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Zwischenbericht zum Prozess „Erneuern und Sparen“ im Bistum Würzburg

Von Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand

1. Voraussetzung und Verlauf

Im Mai 2003 wurde durch den damaligen Diözesanbischof Dr. Paul-Werner Scheele der Prozess „Erneuern und Sparen“ gestartet. Sein Ziel war und ist, angesichts des dauerhaft sinkenden Kirchensteueraufkommens nicht nur die Ausgaben den Einnahmen anzupassen, sondern angesichts dieser Notwendigkeit eine pastorale Standortbestimmung vorzunehmen und dementsprechende Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Letztlich ging und geht es darum, das Motto des 1996 abgeschlossenen diözesanen Dialogprojekts „Wege suchen im Gespräch“ unter veränderten Rahmenbedingungen weiterzuführen. Deshalb gehören zu der von Bischof Scheele eingesetzten und von seinem Nachfolger Dr. Friedhelm Hofmann bestätigten Prioritätenkommission unter der Leitung des Generalvikars Mitglieder der Diözesanleitung, aus dem Finanz- und Verwaltungsbereich sowie der Pastoral, dem Diözesanrat und dem Steuerausschuss. Die Mitarbeitervertretung ist ebenfalls eingebunden. Es war klar, dass dieses Vorgehen im Gegensatz zu einer externen Beraterlösung zwar mehr Zeit erfordert, aber durch die Einbindung der Betroffenen einen höheren „Motivationscharakter“ hat. Der bisherige Verlauf der Beratungen hat mich in der Überzeugung bestärkt, dass dies der richtige Weg ist.

In einem Brief des Generalvikars vom Mai 2003 wurde dieses Vorgehen bistumsweit erläutert; Besuche einer Arbeitsgruppe der Prioritätenkommission auf den Arbeitskonferenzen aller 22 Dekanate schlossen sich an. Dabei wurde generell Verständnis für den eingeschlagenen Kurs geäußert, das jedoch stets mit der Aufforderung verbunden war, über dem Sparen das Erneuern nicht zu vergessen.

2. Bisherige Ergebnisse

Die Prioritätenkommission ist seither 16 mal zusammengetreten; hinzu kamen drei Klausurtage in Untergruppen sowie die Beauftragung einzelner Mitglieder mit der Sichtung spezifischer Fragen (zum Beispiel Auswertung der „Beratungslandschaft“, Analyse der Bildungshäuser, usw.) Das vom Generalvikar in dem erwähnten Brief genannte Ziel war, im Personal- und Sachkostenbereich innerhalb von zirka zwei Jahren eine Reduzierung von insgesamt zehn Prozent zu erreichen, ohne deshalb betriebsbedingte Kündigungen vorzunehmen. Dieses Ziel wurde bis jetzt nur teilweise erreicht. Von 2003 bis Ende 2005 wurden auf diese Weise etwa 30 Stellen abgebaut. Neben der Reduzierung der Sachkosten (vor allem im Baubereich) konnten vor allem durch Altersteilzeitregelung und Auslaufen befristeter Stellen sowie durch Zusammenlegen von Arbeitsbereichen Einspareffekte erzielt werden. Es zeigt sich jedoch, dass die bisherigen Maßnahmen für das vom Finanzvolumen her anzustrebende Einsparziel von zirka 180 Stellen bis zum Jahr 2010 nicht ausreichend sind. Derzeit gestaltet sich die Zusammensetzung des Personals so, dass bei insgesamt zirka 1540 Vollstellen im Bistum (einschließlich Priester und Diakone, aber ohne Caritas) sich auf den Bereich der territorialen Seelsorge zirka 70 Prozent (rund 1060 Stellen), die kategoriale Pastoral 20 Prozent (rund 320 Stellen) und die allgemeine Verwaltung 10 Prozent (zirka 160 Stellen) verteilen, wobei festgestellt werden muss, dass die Abgrenzung dieser Kategorien schwierig ist (zum Beispiel bei Pfarrsekretärinnen).

3. Weitere Perspektiven

Mit dem „Personal- und Strukturplan 2010“ liegt für den Bereich der territorialen Seelsorge bereits eine Zielangabe fest. Für die kategoriale Pastoral und den Verwaltungsbereich werden derzeit entsprechende Vorschläge erarbeitet; erste Voraussetzung ist die derzeit laufende Überarbeitung der Stellenpläne. In der Prioritätenkommission wurde folgendes Einsparpotential für die einzelnen Bereiche vorgeschlagen:

Territoriale Seelsorge 10 Prozent (zirka 100 Vollzeitstellen);

Kategoriale Seelsorge 15 Prozent (zirka 50 Vollzeitstellen),

Verwaltung 15 Prozent (zirka 25 Vollzeitstellen).

Dabei muss die Verflechtung der einzelnen Bereiche berücksichtigt werden; eine gute Verwaltung dient der Pastoral insgesamt und darf nicht isoliert gesehen werden; ebenso ist zu überprüfen, ob kategoriale Aufgaben gebündelt werden können (vor allem im Beratungs- und Bildungsbereich) beziehungsweise mit der territorialen Ebene (zum Beispiel im Dekanat) zu verbinden sind. Ein wichtiges Ziel dabei ist, die Vielfalt und das Miteinander der pastoralen Dienste (Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten sowie Religionslehrerinnen und -lehrer) zu erhalten. Nach wie vor gilt das Ziel, diese Maßnahmen ohne betriebsbedingte Entlassungen durchzuführen. Dies schließt nicht aus, dass es auch unpopuläre Schritte (wie die Schließung einzelner Einrichtungen beziehungsweise Dienststellen) geben kann. Es ist zu fragen, ob alles, was unter früheren finanziellen Verhältnissen möglich war, unter gewandelten Bedingungen noch realisierbar ist. Uns ist bewusst, dass solche eventuell notwendigen Schritte immer auch schmerzhaft sind. Ziel ist die solide Sicherung der kirchlichen Grundelemente Verkündigung, Liturgie und Diakonie; daran werden alle Einzelmaßnahmen zu messen sein. Gefragt ist eine auch theologisch-pastoral verantwortbare Konzentration und nicht bloß eine finanzielle Reduktion der einzelnen Aufgaben.

4. Ausblick

Der ganze Prozess kann nur gelingen, wenn er noch stärker als bisher von allen Beteiligten mitgetragen und mitgestaltet wird. Da es beim derzeitigen Sachstand für eine erneute Information „vor Ort“ auf den Dekanatskonferenzen noch zu früh ist, wurde aus Anlass der Vorstellung des Diözesanhaushaltes 2006 dieser Zwischenbericht erstellt. Ich lade jedoch alle Interessierten in unserem Bistum ein, zu diesem Zwischenbericht und den darin genannten Perspektiven Stellung zu nehmen. Auch wenn nicht in jedem Einzelfall eine Rückmeldung möglich ist, dürfen Sie sicher sein, dass die eingehenden Anmerkungen und Vorschläge von der Prioritätenkommission aufmerksam registriert und bearbeitet werden. (Richten Sie Ihre Stellungnahmen bitte per Post an das Generalvikariat beziehungsweise über E-Mail an Generalvikariat@bistum-wuerzburg.de).

Abschließend möchte ich allen Beteiligten ganz herzlich für ihr Mitwirken an dieser gewiss nicht einfachen Aufgabe danken (besonders auch den Vertretern des Personalreferates und der Bischöflichen Finanzkammer als zuständigen Fachabteilungen). Nur gemeinsam werden wir die anstehenden Herausforderungen bewältigen. Es darf in einem solchen sensiblen Prozess nicht in den Kategorien von „Siegern“ und „Verlieren“ gedacht werden; es geht um die zukünftige Präsenz des kirchlichen Lebens im Bistum insgesamt; dabei müssen alle ihren Beitrag leisten.

Würzburg, 1. Februar 2006, Dr. Karl Hillenbrand, Generalvikar

Mitglieder der Prioritätenkommission:

Leitung: Dr. Karl Hillenbrand, Generalvikar

Dr. Adolf Bauer, Finanzdirektor

Norbert Baumann, Diözesanratsvorsitzender

Dr. Heinz Geist, Domkapitular

Hans Herderich, Domkapitular

Ferdinand Kraus, Geschäftsführer

Thomas Lorey, Personalleiter

Rita Metzger, 1. Vorsitzende der MAV

Joachim Morgenroth, Dekan in Haßfurt

Christian Müssig, Pfarrer in Würzburg-Heidingsfeld

Dietrich Seidel, Domkapitular, stv. Generalvikar

Albrecht Siedler, stv. Finanzdirektor

(0606/0208)