Würzburg/Alsleben (POW) Direkt an der alten Wallfahrtskirche Sankt Ursula bei Alsleben im Landkreis Rhön-Grabfeld wird am kommenden Samstag, 26. April, um 10 Uhr der Naturfriedhof Sankt Ursula in einem Waldgebiet eröffnet. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand von der Diözese Würzburg und der evangelische Dekan Michael Wehrwein aus Lohr am Main segnen bei einer ökumenischen Feier den Naturfriedhof. Dieser dient zur Urnenbestattung und soll der christlichen Begräbniskultur entsprechen.
Die Sankt-Ursula-Kapelle wird Friedhofskapelle. Dort sind Trauer- und Verabschiedungsgottesdienste sowie das Totengebet bei Bestattungen auf dem Naturfriedhof möglich. Die Feiern können durch katholische und evangelische Geistliche oder deren Beauftragte geleitet werden. Das geht aus der Vereinbarung zwischen der politischen Gemeinde, dem Markt Trappstadt, und der katholischen Kapellenstiftung Sankt Ursula hervor. Die Kapelle soll auch allgemein dem Gedenken der Verstorbenen dienen, die im umliegenden Wald beigesetzt werden. Die Feier des Requiems ist jedoch nicht vorgesehen, da in der abgelegenen Kapelle weder das Allerheiligste aufbewahrt wird, noch die komplette Ausstattung für eine heilige Messe dauerhaft vorliegt. Das Requiem soll in der Wohnortkirche der Verstorbenen stattfinden.
In dem Vertrag wird weiter festgelegt, dass alle Grabstellen durch einen kleinen Stein markiert werden, der mit einer Grabtafel mit dem Namen des Verstorbenen versehen ist. Symbole und Text der Grabtafeln müssen der Würde des Ortes und der Verstorbenen entsprechen. Anonyme Bestattungen sind nicht zugelassen. Die Nutzung der Sankt-Ursula-Kapelle durch andere christliche Gemeinschaften oder im Rahmen einer weltlichen Begräbnisfeier bedarf in jedem Einzelfall der Zustimmung durch den für Alsleben zuständigen Pfarrer.
Nach den Worten von Liturgiereferent Dr. Stephan Steger ist das Konzept des Naturfriedhofs im Gegensatz zum Friedwald eine von Grund auf christliche Idee. „Es handelt sich dabei um ganz normale Urnengräber, die nicht in Bezug zu einem Baum stehen, sondern in Bezug zur Wallfahrtskapelle Sankt Ursula. Durch die Kennzeichnung mit Namen und gegebenenfalls einem Kreuz auf dem Grabstein ist der Bezug zur Individualität des Menschen und zum christlichen Auferstehungsglauben gegeben.“ Entscheidend mehr biete aber dieser Naturfriedhof mit der Sankt-Ursula-Kapelle den christlichen Ort der Trauer, des Totengedenkens und des kulturellen Gedächtnisses der Verstorbenen. Mit dem Naturfriedhof Sankt Ursula lebe eine ganz alte christliche Kultur wieder auf, die Gräber der Verstorbenen wichtigen Orten des Glaubens beizugeben und sie durch die schlichte und einfache Gestaltung auch zeitlos und beständig werden zu lassen. „Die Gräber um Sankt Ursula werden nicht Ausdruck für die Rückkehr in den Naturkreislauf sein, sondern Zeichen einer bleibenden, ganz anderen Wirklichkeit des Menschen bei Gott“, betont Steger.
(1814/0417; E-Mail voraus)