Mbinga/Würzburg (POW) Große Gastfreundschaft und außerordentliches Engagement der Lehrer vor Ort hat eine Delegation von Lehrkräften aus dem Bistum Würzburg bei ihrem Besuch im Partnerbistum Mbinga erfahren. 15 Tage lang bereiste eine fünf Personen starke Gruppe um Thomas Henn, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Schule, bestehende und potentielle Partnerschulen. „Es ist sagenhaft, was sich seit unserem jüngsten Aufenthalt alles getan hat“, sagte Henn. Mit ihm reisten Andrea Wilm, Rektorin der Grundschule Pflaumheim, die in Würzburg tätige Religionslehrerin i. K. Regina Uhl, Peter Schuhmann, Konrektor der Würzburger Katholischen Volksschule Vinzentinum, sowie der Lehramtsstudent Markus Schuhmann (Würzburg).
Unter anderem haben die Lehrer im Ort Ruanda die leerstehende, ehemalige Ökonomie der Benediktiner zu Schul- und Schlafräumen für ein Internat umgebaut. „Mit einfachsten Mitteln haben sie in den Ferien Stockbetten gezimmert.“ Die Ausstattung mit Lehrmitteln sei bei vielen Schulen sehr dürftig, berichtete Henn. „Oft teilen sich 50 Schüler zwei Bücher, auch Klassenstärken von 60 Schülern sind gang und gäbe.“ Die deutschen Kollegen seien erstaunt gewesen, mit wie viel Freude und Einsatz die tansanischen Kollegen unter solchen Bedingungen arbeiten. „Hinzu kommt die geringe Bezahlung, die beispielsweise für Gymnasiallehrer bei zwischen 250 und 600 Euro im Monat liegt.“
Neben der integrativen Grundschule auf dem Gelände des Bischofshauses in Mbinga besuchten die Würzburger die Makita Secondary School, die eine Partnerschaft mit dem Aschaffenburger Friedrich-Dessauer-Gymnasium pflegt, und die Liparamba Primary School, mit der die Grundschule Großostheim verbunden ist. Gegründet wurde während des Aufenthalts eine Schulpartnerschaft der Grundschule Pflaumheim mit der Ndondo Primary School. Die Secondary School in Limbo Kilosa ist mit dem Julius-Echter-Gymnasium in Elsenfeld verbunden. Auch der Schule in Ruanda, die möglicherweise mit der Realschule Großostheim eine Partnerschaft eingehen wird, stattete die deutsche Delegation einen Besuch ab. Einen besonderen Eindruck hinterließ der Aufenthalt in der Secondary School in Kipolo, der Heimat von Mbingas Bischof John C. Ndimbo. Mit dieser Schule pflegt das Vinzentinum seit langem eine Partnerschaft. „Dort haben nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern für uns zur Begrüßung getanzt. Das allein war ein besonderes Afrika-Erlebnis“, sagte Henn. Überhaupt seien die afrikanischen Gastgeber den Deutschen mit großer Offenheit und Herzlichkeit begegnet.
Burkhard Pechtl, der im Auftrag des Bistums Würzburg die Jugendarbeit des diözesanen Jugendverbands UVIKAMBI betreut, zeigte in Mbinga die Schreiner- und Schneiderwerkstätten, in denen Jugendliche ausgebildet werden. Außerdem erläuterte er, wie er durch das Fußballspiel Gemeinschaft und Verantwortung unter den afrikanischen Jugendlichen fördert. Ausführliche Gespräche führten die Würzburger auch mit Bischof John und seinem Vorgänger Dr. Emmanuel Mapunda, den sie in dessen Altersruhesitz Nangombo unweit des Nyassasees besuchten. „Fast überall bekamen wir Ziegen und Hühner als Geschenke überreicht. Unglaublich, wie großzügig die Menschen waren.“
Ein eigenes Treffen gab es zudem mit den Katechisten der Diözese Mbinga. Im Gespräch wiesen diese darauf hin, dass sich in den vergangenen Jahren ihre finanzielle Lage dramatisch verschlechtert habe. Zu Zeiten der Benediktiner finanzierten diese mit Geld aus dem Ausland direkt die Arbeit der Katechisten. Heute erfolge die Bezahlung je nach Möglichkeiten über die einzelnen Pfarreien. „Die meisten Katechisten können daher nur mit einem weiteren Beruf ihre Familie über die Runden bringen“, erläuterte Henn.
mh (POW)
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