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„Zusammen klingt es einfach schöner!“

Über 400 Kinder und Jugendliche beim Diözesanen Kinder- und Jugendchortag des Pueri-Cantores-Verbands Würzburg in Aschaffenburg

Aschaffenburg (POW) Mehr als 400 Kinder und Jugendliche aus 23 Chören, viel Musik, bunte Aktionen und strahlender Sonnenschein: Das sind die Elemente des Diözesanen Kinder- und Jugendchortags des Pueri-Cantores-Verbands Würzburg am Samstag, 17. Juni, in Aschaffenburg gewesen. Eingeladen hatten die Stiftschorknaben und -mädchen, die in diesem Jahr ihr 50. (Knaben) beziehungsweise 40. Jubiläum (Mädchen) feiern. Stiftskantorin Caroline Roth hatte den Tag gemeinsam mit Vertretern des Pueri-Cantores-Verbands und der Diözese Würzburg organisiert.

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22 Chöre von Ebern über Würzburg bis Miltenberg waren der Einladung gefolgt. Zudem war als „Special Guest“ eine Abordnung des Jugendchors der Domsingschule Passau mit dabei. Deren Leiter Andreas Unterguggenberger war früher selbst Stiftskantor in Aschaffenburg und frischte mit diesem Ausflug auch seine Kontakte an den Untermain auf. Schirmherr der Veranstaltung war Oberbürgermeister Jürgen Herzing. Er berichtete, dass er selber eine Zeit lang ein Stiftschorknabe war. „Auch wenn meine Zeit als aktiver Sänger schon eine Weile her ist, kann ich mir gut vorstellen, wie viel Spaß ihr beim gemeinsamen Singen habt“, sagte Herzing. Er begrüßte auch Brigitte Ascherl und Christian Stegmann vom Vorstand der Pueri Cantores, Pfarrer Simon Mayer als Präses des Verbands und Diözesanmusikdirektor Rainer Aberle als Vertreter der Diözese Würzburg.

Den Einsatz für den Frieden hat sich der international aufgestellte Pueri-Cantores-Verband ins Leitbild geschrieben. Entsprechend startete der Tag mit einem Friedensgebet, dem Präses Mayer vorstand. Die Chöre hatten die Lieder vorher zu Hause geprobt und stimmten alle mit ein. Das Lied „How can I keep from singing“ von Greg Gilpin brachte die Menschenmenge erstmals zum Mitschnipsen und -wippen. Es sollten dafür noch viele Gelegenheiten folgen. Als Abschluss der Eröffnung stellten die Kinder und Jugendlichen ein Peace-Zeichen auf dem Stiftsplatz, dass von einer Drohne fotografiert wurde. Damit wollten sie ihre Sehnsucht nach Frieden zum Ausdruck bringen.

Bevor das Programm weiterging, durften sich die Teilnehmer erstmal zur Musik bewegen. Der Aschaffenburger Fitnesstrainer Stefan Grossmann zeigte zu heißen Pop-Rhythmen, wie es geht, und schnell kam die Menge auf dem Stiftsplatz in Bewegung und auch ein bisschen ins Schwitzen. Zum Ausruhen blieb aber keine Zeit, denn nun waren Proben für den Gottesdienst am Nachmittag angesagt. Nach dem Mittagessen war dann einiges für Spaß und gute Laune geboten. Die Jugendfeuerwehr hatte ein Feuerwehrauto mitgebracht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten mit einem Stapler Musiknoten auf Notenzeilen platzieren, sich schminken lassen, Jonglierbälle basteln oder mit dem Schwungtuch spielen. Für ein paar Angebote, wie die Schlossführung mit dem Schlossgespenst Thekla  oder die Teilnahme an den Aschaffenburger Stadtdetektiven, brauchte man eine Voranmeldung. Begeistert erzählten beispielsweise die Kinder und Jugendlichen von dem Aufstieg in einen der hohen Türme des Aschaffenburger Schlosses. Dort führte Gerhard Wagner das Carillon-Glockenspiel vor, dessen Klänge weit über die Innenstadt hinaus zu hören sind.

Das Programm kam gut an. Die neunjährige Frida aus Ebern nannte als Höhepunkt den Besuch des Glockenspiels im Aschaffenburger Schloss, ihr Chorkollege Levi, ebenfalls neun Jahre alt, fand das gemeinsame Singen auf dem Schlossplatz toll. Die 14-jährige Melanie aus Ebersbach konnte sich auf Nachfrage gar nicht entscheiden, was denn nun das Beste war, und sagte deshalb: „Mir gefällt es richtig gut.“ Überall traf man auf Kinder und Jugendliche, die nicht nur Spaß an diesem Tag, sondern überhaupt an ihrem ehrenamtlichen Engagement im Chor haben. So sagte die zehnjährige Lotte als Begründung, warum sie denn beim Aschaffenburger Stiftschor mitsingt: „Es ist eine große Gemeinschaft, man hat einfach sehr viel Spaß, und die Chorleiterinnen sind alle lustig und nett.“ Die neunjährige Theresa aus der Würzburger Kantorei erklärte, sie singe einfach gerne in der Gemeinschaft, denn das mache am meisten Spaß: „Zusammen klingt es einfach schöner!“

Der Tag endete mit einem gemeinsam gestalteten Gottesdienst in der Stiftsbasilika. Insgesamt elf Lieder erklangen. Es war beeindruckend, wie klar und präsent die jungen Stimmen den Kirchenraum füllten. Pueri-Cantores-Präses Mayer sprach in seiner Predigt davon, wie man das Reich Gottes erfahren könne. Das geschehe oft da, wo Menschen miteinander unterwegs seien, miteinander teilen und dabei spüren: Hier gibt es mehr vom Leben. „Wo mehr ist als ich selber hätte leisten können, da ist das Reich Gottes, da ist Gott.“ Genau solche Momente wünschte Mayer den jungen Menschen, und der ereignisreiche Chortag hatte sicher einiges dafür getan.

Kirchenmusikdirektor Aberle jedenfalls stellte schon während des Tages fest: „Hier herrscht heute eine riesengroße Aufbruchsstimmung, denn nach der Zeit der Verbote ist es endlich wieder möglich, in so einer großen Gruppe zusammenzukommen.“ Genau solche Veranstaltungen beleben nach seinen Worten die Arbeit der Kinder- und Jugendchöre. So sah es auch Stiftskantorin Roth, die gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Chormitgliedern und deren Eltern viel organisatorische Arbeit zu stemmen hatte. Sie war überzeugt, dass der Aufwand sich gelohnt hat. „Ob die Kinder heute am Ende ein Lied mehr oder weniger gesungen haben, ist gar nicht so entscheidend. Das Gefühl, mit ganz vielen Menschen zu singen, zu tanzen und sich zu treffen, bildet Erinnerungen und damit ein Fundament, das bleibt“, sagte die Kirchenmusikerin. Sie plant für das Jubiläumsjahr der Stiftschorknaben und -mädchen ein Konzert für den 24. September, bei dem auch ehemalige Sänger mitsingen dürfen, und ist überzeugt, dass es genau wegen dieser Erfahrungen auf viel Resonanz stoßen wird.

bv (POW)

(2523/0681; E-Mail voraus)

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