühle in einer Ecke des Querhauses laden ein, aus fünf kurzen Andachten zu den Themen Freude, Hoffnung, Liebe, Angst und Trauer eine auszuwählen und sich rund sieben Minuten spirituellen Input zu gönnen. Am Sonntag, 19. November, stellten die Verantwortlichen das neue Projekt der Öffentlichkeit vor.
Ideengeberin Gemeindereferentin Simone Büttner berichtete davon, dass eine Kollegin sie vor etwa vier Jahren bei einer Fortbildung auf die Lichter- und Zuspruchskirche im nordrhein-westfälischen Schmallenberg (christliche-wegbegleitung.de/lichter-und-zuspruchskirche) aufmerksam machte. „Etwas Ähnliches wollte ich gerne auch für Sankt Andreas umsetzen.“ Pfarrer Simon Mayer habe eine weitere Möglichkeit zum persönlichen Gebet und zur Besinnung gutgeheißen. „Digitale Andacht“ lautete damals der erste Arbeitstitel. „Ein solches Angebot der Besinnung und des Gebets, das den ganzen Tag über bereitsteht, lässt sich personell nicht abdecken. Zudem ist es in seiner Modernität eine positive Irritation in dieser historischen Kirche“, betonte der Pfarrer. Zwischen 80 und 190 pro Tag angezündete Kerzen zeigten, dass die Nachfrage groß sei.
In Susanne Keller habe Büttner schnell eine gut vernetzte ehrenamtliche Mitarbeiterin gefunden, berichtete sie weiter. Als in der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) eine konkrete Möglichkeit zur Förderung aufgetan war, habe es schnell gehen müssen, um den Zuschuss noch in diesem Jahr zu sichern. „Am 11. Januar wurde die Projektidee der Kirchenverwaltung und dem Gemeindeteam Sankt Andreas Karlstadt vorgestellt und einstimmig die Durchführung beschlossen“, erklärte Büttner.
Zum Team von Keller (Hundsbach) und Gemeindereferentin Büttner kam als weitere ehrenamtliche Mitarbeiterin Karin Reichert aus Obersfeld hinzu. Gemeinsam schuf das Trio bei mehreren Treffen die erwähnten fünf Andachten zu Freude, Hoffnung, Liebe, Angst und Trauer. „Da wir alle Texte mit Ausnahme der Bibelverse selbst geschrieben haben, hatten wir auch keinerlei Urheberrechte zu beachten.“ Für die verwendeten Musikstücke seien die Lizenzen über den Verband der Diözesen Deutschland (VDD) geklärt und bezahlt.
Via Tablet können Besucherinnen und Besucher der Kirche das Thema ihrer Andacht wählen. Auf einem großen Bildschirm wird dann eine Mischung aus meditativen Bildern, vom Projektteam gesprochenen Texten und Musik zum jeweiligen Thema abgespielt. Wer möchte, kann zudem nach der Andacht eine Bildkarte mit dem jeweils zentralen Bibelvers mit nach Hause nehmen.
Die digitale Erstellung der Andachten, die Tonaufnahmen, die Beschaffung der Hardware und die technische Umsetzung erfolgten durch Julian Lübeck von Media Scope, Mitglied im Starthouse Lohr. Von den Gesamtkosten in Höhe von 8200 Euro kommen aus dem Regionalbudget der ILE 5055,46 Euro.
Das Projekt wird in Zukunft durch das Gemeindeteam weiter betreut. „Weitere Andachten können erstellt werden“, betonte Büttner. Zudem könne das Gesamtkonzept von anderen Gemeindeteams im Pastoralen Raum Karlstadt ebenfalls umgesetzt werden. Neben Vertretern von Gemeindeteam und Kirchenverwaltung zeigte sich auch Karlstadts dritte Bürgermeisterin Anja Baier von der Gebetslounge begeistert: „Das Angebot ist ein gutes Beispiel für den Wandel in der Kirche.“
(4723/1293; E-Mail voraus)
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