Münsterschwarzach (POW) Bruder Joel Schmidt (45) und Bruder Wolfgang Sigler (31) legten am Fest Mariä Geburt, Samstag, 8. September, die zeitliche Profess als Benediktinermönche ab. Vor Gott und ihren Mitbrüdern versprachen sie Gehorsam, Beständigkeit und den klösterlichen Lebenswandel, heißt es in der Pressemitteilung der Abtei Münsterschwarzach. Das Gelübde, das für die Dauer von zwei Jahren abgelegt wird, schließt sich an das Noviziat an. Über ihre Profess stellten Schmidt und Sigler den Psalmvers: „Darum vertraut auf dich, wer deinen Namen kennt: Du, Herr, hast keinen, der dich sucht, je verlassen.“
Bruder Wolfgang Sigler wurde 1987 in Regensburg geboren. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen trat er 2015 in die Abtei ein. Die ursprüngliche Motivation für seinen Beitritt fand er während des Programms „Kloster auf Zeit“ in Münsterschwarzach. Nur eine „kleine Auszeit“ habe er sich nehmen wollen, wobei er erstmals den Gedanken fasste, sich dem klösterlichen Leben zu widmen. Nach weiteren Aufenthalten in der Benediktinerabtei verfestigte sich diese Idee: „Wenn ein Gedanke zwei Jahre nicht weggeht, dann muss ich dem nachgehen“, erzählte Sigler. Was ihn dabei stets auf dem Weg des Mönchsseins bestärkt habe, sei sein „Berufungserlebnis am Anfang“ gewesen. „Irgendwas – das man nicht so ohne weiteres in Worte fassen kann – läuft für mich genau hierher. Ich würde nirgends anders Benediktiner sein“, versicherte er. Auch das Gemeinschaftsgefühl sei es, welches ihn weiter in Münsterschwarzach verankerte. Sigler, der großen Wert auf das Stundengebet und die damit behaftete Stimmung legt, engagiert sich seit vielen Jahren musikalisch und in der Jugendarbeit. Er legte verschiedene nebenberufliche Kirchenmusikerausbildungen ab, unter anderem im gregorianischen Choral. Seit Oktober 2017 studiert er Theologie am Kolleg Sankt Benedikt in Salzburg.
Bruder JoelSchmidt wurde 1973 in Meersburg am Bodensee geboren. Nach seinem Theologiestudium trat er 2015 in die Abtei Münsterschwarzach ein. Auch er fand durch die Teilnahme an einem „Kloster auf Zeit“-Kurs zur Benediktinerabtei. Er habe gespürt, dass seine „persönliche Suche auf sonderbare Weise mit dem Leben und der Gottsuche hier korrespondiert“. Der Ort habe ihn einfach nicht mehr losgelassen, erzählte Schmidt. Er sehe das Besondere am Klosterleben in dem gleichmäßigen Wechsel von Gebet und Alltag. Dieser Wechsel stelle Gott in den Mittelpunkt des Lebens und helfe ihm dabei, an ihm „dran zu bleiben und ihn nie zu vergessen“. Seit Oktober 2017 studiert Schmidt in Rom Liturgie im Lizenziats-Studiengang am Päpstlichen Liturgischen Institut in Sant'Anselmo. Die benediktinischen „stabilitas“ auch in der Ferne leben zu können, sei ihm wichtig. So sei Sant’Anselmo, ebenfalls ein Benediktinerkloster, die richtige Entscheidung gewesen.
Mit der zeitlichen Profess erhalten die Mönche der Abtei nicht nur ein langes Skapulier, sondern auch eine Kukulle, ein faltenreiches, bodenlanges Übergewand, das von den Mönchen zum Gottesdienst getragen wird. Außer der Optik werde sich für die Brüder jedoch wenig ändern. Da sind sie sich einig. Für Sigler sei das Benediktinische etwas Kontinuierliches. „Das passiert immer, das passiert jetzt gerade bis zur Profess und das wird auch nach der Profess weitergehen.“ Und auch Schmidt möchte weiter machen wie bisher: „Ich übe mich in die klösterliche Lebensweise ein und prüfe, ob sie wirklich mein Weg vor Gott ist. Aber ich verpflichte mich, diesen Weg konsequent und zuverlässig die nächsten zwei Jahre mit der Gemeinschaft von Münsterschwarzach zu gehen.“
Während der Semesterferien und vorlesungsfreien Zeit leben Sigler und Schmidt in der Abtei Münsterschwarzach.
(3718/0902; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet